Helly Hansen und Trailrunning? Ja, das ist neu. Die Norweger sind ganz neu auf die Trails gekommen und bieten erstmals auch Trailrunning-Schuhe an. Ich habe mir gleich mal den Featherswift besorgt um mir anzuschauen, wie sich Helly Hansen bei der Premiere schlägt. So viel kann ich aber schon vorwegnehmen: Ich war sehr überrascht!
Der erste Eindruck
Schon auf der Messe, als ich den Featherswift das erste Mal gesehen habe, war ich positiv überrascht. Sie sehen wie ernsthafte Trailrunning-Schuhe aus. Das ist ja nicht immer so, wenn ein großer Outdoor-Spezialist in das Thema einsteigt. Helly Hansen hat sich beim Featherswift aber auch auf keine Experimente eingelassen und liefert optisch einen klassischen Trail-Schuh ab. Die Verarbeitung ist sehr sauber und die Materialien wirken wertig und auch robust. Der Schuh ist eher flacher gehalten, mit einer mitteldicken Sohle. Leider gibt es keine offiziellen Angaben zur Sprengung, sie dürfte aber im Bereich 6-7 mm liegen. Geschnürt wird mit normalen Schuhbändern. Das Gewicht ist mit 327 Gramm (UK 8,5) etwas hoch geraten. Zu erwähnen ist auch, dass der Schuh zu 70 % aus recyceltem Material besteht.
Die Passform
Auch bei der Passform gibt’s keine Überraschungen. Der Featherswift trägt sich angenehm. Die Polsterung ist ausgewogen, nicht zu dick und auch nicht zu dünn. Der Halt im Schuh ist gut, vor allem der Mittelfuß wird sehr gut umschlossen. Die Zunge ist leicht gepolstert, damit wird der Druck durch die Schuhbänder gut verteilt. Der Vorfuß ist nicht sonderlich breit und auch die Zehenbox ist nicht weit. Für schmale und normal breite Füße aber kein Problem. Und für einen Ultra ist der Schuh auch nicht gedacht. De Passform würde ich insgesamt als komfortabel mit gutem Sitz bezeichnen.
Die Sohle
Über die Sohle weiß man eigentlich nicht viel. Helly Hansen verwendet beim Featherswift klassisches EVA-Material zur Dämpfung. Die Dämpfung würde ich als ausgewogen einstufen. Sie ist nicht zu weich, aber auch nicht zu hart. Allerdings muss man sie einige Kilometer einlaufen, bis etwas komfortabler und dämpfender wird. In der Torsion ist der Schuh eher weich, damit passt er sich gut an das Gelände an, eine Rockplate gibt es nicht. Der Gummi der Außensohle ist Eigenbau und das Profil mit 5 mm langen Stollen recht grob und sehr griffig. Dank der Anordnung reinigt sie sich auch in weichem Untergrund selbst und so hat man immer ausreichend Grip.
Persönlicher Eindruck
Auf den ersten Kilometern zeigt sich der Helly Hansen Featherswift etwas unwillig, das legt sich aber nach einer Weile. Es ist ein Schuh, den man definitiv etwas einlaufen muss. Am Anfang wirkt er steif und bockig, wird aber recht schnell weicher. Dann zeigt er sich von seiner Schokoladenseite und er hat mich echt überrascht. Auch wenn das Gewicht hoch ist, am Fuß wirkt er nicht so schwer. Er läuft sich auf den Trails unaufgeregt, aber auch sehr angenehm. Überrascht hat mich vor allem, dass der Featherswift viel Gefühl für den Untergrund zulässt. Er läuft sich damit auch auf technischeren Trails gut und immer kontrollierbar. Lediglich auf nassen Wurzeln ist er nicht immer ganz sicher. Die Dämpfung ist ausgewogen und arbeitet ebenfalls nach einer Einlaufzeit sehr gut. Der Sitz im Schuh trägt ebenfalls zu dem sicheren Gefühl bei. Weniger mag es der Featherswift auf hartem Untergrund oder gar Asphalt.
Pro&Contra
Pro: viel Gefühl für den Untergrund, robust, 70 % recyceltes Material, guter Grip, super Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra: etwas übergewichtig, schwächelt auf nassen Wurzeln.
Fazit Helly Hansen Featherswift
Der Helly Hansen Featherswift hat mich echt überrascht. Auch wenn er mir optisch sehr gefallen hat, dachte ich, dass es eher ein Speed Hiker ist. Doch das ist weit gefehlt. Der Featherswift läuft sich auf den Trails wirklich gut und trotz seines Gewichts wirkt er wenig und feinfühlig. Das Gefühl für den Untergrund ist sehr gut und bringt viel Sicherheit. Ich würde den Featherswift als klassischen Trailrunning-Schuh einstufen und davon gibt es gar nicht mehr so viele. Er ist nicht der Allrounder, der für alles einsetzbar ist, aber auf dem Feierabend-Trail macht er richtig Spaß. Dabei darf der Trail gerne auch technisch sein, das ist mit dem Schuh kein Problem. Er will auch wirklich auf dem Trail gelaufen werden, für Door-to-Trail ist er weniger geeignet, denn harten Untergrund mag er weniger. Mal 1-2 Kilometer sind kein Problem, aber länger macht es dem Featherswift und mir nicht Spaß. Wenn der Schuh noch etwas leichter wäre, dann hätte Helly Hansen da echt einen großen Wurf gemacht.
Empfehlung Spaßiger, feinfühliger, günstiger Schuh für den Feierabend-Trail oder auch technisches Gelände
Herstellerdetails
Mehr Infos zum Helly Hansen Featherswift findet ihr hier
Transparenzhinweis: Das Produkt wurde mir für diesen Test vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Damit ist aber keinerlei Einfluss auf das Ergebnis des Tests verbunden.
Hinterlasse jetzt einen Kommentar