Carbon-Schuhe sind gerade in aller Munde. Sie sind schnell, sehr schnell, aber auch kostspielig. Alle? Nein, es gibt Ausnahmen, wie den R5000 von Joma. Die Spanier schicken einen Carbon-Racer um € 165,- auf die Straßen. Doch kann das funktionieren? Im Test musste der günstige Carbon-Schuh zeigen, ob er mit der deutlich teureren Konkurrenz mithalten kann.
Der erste Eindruck
Der R5000 ist sicher der modernste Schuh, den Joma je produziert hat. Rein optisch kann er mit anderen Carbon-Racern schon mal mithalten. Ich habe das Modell in Knallgelb bekommen, inzwischen ist er dunkelblau. Das Obermaterial besteht aus Jacquard-Strick und kommt ganz ohne Nähte aus. Die Sohle wirkt nicht ganz so üppig wie bei manch anderem Schuh in der Klasse. Bei der Sprengung gibt Joma 6 mm an. Geschnürt wird mit normalen Schuhbändern. Das Gewicht liegt bei 219 Gramm in der Größe UK 8,5.
Die Passform
Für einen Racer fühlt sich der Joma R5000 sehr angenehm an. Das Material ist relativ weich und um schließt den Fuß gut. Eine leichte Polsterung an der Ferse sorgt für Komfort und auch guten Fersenhalt. Die enge Schnürung trägt ihren Teil zum guten Halt in dem Schuh bei. Er fühlt sich sehr angenehm an. Die Zunge ist dünn, verteilt den Druck aber gut. Sie ist nur etwas kurz, was bei mir kein Problem war, aber bei manchen Füßen ein Problem sein könnte.
Die Sohle
Die Sohle des Joma R5000 ist nicht ganz so üppig wie bei anderen Carbon-Modellen, die Fersenhöhe gibt das Unternehmen aber leider nicht an. Gedämpft wird mit der sogenannten FLY REACTIVE-Technologie. Sie soll weich und reaktiv sein und damit dem Schuh Dynamik geben. Den zusätzlichen Kick bringt dann die Carbon-Platte. Eine genaue Angabe zur Form der Platte konnte ich bedauerlicherweise nicht finden. Der Gummi an der Außensohle ist für einen Rennschuh recht üppig ausgefallen. Nur in der Mitte gibt es eine Aussparung, hier sieht man bis zur Carbon-Platte. Ansonsten ist der Gummi flächig aufgetragen.
Persönlicher Eindruck
Die Erwartungshaltungen bei einem Carbon-Schuh sind immer hoch und das war auch beim Joma R5000 so. Auch wenn er gut 100 Euro billiger ist als die Konkurrenten. Er fühlt sich vom ersten Meter gut an, wirkt lauffreudig und dämpft sehr angenehm. Im unteren Tempobereich ist der Schuh allerdings nicht wirklich spannend, das kommt dann erst bei wirklich höherem Tempo. Ab etwa einer Pace von 4:15 zeigt sich der Joma R5000 von seiner dynamischen Seite. Hier aber auch nur, wenn man ihn wirklich sauber über den Vorfuß läuft. Über den Mittelfuß tut sich nicht viel. Aber auch bei hohem Tempo schiebt er nicht annähernd so an wie andere Carbon-Racer. Auch wirkt er trotz seiner nicht so extrem üppigen Sohle etwas unsicher bei hohem Tempo und in Kurven. Der Gummi auf der Sohle bringt den Druck gut auf den Boden, auch bei Nässe gibt er ein sicheres Gefühl. Etwas langsamer dahinrollen ist nicht das Ding des R5000. Vor allem über die Ferse will er gar nicht gelaufen werden.
Pro&Contra
Pro: Angenehme Passform, guter Sitz, nicht zu extrem üppig
Contra: Nur für Vorfußläufer, nicht so dynamisch wie vergleichbare Schuhe
Fazit Joma R5000
Weniger zahlen, gleiche Leistung? Das klingt natürlich verlockend, aber trifft beim Joma R5000 nicht zu. Ja, er ist ein Schuh für schnelle Läufe, Intervalle, einen 10k Wettkampf o. Ä. Wenn man ihn schön über den Vorfuß läuft, spürt man auch die Dynamik. Doch man muss ihn wirklich sauber laufen und sollte eher unter einer Pace von 4:00 bleiben. Sonst ist er nicht mehr halb so spannend zu laufen. Das gilt auch für Mittelfußläufer. Da haben Schuhe wie der Asics Metaspeed Sky Paris eine größere Bandbreite und bringen bei jedem Tempo Dynamik. Carbon-Platte und Dämpfungsschaum des Joma sind gut, aber nicht in der Liga von Asics, Saucony und Co. Wer einen schnellen Trainingsschuh für Intervalle und so sucht, wird aber mit dem Joma R500 sicher seine Freude haben. Wer einen heißen Carbon-Racer sucht, wird nicht ganz begeistert sein.
Herstellerdetails
Mehr Infos zum Joma R5000 findet ihr hier
Transparenzhinweis: Das Produkt wurde mir für diesen Test vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Damit ist aber keinerlei Einfluss auf das Ergebnis des Tests verbunden.
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