Vectiv war der erste Trailrunning-Schuh. Damals hieß es noch: „Das geht nicht.“ Und The North Face hat es einfach gemacht. Inzwischen ist mit dem Summit Vectiv 2 Pro die dritte Vectiv Generation am Markt und The North Face hat seit dem Flight Vectiv (Test) Einiges dazu gelernt. Ich war also sehr gespannt, wie sich der neue Summit Vectiv 2 Pro auf dem Trail schlägt. So viel sei schon verraten: Er wurde noch einmal besser.
Der erste Eindruck
Optisch hat sich vom Summit Vectiv Pro (Test) zum Summit Vectiv 2 Pro nur wenig verändert. Einen Unterschied sieht man etwa beim Obermaterial. Es wurde weniger „plastikhaft“ wie beim 1er und gegen ein Obermaterial aus 92 % recyceltem Material ersetzt. Es wirkt auch etwas luftiger. Neu ist auch die Fersenkappe, sie wurde nach hinten rausgezogen. Das erleichtert den Einstiegt, damit wurde auch die Polsterung an der Ferse etwas verändert. Optisch nicht zu sehen ist die größte Änderung, nämlich der neue Dämpfungsschau, hier kommt der neue „DREAM“ Schaum von TNF zum Einsatz. Natürlich hat der Schuh auch wieder eine Carbonplatte, die sieht man vorne an der Seite an den „Flügeln“. Zudem ist er minimal leichter geworden, so wiegt der Schuh in UK 9 nun 290 Gramm. Die Sprengung ist mit 6 Millimetern gleichgeblieben, wie auch die Schnürung mit Schuhbändern. Und noch eine wichtige Änderung gibt’s es, der neue Summit Vectiv 2 Pro ist genau um eine Nummer kleiner geschnitten als der alte. Das sollte man unbedingt beachten. Warum das so ist, konnte mir von TNF allerdings niemand so wirklich erklären.
Die Passform
Hier sehe ich keine Unterscheide zum Vorgänger. Der Summit Vectiv 2 Pro ist für lange Distanzen ausgelegt und dementsprechend komfortabel ist er auch. Das beginnt bei einer weiten Zehenbox und endet bei einer gut gepolsterten Ferse. Die Zunge ist zwar sehr dünn, verteilt den Druck der Schnürung aber sehr gut und somit ist der Halt in dem Schuh auch sehr gut. Die Schnürung besteht aus gerippten Schuhbändern, diese lösen sich schwerer und somit kann man sich auch eine Doppelschlaufe sparen, die Schnürung hält stundenlang. Generell fühlt sich auch der 2, wie der 1er, luftig und angenehm an. War der 1er allerdings noch größer geschnitten als angegeben, ist der Vectiv 2 Pro nun leider kleiner geschnitten. Im Vergleich zum Vorgänger eine ganze Nummer. Das sollte man beachten, falls man den The North Face Vectiv 2 Pro bestellt.
Die Sohle
In der Zwischensohle findet sich die größte Änderung zum Vorgänger. So hat der Vectiv 2 Pro nun den The North Face DREAM Schaum als Dämpfungsmaterial. Der soll noch einmal leichter sein, besser dämpfen und reaktiver sein. Ich würde sagen, den Unterschied merkt man hauptsächlich auf der Waage. Beim Laufen ist der Schuh minimal dynamischer geworden. Das ist aber nicht schlimm, denn schon der Vorgänger war super lauffreudig und dynamisch. Der neue Schaum soll allerdings länger durchhalten, das ist vor allem für wirklich lange Ultras von Bedeutung. Die Carbon-Platte wurde minimal angepasst und hat weiterhin die Flügel am Vorfuß. Hier hatte manche beim Vorgänger ein Problem mit Druckstellen. Ich hatte die nicht und auch beim Vectiv 2 Pro nicht. Das Profil ist gleichgeblieben, es ist auf eher härteren Untergrund ausgelegt, zum Einsatz kommt der hauseigene SurfaceCTRL Grip Gummi.
Persönlicher Eindruck
Loslaufen und Spaß haben, das trifft auch wieder auf den Vectiv 2 Pro von TNF zu. Dank des ausgeprägten Rockers und des reaktiven Dämpfungsschaums rollt der Schuh unglaublich locker dahin. Er rollt vom ersten Schritte weg und irgendwie fühlt sich laufen mit dem Vectiv 2 Pro etwas leichter an. Er hat einen ausgeprägten Vortrieb und lädt zum Schnellerlaufen ein. Man kann ihn aber auch recht locker dahinrollen. Trotz seiner Dynamik überfordert er den Läufer nicht. Generell fällt auf, dass der Schuh recht universell einsetzbar ist. Denn er funktioniert auf fast jedem Untergrund, egal ob Schotterpiste, harte Trails, weicher Waldboden oder auf Wiesentrails. Er vermag überall zu begeistern, nur wenn es zu matschig wird, kommt er an seine Grenzen. Und auch wenn es zu alpin wird, dann hat man mit der dicken, weichen Sohle zu wenig Gefühl für den Untergrund. Das ist nämlich kaum mehr vorhanden. Ja, man spürt den Untergrund leicht, aber durch dicke Sohle und Carbonplatte ist das Gefühl nur mehr minimal. Das hilft aber auch auf langen Distanzen den Fuß nicht so schnell ermüden zu lassen. Wirklich beeindruckend ist der Vectiv 2 Pro, wenn man ihn schneller über den Vorfuß läuft, da schieb er dann richtig an.
Pro&Contra
Pro: Lauffreudig, dynamisch, super gedämpft, leicht
Contra: Hochpreisig
Fazit The North Face Summit Vectiv 2 Pro
Ich muss gestehen, dass mich schon der Vectiv Pro schwer begeistert hat. Das zu toppen war schwer für The North Face. Aus meiner Sicht haben sie sie das Modell leicht upgegradet, aber nicht im Wesentlichen verändert. Das ist gut so. Damit sind alle positiven Eigenschaften der 1. Version beibehalten worden. Dazu kommen ein nochmal etwas leichterer und minimal dynamischer Dämpfungsschaum und ein luftigeres, recyceltes Upper. Wirklich gut ist die neue Ferse mit dem sehr leichten Einstieg. Ansonsten ist der Vectiv 2 Pro geblieben wie der 1er war. Ein super Ultra-Schuh, der sehr vielseitig einsetzbar ist und auch für langsamere Läufer einen echten Mehrwert bring. Ich hatte mit dem Schuh einfach großen Spaß auf den Trails. Man muss aber halt dieses softe Feeling mögen, für Puristen, die den Trail und jedes Steinchen spüren wollen, ist er nix, das ist aber auch nicht überraschend. Alle anderen bekommen einen super gedämpften Schuh mit toller Passform und viel Lauffreude.
Empfehlung ein richtiger Allrounder für jeden Einsatz, der Spaß garantiert
Herstellerdetails
Mehr Infos zum The North Face Summit Vectiv 2 Pro findet ihr hier
Transparenzhinweis: Das Produkt wurde mir für diesen Test vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Damit ist aber keinerlei Einfluss auf das Ergebnis des Tests verbunden.
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