Aus 2 mach 1 – Garmin führt seine Modelle Fenix und Epix zusammen. Bisher unterschied die Fenix 7 Pro (Test) und die Epix Pro (Test) lediglich das AMOLED Display der Epic. Ein Solches hat nun die Fenix 8 bekommen, die Epix ist damit wieder Geschichte. Es gibt also wieder nur mehr die Fenix für Outdoor-Sportler. Man hat aber immer noch die Wahl, ob mit AMOLED- oder MIPS-Display. Die normale hat das neue Display, die Solar-Version setzt weiter auf MIPS. Ich habe mir zum Testen die Fenix 8 Sapphire mit AMOLED in der großen 51mm-Version geholt. Hier ist nur die Displaygröße der Unterschied zu den 43/47mm-Modellen.
Der erste Eindruck
Optisch hat sich vor allem die Lünette verändert, sie ist schmaler geworden, das Display wirkt damit größer und die Uhr kleiner. Bei der 51er hat sich allerdings an den Abmessungen kaum etwas getan. Die Fenix 8 51mm ist 47 x 47 x 14,7 mm minimal dünner als die 7er. Anders ist das bei den Modellen mit 43 mm und 47 mm, sie haben ein leicht größeres Display bekommen, bei der 43er von 1,2″ auf 1,3 und bei der 47er von 1,3″ auf 1,4″. Ansonsten setzt Garmin auf ein erprobtes Design mit den fünf typischen Knöpfen, die nun allerdings garantiert wasserdicht sind und damit auch einen anderen Druckpunkt haben und den Quick Fit-Armbändern. Erhalten geblieben ist die Taschenlampe am oberen Ende des Gehäuses bei allen Modellen und der aktuelle OHR-Sensor. Die Maße sind ansonsten gleichgeblieben. Das Gewicht ist bei der Edelstahl-Variante deutlich mehr geworden, sie wiegt nun 102 Gramm, die Titan 92 Gramm.
Die Neuerungen zum Vorgänger
Diese Liste ist normalerweise bei Garmin immer recht lange. Das ist bei der Fenix 8 allerdings etwas anders, hier ist sie überraschend kurz. Hier die aus meiner Sicht wichtigsten Neuerungen im Überblick:
– Mikrofon/Lautsprecher für Anrufe/Sprachbefehle
– Tiefenmesser und Tauchfunktionen
– Größere Anzeige bei 43/47 mm-Modellen (von 1,2″ auf 1,3 und von 1,3″ auf 1,4″)
– Überarbeitetes Solarpanel (nur Solar-Modelle)
– AMOLED in drei Größen (43/47/51 mm)
– Sporttauchen/Apnoe hinzugefügt, bis zu 40 m mit EN13319-Zertifizierung
– Sprachnotizen auf der Uhr
– Offline-Sprachassistent
– Dynamische Routenführung
– Neue Benutzeroberfläche
Die Funktionen
Um den Teil nicht ewig lange werden zu lassen, beschränke ich mich auf die aus meiner Sicht wichtigsten, vor allem, was Trailrunner betrifft. Die vollständige Auflistung aller Funktionen findet ihr bei Garmin hier. Sport-Modi gibt es für nahezu jeder Sportart, jetzt eben neu auch für‘s Tauchen mit den zugehörigen Tauchfunktionen. Da ich nicht tauche, bleiben als wirklich neue Funktionen nur die Telefonie mit der Uhr und die Sprachbefehle und das AMOLED-Display. Die Telefonie funktioniert nur mit einem gekoppelten Handy, also die Uhr hat selbst keinen LTE-Empfang oder Ähnliches. Grundsätzlich funktioniert die Telefonie recht gut, das Gegenüber hört einen gut und auch die Ausgabe über den Lautsprecher ist überraschend deutlich. Solange die Umgebung nicht zu laut ist.
Ob man die Funktion nun braucht, sei dahingestellt, wenn ich trotzdem wieder das Handy dabeihaben muss. Zumindest beim Skitourengehen oder Radfahren ist es aber nicht unpraktisch, wenn man das Telefon nicht rausholen muss. Wenn man schon dringend beim Sport erreichbar sein muss. Weniger begeistert bin ich von den Sprachbefehlen. Hier gibt es nur eine eher eingeschränkte Funktionspalette und es dauert auch ewig, bis die Uhr dann das macht, was man will. Da ist man mit den Knöpfen oder dem Touch eher schneller. Durch den eingebauten Lautspreche klingen auch Tastentöne und Co nun anders.
Display und Akku
Das Display der Fenix 8 ist also jetzt ein AMOLED-Display, also mit starken Farben und hohem Kontrast. Ist gibt die Uhr in den drei Größen, wobei das 1,4 Zoll hat mit 454 x 454 Pixel, also gleich wie bei der Epix Pro (Test). Das Display ist wie bei der Epix knackig scharf und hat superschöne, kräftige Farben. Besonders gut gefällt mir die neue Benutzeroberfläche. Die ist etwas einfacher zu bedienen und sieht einfach modern aus. Garmin hat einige Bereiche zusammengelegt, das macht die Bedienung übersichtlicher. Leicht ist sie für Neulinge allerdings nicht, das liegt aber auch daran, weil die Uhr einfach so viel kann.
Das Argument gegen ein AMOLED-Display ist der erhöhte Akkuverbrauch. Der ist aber inzwischen auch deutlich gesunken, so bietet die Fenix 8 eine Laufzeit von 84 Stunden bei GPS und bei allen Systemen 64 Stunden. Also eine Laufzeit, die sich durchaus sehen lassen kann. Im Smart-Modus verspricht Garmin bei der Fenix 8 bis zu 29 Tage Laufzeit, immerhin 13 Tage bei Always-On, also wenn das Display immer eingeschaltet ist. Im Sportmodus kommt es drauf an, was man alles nutzt. Das reicht von 145 Stunden bis lediglich 18 Stunden, wenn man wirklich alles einschaltet, was Strom brauchen kann. Damit ist die Fenix 8 wohl für alle Herausforderungen gerüstet, außer für mehrtägige Ultras oder Expeditionen, da ist dann wohl mehr die Fenix 8 Solar oder noch besser die Enduro 3 geeignet.
GPS und OHR
Über diese beiden Bereiche sorgten lange für Diskussionen, aber das ist aus meiner Sicht kein großes Thema mehr. Vor allem im Bereich des Satellitenempfangs und der Genauigkeit ist Garmin derzeit das Maß allerdings und das gilt auch für die Fenix 8. Inzwischen kann ich sogar fast immer genau sagen, ob die Uhr an der linken oder rechten Hand war. Hervorzuheben ist die automatische Multiband-Funktion. Diese verwendet mehrere Satellitensysteme, und zwar ganz automatisch. Das spart zum einen Akku und sorgt für mehr Genauigkeit, ohne dass man selbst bei jedem Sport was umstellen muss.
Auch der OHR war lange nicht zufriedenstellen, das hat sich ebenfalls über die Jahre verändert. Inzwischen liefert die Pulsmessung am Handgelenk wirklich sehr gute Werte. Selbst bei Intervallen (wenn sie nicht zu kurz sind) sind die Daten für Amateure brauchbar. Im Vergleich mit einem Pulsgurt ergeben sich beim Grundlagentraining gar keine Abweichungen mehr. Der V5 Sensor der Fenix 8 ist wirklich sehr gut. Das trifft auch für Fahrtenspiele usw. zu. Zum normalen Training verwende ich inzwischen keinen Gurt mehr, nur noch für die Tests.
Konnektivität und App
Hier braucht man nicht mehr viel sagen. Die Konnektivität der Fenix 8 ist wie von allen Garmin bekannt sehr gut. Sie lässt sich mit nahezu allen Sensoren über ANT+ oder Bluetooth verbinden. Auch die Verbindung mit dem Handy ist super einfach herzustellen und absolut stabil. Die Connect App am Handy ist über die Jahre auch viel besser geworden und ist nun sehr übersichtlich und funktionell. Man kann das Training sowohl auf der App auswerten als auch online mit dem PC. Hier ist es dann noch übersichtlicher.
Navigation
Eines meiner Lieblingsthemen bei Garmin, da natürlich auch die Fenix 8 über eine Kartennavigation verfügt. Die Bedienung vor allem mit dem Touchscreen ist besonders einfach und intuitiv. Bei der Navigation gibt es also nix Neues, nur Altbekanntes wie Abbiegehinweise, dann das Climb Pro 2 welches bei einer einprogrammierten Route zeigt, wo im An- bzw. Abstieg man gerade ist, wie viele Hm es noch sind usw. Ebenfalls mit dabei ist, dass man spezielle Punkte einprogrammieren kann, wie etwa eine Labestation bei einem Rennen und die Uhr zeigt dann, wie weit es dorthin noch ist. In Sachen Navigation gibt es derzeit definitiv keine besseren Uhren als die von Garmin.
Bodymetrics
Ein Punkt, der aus meiner Sicht immer spannender wird, sind die Gesundheitsdaten. Hier ist Garmin wirklich sehr weit vorne. Neben den ganzen Sportfunktionen kann man mit der Fenix 8 auch seinen Körper überwachen lassen und damit das Training verbessern. Die Funktionen reichen vom PulsOx, also der Blutsauerstoffmessung (ganztägig oder nur im Schlaf), die Schlafanalyse mit Sleepscore, die Stresserkennung, Anzeige der Atemfrequenz, einer Health Snapshot-Funktion und der Body-Batterie. Das ermöglicht einen sehr guten Einblick in den eigenen Körper und ich beschäftige mich immer mehr damit. Die Daten stimmen meist mit dem Gefühl überein bzw. bestätigen es. Wenn man sich zum Beispiel etwas weniger erholt fühlt, verschiebt man das Intervalltraining besser auf morgen und macht heute eine lockere Einheit.
Pro&Contra
Pro: Riesige Funktionsvielfalt, sehr guter Satellitenempfang, riesige Akkulaufzeit, super Display
Contra: wenig Neues
Fazit Garmin Fenix 8 Sapphire 51mm
Keine Frage, Garmin liefert mit den Fenix 8 definitiv die derzeit beste Sportuhr am Markt ab. Das war aber die Epix Pro/Fenix 7 Pro auch schon. Deshalb auch gleich das Aber, die Neuheiten der Fenix 8 sind überschaubar, aber der Preis ist mit € 1099 bis € 1299 recht hoch. Wirklich neu sind die Tauchfunktionen, die minimal größeren Displays bei den 43 und 47 mm-Modellen und Mikrofon/Lautsprecher für Anrufe/Sprachbefehle. Das mit dem Telefonieren über die Uhr funktioniert überraschend gut, aber man braucht trotzdem noch das Handy mit dabei. Die Sprachsteuerung konnte mich nicht überzeugen und Tauschen gehe ich nicht. Der Mehrwert der neuen Fenix 8 ist für mich damit überschaubar: Denn ich mag das brillante Display und hatte also schon die Epix Pro. Im Vergleich zu der Epix Pro 51mm wurde die Akkulaufzeit vergrößert, aber die war für mich vorher schon ausreichend.
Also, braucht man die Fenix 8? Der Funktionsumfang ist riesig und die Genauigkeit in Sachen Sattelitenempfang ist branchenführend. Hatten wir aber auch schon bei Fenix7 Pro/Epix Pro. Wer also auch taucht und mit der Uhr sprechen will, der wird die Fenix 8 wählen. Allen anderen empfehle ich eher eine Fenix7 Pro/Epix Pro zu ergattern, die sind jetzt günstiger geworden und dank der laufenden Software-Updates in der Vergangenheit weiterhin super Uhren.
“Highend-Uhr für Tech-Fans mit dicker Geldtasche, die nicht nur Outdoor unterwegs sind, sondern auch Tauchen.”
Herstellerdetails
Mehr Infos zur Garmin Fenix 8 Sapphire 51mm findet ihr hier
Transparenzhinweis: Das Produkt wurde mir für diesen Test vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Damit ist aber keinerlei Einfluss auf das Ergebnis des Tests verbunden.
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