Nachbericht Karwendelmarsch 2017

Schönes Wetter, ideale Bedingungen, aber, es sollte nicht sein. Der Karwendelmarsch 2017 gehört nicht zu den Rennen, an die ich mich gerne zurückerinnern werden. Denn das Rennen war für mich nicht wie geplant nach 53 Kilometern in Pertisau zu Ende, sondern schon nach 35 Kilometern in der Eng. Erstmals musste ich ein Rennen abbrechen.

Am Start war die Welt noch in Ordnung

Doch von vorne. Die Vorzeichen waren nicht ganz optimal, ich hatte beruflich die Woche vor dem Karwendelmarsch viel um die Ohren und konnte somit erst am Samstag in der Früh anreisen, dafür aber mit einem Premium-Shuttle: mit meinem Freund Thomas Farbmacher. Um 3 Uhr holte mich der Wecker auch dem Bett, genau meine Zeit! Aber ich hatte alles vorbereitet und konnte so noch in Ruhe zu Hause frühstücken. Ein Vorteil wie ich dachte, dann damit war sichergestellt, dass ich das essen kann, was ich am besten vertrage.

Auf dem Weg zum Karwendelhaus

Die Wochen davor war ich irgendwie unentschlossen, sollte ich mich freuen auf den heurigen Karwendelmarsch oder nicht? In Scharnitz angekommen war das kein Thema mehr. Ich freute mich auf den Start und das Rennen. Ein kurzer Regenschauer verzog sich rechtzeitig vor dem Start und es war klar: es wird ein Traumtag werden. So zumindest meine Überzeugung um 6 Uhr, als der Startschuss viel und wir mit 2500 anderen Trailrunnern und Wanderern loslegten Richtung Pertisau.

Ich wollte es langsam angehen, was mir auch wirklich gut gelungen ist. Ich habe versucht am oberen Ende des Wohlfühltempos unterwegs zu sein, bis zum Karwendel Haus und dann mal schauen. Wenn alles gut geht, wollte ich dann so weiterlaufen bis zur Falkenhütte und dann dort etwas mehr Gas geben. Soweit der Plan. Bis zur ersten Labestelle bei KM 10 funktionierte das auch sehr gut. Nach dem ich beim GGUT schon Probleme mit dem Magen hatte, habe ich von Gels auf diese Fruchtquetschies umgestellt. Ich dachte, die wären verträglicher.

Bei km10 also ein erstes Quetschi, dazu Wasser, zwischendurch hatte ich immer wieder von meinem selbstmittransportierten Iso-Getränk getrunken. Das erste Quetschi ging gut runter, ich dachte: ok, dass funktioniert jetzt. Doch schon beim Anstieg zum Karwendel- Haus grummelte mein Magen und im Darm rumorte es. Bei der Labe am Karwendel- Haus also noch drei trockene Kekse und Holunder-Wasser und weiter ging´s. Leider auch mit dem Grummeln im Magen. Am Ahornboden musste ich dann mal kurz beiseite um dann auf der Falkenhütte eine größere Sitzung einzulegen. Essen konnte ich da schon nichts mehr, ich brachte einfach nichts runter. Aber nach der Falkenhütte hatte ich ein Hoch und der Downhill zum Ahornboden lief wirklich super. Ich hatte Spaß und ein gutes Gefühl, der Magen schien sich beruhigt zu haben. Zudem traf ich Andi und wir legten gemeinsam einen super Downhill hin. Ich erklärt dabei noch kurz vor der Eng einem anderen Läufer, dass es bei dem Lauf nur ein Ziel gäbe, nämlich jenes in Pertisau. Mir war klar, ich werde finishen. Doch wenige Hundert Meter vor der Eng war dann plötzlich die Flasche leer. Als wären die Oberschenkel ausgesaugt worden, ich musste sogar bergab gehen, schleppte mich die letzten Meter zur Labe.

Foto: Eventfoto Werbegams

Dort angekommen stand ich vor der Labe und konnte nichts essen. Alles was ich dort liegen sah, widerstrebte mir. Ich versuchte wieder ein paar trockene Kekse, aber es ging nicht und es entspann sich ein Dialog zwischen meinem Willen und meinem Körper. Denn der war leer und der Will fragte sich, wie er dieses Wrack noch über den Bins Sattel bringen sollte und dann raus nach Pertisau. Andy redete mir noch gut zu: „komm, wir gehen locker weiter.“ Aber nein, es hatte keinen Sinn mehr. Selbst das gehen viel mir schwer. Zudem war ich auch noch umgeknöchelt und das Sprunggelenk schmerzte etwas. Also: Aus dem Rennen abmelden und auf den Shuttle warten. Es war schon bitter, die anderen Läufer weiterlaufen zu sehen. Aber ich wusste, das war das einzig Richtige.

Foto: Eventfoto Werbegams

Mit dem Shuttle zum Ziel zu kommen, dort die strahlenden Gesichter der Finisher zu sehen war dann wirklich hart. Aber noch härter war die Ratlosigkeit. Denn diese Magenprobleme begleiten mich schon heuer das ganze Jahr bei den Rennen und ich habe schon viel probiert, aber leider ohne Erfolg. Es ist frustrierend zu trainieren und dann die Leistung nicht abrufen zu können, weil der Magen nicht mitspielt. Die Mission für die kommenden Wochen ist also klar: Lösungen suchen.

Auch wenn es mir nicht gut gegangen ist, möchte ich den Veranstaltern gratulieren. Sie haben wieder eine super Veranstaltung hingezaubert, mit super Stimmung, super freundlichen Helfern und einer Strecke durch eine traumhafte Landschaft. Der Karwendelmarsch ist sicher kein absoluter Trailrunning- Klassiker, aber ein Rennen, das man auf jeden Fall gelaufen sein muss. Denn die familiäre Stimmung und der Charme ist großartig! Und im kommenden Jahr ist die 10. Jubiläumsausgabe der Neuauflage des Marsches. Also mal schauen, vielleicht sieht man sich dort.

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