Im Herbst 2023 hat Adidas Terrex mit dem Agravic Speed Ultra seinen ersten Trail-Supershoe präsentiert. Vorerst noch als kleine Vorserie, die ich auch schon testen durfte (Vorab-Test). Im Frühling 2024 ist nun der Serienschuh des Agravic Speed Ultra auf den Markt gekommen. Natürlich habe ich auch die Endversion getestet. Laut Adidas Terrex wurden ein paar Kleinigkeiten verändert.
Der erste Eindruck
Keine Frage, der Agravic Speed Ultra soll auffallen und das tut er auch. Eine massive Sohle, dünnes Obermaterial und eine knallige Farbe. Und dazu noch eine beeindruckende Liste an Siegen und Stockerlplätzen, welche das Adidas Terrex Team bereits in dem Schuh erlaufen hat. Das Obermaterial ist sehr dünn, fast schon wie bei einem Straßenschuh und auch super luftig. Die Sohle ist massiv, mit 42 mm Fersenhöhe und einem sehr großen Rocker. Die Sprengung liegt bei 8 mm und das Gewicht bei UK 8,5 bei 261 Gramm.
Die Passform
Das Obermaterial ist dünn, luftig und weich, Polsterung gibt es eigentlich gar keine. Trotzdem fühlt sich der Agravic Speed Ultra von Adidas Terrex sogar komfortabel an. Das Obermaterial umschließt den Fuß sehr gut. Das sorgt für einen sehr guten Sitz der Ferse und auch der Mittelfuß sitzt bombenfest. Die Zunge ist sehr dünn, den Druck verteil sie dennoch gut und es gibt keine Druckstellen, auch wenn man ihn fest zuschnürt. Im Vorfuß ist ausreichend Platz, damit bei Ultras der Fuß auch etwas anschwellen kann. Die Ferse ist sehr dünn und es gibt keine Fersenkappe, aber die vermisst man auch nicht wirklich in dem Schuh.
Die Sohle
Das Herzstück des Adidas Terrex Agravic Speed Ultra ist die Zwischensohle. Sie ist sehr üppig, hat 42 mm Sohlenhöhe und einen massiven Rocker. In der Sohle kommt der von den Straßenschuhen bekannte Lightstrike Pro-Schaum zum Einsatz. Er ist sehr soft und besonders energierückgewinnend. In der Sohle verbaut wurde aber nicht Carbon, sondern die sogenannten Energy Rods. Das sind grob gesagt kohlefaserverstärkte Kunststoff-„Finger“, die zusätzliche Dynamik bringen, aber den Schuh nicht so steif machen wie eine Carbon-Platte. Vier davon reichen nach vorne, zwei nach hinten. Durch die Finger kann sich die Sohle etwas an den Untergrund anpassen. Sehr ungewöhnlich ist die Form der Sohle, sie ist im Vorfuß extrem breit und geht zu der Mitte wirklich schmal zusammen. Auch die Ferse ist recht schmal. Beim Gummi setzt Adidas Terrex wie schon gewohnt auf Continental mit einem nicht allzu groben Profil.
Persönlicher Eindruck
Der Agravic Speed Ultra macht vom ersten Meter weg Spaß. Dank des ausgeprägten Rockers und der Lightstrike-Dämpfung rollt er super ab und wirkt extrem lauffreudig. Er bringt ein ganz spezielles Laufgefühl. Durch den Rocker ist ein Laufen über die Ferse nicht möglich, man setzt automatisch mit dem Mittelfuß oder Vorfuß auf, was an sich schon etwas Dynamik bringt. Dazu kommen der Lightstrike-Pro Schaum und die Energie Rods. Vor allem, wenn man aufs Gas drückt, schiebt der Schuh richtig an. Aber nicht auf eine unangenehme Art, sondern sehr gleichmäßig und dosiert. Skeptisch war ich zu Beginn wegen den Sohlenform mit dem sehr schmalen Mittelfuß und der schmalen Ferse. Doch das hat Adidas Terrex sehr gut gelöst. Die Stabilität wird über den sehr breiten Vorfuß erzeugt und das funktioniert wirklich. Das funktioniert fast in jedem Gelände, nur wenn es sehr technisch und alpin wird, kommt der Agravic Speed Ultra an seine Grenzen. Wie aber jeder Schuh mit einem weichen und dynamischen Schaum.
Pro&Contra
Pro: Dynamisch, reaktiv, lauffreudig, super Passform
Contra: wenig Gefühl für den Untergrund
Fazit Adidas Terrex Agravic Speed Ultra
Laut Adidas Terrex wurden beim Agravic Speed Ultra kleine Details zur Vorserie geändert, ich konnte diese in der Praxis nicht erkennen. Das ist aber kein Problem, im Gegenteil. Ich bin wirklich begeistert von dem Schuh. Dank der Sohlenkonstruktion macht es unglaublich viel Spaß, mit dem Agravic Speed Ultra zu laufen. Er rollt sehr angenehm ab und lädt dabei ein etwas schneller zu laufen. Wirklich überrascht hat mich, dass die Sohle funktioniert, wie sie ist, also in der Mitte sehr schmal und mit schmaler Ferse, dafür mit sehr breitem Vorfuß. Das bringt ausreichend Stabilität, auch im Downhill. Der Schuh ist auch noch nach vielen Stunden sehr bequem, der Sitz ist sehr gut und das luftige Obermaterial nimmt kein Wasser auf. Es ist zudem robuster als gedacht. Lediglich wenn es alpin und sehr technisch wird, hat der Schuh seine Schwächen, das kommt durch die dicke Sohle. Aber ansonsten ein super Schuh, nicht nur für lange Distanzen.
Herstellerdetails
Mehr Infos zum Adidas Terrex Agravic Speed Ultra findet ihr hier
„Ein super Trailschuh, nicht nur für Ultras, sondern ein starker Allrounder für höhere Geschwindigkeiten und kürzere Distanzen.“
– Harald Angerer
Transparenzhinweis: Das Produkt wurde mir für diesen Test vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Damit ist aber keinerlei Einfluss auf das Ergebnis des Tests verbunden.
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