Coros ist in unseren Breitengraden sicher noch eher unbekannt. Der Uhrenhersteller mit Sitz in China fasst aber vor allem im Trailrunning immer mehr Fuß. Nicht zuletzt dank Kilian Jornet als Testimonial. Ich konnte mit der Apex Pro (Test) und der Vertix (Test) bereits zwei Uhren des Herstellers testen. Nun habe ich mir die Pace 3 vorgenommen. Sie ist besonders leicht, klein und auch für Einstiger eine durchaus interessante Alternative zu Gramin und co.
Der erste Eindruck
Für Coros typisch ist das Einstellrad rechts oben. Damit wird die Uhr hauptsächlich gesteuert, das ist auch bei der Pace 3 so. Es gibt das Modell in vier verschiedenen Farben und als Version mit Nylon- oder Silikonband. Eine Version ist Eliud Kipchoge gewidmet. Was sofort auffällt, ist das geringe Gewicht der Uhr. Sie wiegt mit dem Nylonband nur 30 Gramm. Neben dem Drehknopf gibt es noch einen weiteren Knopf auf der rechten Seite. Wobei man die Knöpfe auch links haben kann, je nach Geschmack. Das ist eine Besonderheit von Coros, man kann sie leicht von rechts auf links „spiegeln“. Das Display ist ein 1,2 Zoll-MIP-Display, gleich wie bei der Pace 2. Neu ist allerdings die Touchfunktion. Die Uhr ist nicht nur leicht, sondern mit 11,7 mm auch besonders flach. Das macht sie sehr angenehm zu tragen.
Die Neuerungen zur Pace 2S:
Ich habe die wichtigsten Änderungen aus meiner Sicht für euch zusammengefasst:
– Multiband-/Dualfrequenz-GPS/GNSS
– Neuer optischer Herzfrequenzsensor
– Blutsauerstoffsensor (SpO2)
– Touchscreen
– WLAN
– MP3-Musikwiedergabe (mit 4 GB Speicher)
– HRV-Messung
–Akkulaufzeit, bis zu 38 Stunden GPS / 24 Tage Smartwatch-Modus
–Armbandbreite 22
Die Funktionen der Coros Pace 3
Die Funktionen der meisten Sportuhren sind inzwischen riesig, deshalb beschränke ich mich auf die Lauf- und Bike-Funktionen, und falls vorhanden auf die für Skitouren. Das gilt auch so für die Coros Pace 3. Auch wenn sie mit 249,-. Euro recht günstig ist, sie hat viele nützliche Sportfunktionen.
Das beginnt bei den Sportmodi, sie reichen von Laufen, über Trailrunning, Bahnlauf über Wandern, Spazierengehen, Rudern bis hin zu Krafttraining und so weiter. Es gibt auch Radfahren, aber nur Rad oder Indoor-Rad, also kein spezieller MTB/Rennrad/Gravel Modus oder eBike Modus. Das ist bei günstigeren Uhren aber nicht ungewöhnlich. Coros hat der Pace 3 einen neuen optischen Herzfrequenzsensor spendiert. Das war notwendig, denn die alten Coros Sensoren waren nicht sehr genau und mit dem neuen Sensor ist auch die HFV-Messung dazu gekommen. Diese Messung der Herzratenvariabilität wird immer beliebter und liefert spannender Werte. Mehr dazu kannst du hier lesen (Link). Ein wichtiger Punkt ist auch, dass die Pace 3 nur über Multiband-/Dualfrequenz-GPS/GNSS verfügt. Das macht die Messungen genauer.
Neu ist auch die Musikfunktion auf der Pace 3, man kann bis zu 4GB MP3 Daten speichern und dann über die Bluetooth Kopfhörer anhören. Allerdings geht’s nur mit MP§, eine Verdingung zu Spotify und Co ist nicht möglich. Das Menü der Uhr ist aufgeräumt, wenn man allerdings von anderen Herstellern kommt, muss man sich doch ein wenig umgewöhnen. Die Uhr hat auch Gesundheitsfeatures, wie die Schlafmessung, Stresslevel bis hin zu Trainingsload.
Display und Akku
Das Display ist 1,2 Zoll groß, AMOLED gibt’s hier bei Coros nicht. Die Pace 3 hat ein MIP-Touch-Display mit hohem Kontrast. Der Touchscreen ist sehr angenehm zu bedienen und ist gut abgestimmt, nicht zu feinfühlig. Man kann ihn natürlich aus ausschalten und es gibt eine Displaysperre, damit man nicht versehentlich etwas verstellt. Das Display ist bei jeder Lichtsituation sehr gut abzulesen. Über die Coros App kann man die ganzen Trainings-Displays anpassen mit bis zu 8 Daten! Pro Seite. Das ist echt viel. Man kann sich hier ziemlich frei austoben. Natürlich kann auch das Displaydesign geändert werden, die Auswahl wird hier immer größer.
Coros ist für die Akkulaufzeiten bekannt, hier kann auch die Pace 3 ein Ausrufezeichen setzen. Laut Coros bietet sie einen Akkulaufzeit von 38 Stunden bei Voll-GPS Nutzung, bei allen Systemen an sind es immer noch 25 Stunden. Hier verbindet sie sich mit bis zu 5 Satellitensystemen zugleich. Die offizielle Akkulaufzeit ist von Coros etwas tief angesetzt, denn das schafft die Pace 3 locker und sogar deutlich mehr. Bei normaler täglicher Nutzung muss sie alle 15 Tage an das Kabel, wenn man auch die Stresslevel Messung nutzt. Falls nicht, dann hält sie 17 Tage.
SAT-Empfang und OHR
In Sachen Satellitenempfang hat sich in den vergangenen Jahren viel getan. Die Uhren werden immer genauer, das trifft auch auf die Coros Pace 3 zu. Sie hat einen Multiband-/Dualfrequenz-GPS/GNSS-Chip integriert und spricht somit mit 5 unterschiedlichen Satellitensystemen. Wobei nur zwei dann zur Standortbestimmung genutzt werden. Im Test zeigte sich die Pace 3 als überraschend genau. Es gibt nur ab und zu minimale Abweichungen, aber nix Grobes. Das ist wirklich beeindruckend. Der Satellitenempfang ist auch recht schnell hergestellt.
Die optische Herzfrequenzmessung (OHR) war bisher nicht die Stärke von Coros. Das hat sich bei der Pace 3 zwar verbessert, aber ganz zufrieden bin ich noch nicht. Das liegt an den Schwankungen der Messergebnisse. Da gibt es Läufe, da ist der OHR der Pace 3 am Punkt und sogar bei Intervallen gut. Dann gibt es wieder Läufe, da passen die Werte einfach nicht, haben große Ausreißer oder liegen einfach weit daneben. Ich weiß nicht, woran es liegt, aber diese Erfahrung haben auch schon andere Tester gemacht wie DC Rainmaker. Was auch wirklich nervt, ist wie lange es dauert, bis die erste Messung da ist. Die Uhr hat da schon lange die Satelliten erfasst und sucht noch immer nach dem Puls. Das ist nervig. Verbessern kann man das mit dem Coros HFM Oberarmband als Zubehör, es ist gerade auch im Test bei mir.
Konnektivität und App
Hier hat Coros wirklich viel getan. Die App ist wirklich gut und übersichtlich mit vielen Funktionen. So kann man eben die Einstellungen der Uhr über die App erledigen, Routen und auch Trainings planen. Sie spricht auch mit wichtigen anderen Apps wie Strava und auch Trainingspeaks. Es lassen sich auch geplante Trainings importieren. Es gibt auch eine Online-PC-Version, den sogenannten Coros Training Hub. Hier kann man die Trainings auswerten und genau anschauen. Auch diese Plattform wurde in den vergangenen Jahren stark ausgebaut. Sehr gut gefällt mir der Login mittels Coros App am Handy und einem QR-Code im Browser.
Navigation
Die Coros Pace 3 hat keine Kartennavigation, aber eine Pfadnavigation. Das ist in dem Preissegment für mich völlig ok und diese Navigation funktioniert auch gut. Natürlich nicht so komfortabel wie mit Karte, aber zur Not reicht es. Sie hat mit einem Update auch ein Turn-by-Turn-Routing dazu bekommen, das hilft ebenfalls. Aber man sollte sich nicht zu 100% auf diese Turn-by-Turn-Funktion verlassen, manche Turns kennt die Uhr einfach nicht. Die Routen werden über die App übertragen, das funktioniert meist gut. Aber nicht immer. Dann muss man es nochmal probieren.
Pro&Contra
Pro: Leicht, schlank, lange Akkulaufzeit, gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, gutes Display mit hohem Kontrast, genaue Satellitenmessung, einfache Bedienung.
Contra: OHR funktioniert nicht konstant zuverlässig und braucht lange, Routing nicht zuverlässig, nur ein Rad-Modus.
Fazit Coros Pace 3
Ich bin bei der Coros Pace 3 etwas hin und her gerissen. Sie ist beeindruckend leicht, damit angenehm zu tragen und hat eine unglaubliche Akkulaufzeit für eine Uhr in dem Preissegment. Dazu kommt eine sehr einfache Bedienung mit dem großen Drehknopf und zusätzlichem Touchscreen. Der ist nicht nur gut zu bedienen, sondern hat auch einen hohen Kontrast. Damit kann das 1,2 Zoll Display bei jeder Lichtsituation sehr gut abgelesen werden. Ich würde immer das Nylonband nehmen, denn das trägt sich sehr angenehm. Die Funktionen sind für eine Einsteigeruhr gut, aber da ist Luft nach oben. So gibt es nur einen Rad-Modus, kein MTB oder so. Klar ist es nicht überlebenswichtig, aber halt nice to have.
Überrascht hat mich die Pace 3 mit ihrer Genauigkeit bei der Routenmessung. Die Multiband-Dualfrequenz funktioniert sehr gut und ist fast immer am Punkt. Leider weniger überzeugend ist die OHR-Messung, also die Pulsmessung am Handgelenk. Die Ergebnisse schwankten im Test leider sehr. Da gab es Aufzeichnungen, da war sie mit einem Brustgurt gleich auf, sogar bei Intervallen war die Pace 3 nah dran. Aber dann gibt’s wieder Trainings, da war sie einfach weit weg vom richtigen Puls. Das ist echt schade, dann mit einem zusätzlichen Pulsgurt, ist die Uhr dann wieder nicht mehr so günstig.
Ich würde sagen, der Weg bei Coros stimmt. Die Uhren werden immer besser und für den Preis ist die Pace 3 aus meiner Sicht eine der spannendsten Uhren am Markt. Leider mit dem Manko des unzuverlässigen OHR. Der stimmt zwar meist, aber nicht immer. Wem diese Messung nicht so wichtig ist, findet mit der Pace eine superleichte, vielseitige Sportuhr mit langer Akkulaufzeit.
Empfehlung: Für Sporteinsteiger oder Leute, die einfach gerne ihre Bewegungen tracken wollen und nicht so genau auf den Puls schauen.
Herstellerdetails
Mehr Infos zur Coros Pace 3 findet ihr hier
Transparenzhinweis: Das Produkt wurde mir für diesen Test vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Damit ist aber keinerlei Einfluss auf das Ergebnis des Tests verbunden.
Be the first to comment