Wahoo mischt am Fahrradzubehör-Markt seit Jahren ordentlich mit, endlich hat eines der Geräte auch seinen Weg zu mir gefunden. Ich konnte den aktuellen Elemnt Roam V2 des Unternehmen ausführlich testen. Ich war wirklich gespannt, wie so der Umstieg auf ein anderes System im Radbereich klappt. Sicher auch für manchen von euch eine spannende Frage.
Der erste Eindruck
Der Elemnt Roam V2 wurde von Wahoo im Jahr 2022 gelauncht und ist das Flaggschiff bei den Radcomputern des Unternehmens. Trotzdem liegt er mit seinen 399 Euro eher im preislich günstigeren Feld. Er ist mit 9,05 x 5,95 x 2,05 cm ähnlich groß wie etwa der Garmin Edge 540/840 und wiegt 94 Gramm. Das Display hat 2,7 Zoll und eine Bildschirmauflösung von 240 x 400. Interessant finde ich die zwei zusätzlichen Lichterleisten links und oberhalb des Displays. Sie lassen sich unterschiedlichen Daten zuordnen. Der Montageverschluss ist eigentlich fast der Gleiche wie bei Garmin, nur um 90 Grad gedreht. Man braucht also neue Halterungen oder einen Mini-Adapter. Mitgeliefert wird aber ohnedies eine schöne und robuste Aero-Halterung wie auch ein USB Kabel.
Die Funktionen
Die Liste an Funktionen ist auch beim Wahoo Elemnt Roam V2 ziemlich lange. Starten wir bei den Standard-Funktionen wie das Messen der Distanz, der Position, die Geschwindigkeit, Höhe mittels Barometer und natürlich ein individuell anpassbares Sportdisplay. Dazu komm die Kartennavigation mit Routenführung, Multiband-/Dualfrequenz-GPS, Live-Tracking, strukturierte Workouts, Trainingspläne im Gerät, GoPro-Steuerung, Summit Climbing (Anstiegserkennung), Musiksteuerung und noch vieles mehr.
Die Bedienung ist sehr einfach über drei erhöhte Knöpfe unter dem Display, einem links und zwei an der rechten Seite des Gerätes. Das Einschalten dauert einige Sekunden. Dann kann man über die Wippschalter an der rechten Seite alles Wichtige steuern, also Fahrt starten, geplante Workouts, Einstellungen usw. Das Koppeln des Wahoo Elemnt Roam V2 mit anderen Bluetooth und Ant+-Geräten ist sehr einfach und geht schnell. Leider gibt es nur ein Sportmenü, also egal ob man mit dem Rennrad, dem MTB, Indoor-Trainer oder sonst einem Rad fährt. Wenn man nur eine Sorte Rad hat kein Thema. Ich finde es schade, da ich beim MTB andere Infos auf den Sportseiten haben will als beim Rennrad.
Damit wird aber auch die Steuerung ziemlich einfach. Hat also auch Vorteile. Das betrifft auch dann den Sportmodus. Hier kann man mit einem der großen Knöpfe zwischen den Seiten wechseln, oder mit den Wippschaltern mehr oder weniger Infos am Display haben. Das finde ich superpraktisch und einfach gelöst. Mit den großen Knöpfen wird auch die Runde gedrückt oder pausiert. Bis zu 11 Datenfelder haben auf einer Seite Platz. Dann kann man noch weitere individuell anpassen. Eine Seite ist für die Karte mit der Anstiegsanzeige und eine für Strava-Segmente. Die LEDs seitlich kann man mit der Herzfrequenz und der Leistung belegen, dann sieht man die auch anhand der Farben.
Display und Akku
Das Display hat 2,7 Zoll und eine Bildschirmauflösung von 240 x 400 Pixel. Es hat einen guten Kontrast, aber nicht sehr knackige Farben. Aber man kann zum Beispiel die Leistung und die Herzfrequenz mit einer Farbe unterlegen. Die Auflösung ist hoch genug, um eine Karte gut anzuzeigen. Eine Touchfunktion hat das Display nicht, aber es ist auch bei Sonneneinstrahlung oder polarisierenden Brillen gut ablesbar. Die Akkulaufzeit wird von Wahoo mit 17 Stunden angegeben und die hat sich im Test auch bestätigt. Das ist jetzt keine sehr hohe Zahl, aber sie reicht für die meisten sicher aus. Geladen wird mit einem USB-C-Kabel.
SAT-Empfang und Navigation
Das Thema GPS-Genauigkeit sorgt immer wieder für viele Diskussionen. Ich sehr das etwas entspannter, denn eine 100 %-Genauigkeit gibt’s einfach nicht. Das geben die SAT-Systeme nicht her. Man muss aber sagen, dass die Geräte dank Multiband-/Dualfrequenz-GPS inzwischen ziemlich nahe an 100 % kommen. Das gilt auch für den Wahoo Elemnt Roam V2, er leistete sich im Test keine Schnitzer, er liegt im Vergleich mit der Konkurrenz gleich auf.
Eine weitere Genauigkeit gibt es auch bei der Anstiegserkennung, das nennt Wahoo Summit Climbing. Nicht nur bei der Navigation, auch beim Freifahren erkennt der Elemnt Roam V2 Anstiege und das funktioniert aus meiner Sicht sehr gut. Natürlich kann er nicht „riechen“, wo man genau hinfährt, aber die Steigung auf der Strecke, auf der man gerade ist, wird schnell und nachvollziehbar angezeigt. Was mich allerdings gestört hat: Wenn ich in einer Steigung mal stehen geblieben bin, etwa um Fotos zu machen, dann wird beim wieder Anfahren ein neuer Anstieg gewertet. Das ist nervig.
Kommen wir zur Navigation. Das hat Wahoo beim Elemnt Roam V2 sehr gut gelöst. Routen kann man über Strava oder Komoot einspielen, oder mittels App auch selbst erstellte Routen anlegen. Strava-Strecken werden, wenn sie in den Favoriten sind, automatisch am Elemnt Roam V2 zur Verfügung gestellt. Wenn man sie frisch auf Strava anlegt, dauert es aber leider ein paar Minuten, bis die Route am Gerät angezeigt wird.
Das Routing ist logisch und mit Abbiegehinweisen. Man muss sich aber immer an ein neues System anpassen, da hier jeder Hersteller die Navigation unterschiedlich macht. Die Route wird mittels Farbe und Pfeilen angezeigt. Auch das Re-Routing, wenn man mal von der geplanten Route abkommt, funktioniert sehr gut. Die Abbiegehinweise werden natürlich auch angezeigt, wenn man gerade auf einer anderen Datenseite ist.
Konnektivität und App
Der Wahoo Elemnt Roam V2 verbindet sich mit Zubehör und Sensoren mittels Bluetooth und ANT+, auch WLAN ist integriert. Hier lässt das Gerät keine Wünsche offen und verbindet sich auch problemlos mit Zubehör der Konkurrenz. Also Pulsgurte, Leistungsmesser und so sind sowieso kein Problem, er kann aber auch mit eBikes, Gangschaltungssensoren wie SRAM eTAP oder Campagnolo EPS, Elektronische Schaltung Shimano Di2, SRAM TyreWiz-Sensoren und dem Supersapiens-Sensor verbunden werden.
Die Wahoo Elemnt App ist einfach und übersichtlich zu bedienen. Man kann darauf seine Ausfahrten auswerten, Trainings planen, Routen an den Elemnt Roam V2 senden, Statistiken ansehen und was mir echt gut gefällt, die Aktivitäten automatisch etwa sogar mit Garmin synchronisieren. Auch die Einstellung des Geräts kann über die App durchgeführt werden. Was mir weniger gefällt, ist, wenn man alle Wahoo Trainingsfunktionen mit Plänen und so nutzen will, dann braucht man die Systm App und dann kostet das ganze auch: Man braucht ein Abo.
Pro&Contra
Pro: Gute Größe, scharfes Display, einfach zu bedienen, genauer SAT-Empfang, einfache Verbindung mit anderen Geräten, tolles Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra: Keine unterschiedlichen Sportmodi, Abo für Trainingspläne erforderlich, Strava- Routensync dauert etwas
Fazit Wahoo Elemnt Roam V2
Keine Frage, der Elemnt Roam V2 von Wahoo ist ein Grund solider und sehr guter Fahrradcomputer, der alles kann, was 90 % der Radfahrer brauchen bzw. wollen. Das Display ist sehr gut, die Idee mit den seitlichen LEDs finde ich echt cool, die Navigation funktioniert gut, wie auch die Anstiegserkennung. Der Elemnt Roam V2 ist sehr verbindungsfreudig und lässt sich mit fast allem koppeln, was man so brauchen kann, wie zum Beispiel die GoPro. Die Größe des Gerätes ist sehr gut und die Akkulaufzeit völlig ausreichend. Auch die App dazu ist absolut in Ordnung, wie auch schon der Elemnt Roam V2 ist sie darauf ausgelegt, einfach und logisch bedienbar zu sein. Preis-Leistung ist damit sehr gut. Ob er ein Grund wäre, das Ökosystem zu wechseln? Wohl eher nicht, aber ein guter Grund, um den Einstieg in ein Ökosystem zu machen, ist er auf jeden Fall. Vor allem, wenn auch Indoor-Smarttraining ein Thema sein sollte.
“Sehr guter, einfach zu bedienender, robuster Fahrradcomputer mit sehr solider Ausstattung.”
Herstellerdetails
Mehr Infos zum Wahoo Elemnt Roam V2 findet ihr hier
Transparenzhinweis: Das Produkt wurde mir für diesen Test vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Damit ist aber keinerlei Einfluss auf das Ergebnis des Tests verbunden.
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