Das Modell Epix wurde von Garmin vor gut einem Jahr „wiederbelebt“ und als Epix (Gen2) neu auf den Markt gebracht. Letztlich ist die Epix (Gen2) allerdings baugleich zur Fenix 7, nur mit einem AMOLED- statt einem MIPS-Display. Wie die Fenix 7 Pro (Test) hat nun auch die Epix einen Pro-Version spendiert bekommen. Also ein kleines Upgrade zum bestehenden Modell. Garmin ist hier einigen Nutzerwünschen nachgekommen, so gibt es die Epix Pro nun wie die Fenix 7 Pro in drei Größen und es gab ein paar softwareseitige Neuerungen. Vor allem die Größen waren ein Wunsch der Garmin-Community.
Der erste Eindruck
Rein optisch hat sich die Epix Pro zur Vorgängerin nicht verändert. Unterschiedlich ist allerdings, dass es nun bei der Epix die drei Gehäusegrößen 41mm (entspricht der Fenix S), 47mm und 51mm (entspricht Fenix X) gibt. Dazu kommt die eingebaute Taschenlampe und mit dem „Elevate V5“ einen neuer optischer Herzfrequenzsensor. Ansonsten setzt Garmin auf ein erprobtes Design mit den 5 typischen Knöpfen und den Quick Fit-Armbändern. Schon von der Fenix 7 bekannt ist auch der Touchscreen. Zudem haben alle Modelle eben die Taschenlampe am oberen Ende des Gehäuses und alle sind nun mit Solar ausgestattet. Die Maße sind ansonsten gleichgeblieben. Die Fenix 7 Pro ist 47 x 47 x 14,5 mm, die 7X Pro 51 x 51 x 14.9 mm und hat ein 1,4 Zoll Display. Das Gewicht liegt bei 89 Gramm.
Die Neuerungen zum Vorgänger
Auch wenn es nur ein Update zur bisherigen Epix (Test) ist, gibt es wieder ein paar Neuerungen. Vor allem die softwareseitigen Änderungen wird auch für die normale Epix (Gen2) kommen. Aber was ist jetzt neu bei der Pro, hier die aus meiner Sicht wichtigsten Neuerungen im Überblick:
– Drei Displaygrößen: 1,2/1,3″/1,4″mit 390 x 390 Pixel, 416 x 416px und 454 x 454px
– Größerer Akku bei Epix Pro 51 mm (der Enduro 2-Akku)
– Taschenlampe nun in allen drei Größen
– Mit dem Garmin Elevate V5 ein neuer optischer Herzfrequenz-Sensor
– Die Hardware könnte nun auch EKG messen, wird aber noch nicht frei gegeben
– Multiband/Zweifrequenz-GNSS als Standard/Basis
– 32 GB Speicher bei allen Modellen
– Endurance Score
– Hill Score-Metrik
– Wetterüberblick auf Karten (Niederschlag, Temperatur, Wind, Wolken)
– Geteilte Bildschirmdatenseiten bei Navigation, jetzt mit Datenfeldern
– Meistgenutzte Funktionen mit neuem Shortcut
Die Funktionen
Wie immer sind diese viel zu umfangreich, um sie alle aufzuzählen, ich beschränke mich also auf die aus meiner Sicht wichtigsten. Eine vollständige Aufstellung findet ihr auf der Produktseite der Garmin Epix Pro hier. Ich konzentriere mich auf die Funktionen fürs Trailrunning, Biken und Skibergsteigen. Alle drei Sportarten sind als eigene Sportmodi einprogrammiert. Die Skimo-App ist schon von der Fenix 6 bekannt und bietet Anstiegs- und Abfahrtsinfos. Seit einem Software-Update vor einigen Monaten erkennt die Fenix nun auch Auf- und Abstieg automatisch. Für die Biker sind die MTB Dynamics integriert worden.
Interessant für‘s Trailrunning sind der neue „Hill Score“ und der „Ausdauerwert“. Sie kommen zu den schon bekannten Daten wie der automatischen VO2 max Messung und der Trainingsbereitschaft usw. dazu. Die neuen Metriken finde ich vor allem für Trailrunner spannend. Der Ausdauerwert soll helfen die Trainingsbelastung besser zu erkennen. Im Gegensatz zu anderen Trainings-Metriken von Garmin bezieht dieser Ausdauerwert alle Sportarten ein, bisher waren es nur Laufen und Radfahren. Man bekommt mit dem Ausdauerwert also ein ganzheitlicheres Bild. Der Ausdauerwert wird auch in der Connect App angezeigt.
Dann gibt es noch den Hill Score für Laufen, Wandern und Gehen. Radfahren wird bei diesem Wert nicht berücksichtig, auch nicht Skimo. Zumindest noch nicht. Der Hill Score besteht aus zwei Komponenten, basierend auf Anstiegen mit Steigungen von 2 % oder mehr und wie schnell man die Anstiege bewältigt. Nach etwa 2 Wochen gibt die Fenix 7 Pro dann ihre erste Einschätzung zum Hill Score ab. Es gibt einen Gesamtwert, dann noch Unterteilungen wie „Ausdauer am Berg“, „Kraft am Berg“ und den VO2 max, sowie dazu noch eine Übersicht über die Entwicklung in 3 Monaten.
Beides spannende Werte, aber wie zu Beginn bei anderen neu eingeführten Messwerten muss, ich mir das erst über einen längeren Zeitraum anschauen, ob die Daten auch wirklich so stimmen. Momentan ist die Einschätzung meiner Fenix 7 Pro recht gut, wie ich finde. Und ich merke auch eine Bewegung bei den Werten, wenn ich weniger, oder mehr trainiere, und zwar in die richtige Richtung. Als kleiner Indikator, in welche Richtung man das Training legen soll, ist es auf jeden Fall. Neu sind auch die Wetter Overlays, die ich echt spannend finde. So kann man sich in der Wetterfunktion einen Niederschlagsradar anzeigen lassen, oder auch die Wolkendecke und Temperaturen. Vor allem bei langen Läufen kann das schon mal interessant sein.
Dazu kommen natürlich alle anderen bekannten Funktionen, und hier ist Garmin wirklich unschlagbar. Das beginnt bei der HFV-Messung und der Pace Pro-Funktion, geht weiter über Climb Pro, vollständiger Kartennavigation, den Stamina-Modus, der in Echtzeit anzeigt, wie viel Energie der Körper noch zur Verfügung hat, bis hin zur Erkennung wie viel man gelaufen und gegangen ist, zum Morgenbericht mit auf dich zugeschnittenen Trainingsempfehlungen, an Anstiege angepasst Pace usw. Die Liste ist endlos und hier zu finden.
Display und Akku
Das Display der normalen Epix ist unverändert, aber nun gibt es die Uhr auch mit dem großen 51 mm Display und dem 42 mm S Display. Also auch für Frauen und dünnere Arme und alle, die gerne ein großes Display haben wie ich. Ganz ehrlich, ich fand die bisherige Epix schon genial, dieses knackscharfe AMOLED-Display ist einfach ein Hingucker. Natürlich gibt es für das MIPS-Display der Fenix 7 Pro (Test) Argumente. Etwa, dass bei Sonneneinstrahlung das AMOLED weniger gut abzulesen ist. Ja, aber nur minimal schlechter, muss ich sagen, dafür ist es bei allen anderen Situationen einfach schöner. Noch ein Argument gegen das AMOLED-Display ist der Akku-Verbrauch. Der ist natürlich höher, aber man kann das Display ausschalten und erst wenn das Handgelenk gedreht wird, geht es an. Damit wird der Akku geschont. Und mit der 51er-Version und dem großen Akku hat die Uhr auch eine deutlich größere Akkulaufzeit, was mir sehr gefällt.
So bietet die Epix Pro 51 mm im Smart-Modus bis zu 31 Tage Laufzeit, immerhin 11 Tage bei Always-On, also wenn das Display immer eingeschaltet ist. Im Sportmodus kommt es drauf an, was man alles nutzt, aber im Multiband-Modus sind es 38 Stunden und das ist im Test hochgerechnet wirklich realistisch. Wenn man nur GPS verwendet, hält die Epix Pro bis zu 82 Stunden. Aus meiner Sicht reichen diese Laufzeiten allemal für einen normalen Sportler, selbst bis zum Ultraläufer. Will man eine mehrtägige Expedition machen, dann ist man vermutlich mit der Fenix 7X Pro besser bedient. Doch solche Expeditionen haben wohl die wenigsten vor.
GPS und OHR
Über diese beiden Bereiche ist noch vor 2 Jahren viel diskutiert worden, doch das wird immer weniger und das hat einen guten Grund. Beides ist um Klassen besser geworden und vor allem in Sachen GPS ist Garmin nicht zu schlagen aus meiner Sicht. Da macht auch die neue Fenix 7X Pro keine Ausnahme, es gibt keine groben Schnitzer oder Ausreißer mehr. Dass die Linie nicht immer 100% auf dem Satellitenbild liegt, hat systembedingte Gründe, aber liegt nicht daran, dass die Uhr falsch misst. Inzwischen kann ich sogar fast immer genau sagen, ob die Uhr an der linken oder rechten Hand war. Also die Genauigkeit ist super. Hervorzuheben ist bei der Pro allerdings die automatische Multiband-Funktion. Diese verwendet mehrere Satellitensysteme, und zwar ganz automatisch. Das spart zum einen Akku und sorgt für mehr Genauigkeit ohne das man selbst bei jedem Sport was umstellen muss.
Auch der OHR war lange nicht zufriedenstellen, das hat sich ebenfalls über die Jahre verändert. Inzwischen liefert die Pulsmessung am Handgelenk wirklich sehr gute Werte. Selbst bei Intervallen (wenn sie nicht zu kurz sind) sind die Daten für Amateure brauchbar. Im Vergleich mit einem Pulsgurt ergeben sich beim Grundlagentraining gar keine Abweichungen mehr. Der V5 Sensor ist wirklich sehr gut. Das trifft auch für Fahrtenspiele usw. zu. Zum normalen Training verwende ich inzwischen keinen Gurt mehr, nur noch für die Tests. Falls es wer aber wirklich 100% genau, auch bei kurzen Sprints, haben will, der kommt um den Brustgurt nicht herum. Alle anderen werden mit dem neuen Gen5 OHR locker auskommen.
Konnektivität und App
Hier braucht man nicht mehr viel sagen. Die Konnektivität der Epix Pro ist wie von allen Garmin bekannt sehr gut. Sie lässt sich mit nahezu allen Sensoren über ANT+ oder Bluetooth verbinden. Auch die Verbindung mit dem Handy ist super einfach herzustellen und absolut stabil. Die Connect App am Handy ist über die Jahre auch viel besser geworden und ist nun sehr übersichtlich und funktionell. Man kann das Training sowohl auf der App auswerten als auch online mit dem PC. Hier ist es dann noch übersichtlicher. Das man seit der Fenix 7 auch die Sportmodi und die Einstellungen der Uhr in Echtzeit am Handy programmieren kann, erleichtert das Personalisieren der Sportmodi enorm.
Navigation
Eines meiner Lieblingsthemen bei Garmin, da natürlich auch die Epix Pro über eine Kartennavigation verfügt. Seit der Fenix 7 gibt’s ja auch einen Touchscreen, welcher die Bedienung beim Navigieren nochmal vereinfacht. Das funktioniert auch bei der Epix Pro perfekt. Bei der Navigation gibt es also nix Neues, nur Altbekanntes wie Abbiegehinweise, dann das Climb Pro 2 welches bei einer einprogrammierten Route zeigt, wo im An- bzw. Abstieg man gerade ist, wie viele Hm es noch sind usw. Ebenfalls mit dabei ist, dass man spezielle Punkte einprogrammieren kann, wie etwa eine Labestation bei einem Rennen und die Uhr zeigt dann, wie weit es dorthin noch ist. In Sachen Navigation gibt es derzeit definitiv keine besseren Uhren als die von Garmin.
Bodymetrics
Ein Punkt, der aus meiner Sicht immer spannender wird, sind die Gesundheitsdaten. Hier ist Garmin wirklich sehr weit vorne. Neben den ganzen Sportfunktionen kann man auch seinen Körper überwachen lassen und damit das Training verbessern. Die Funktionen reichen vom PulsOx also der Blutsauerstoffmessung (ganztägig oder nur im Schlaf), die Schlafanalyse mit Sleepscore, die Stresserkennung, Anzeige der Atemfrequenz, einer Health Snapshot-Funktion und der Body- Batterie. Das ermöglicht einen sehr guten Einblick in den eigenen Körper und beschäftige mich immer mehr damit. Die Daten stimmen meist mit dem Gefühl überein bzw. bestätigen es. Wenn man sich zum Beispiel etwas weniger erholt fühlt, verschiebt man das Intervalltraining besser auf morgen und macht heute eine lockere Einheit. Man kann wirklich enorm viel lernen und das Training auch hier mit der Epix Pro verbessern.
Pro&Contra
Pro: Riesige Funktionsvielfalt, sehr guter Satelliten-Empfang, riesige Akkulaufzeit, Touchscreen
Contra: hochpreisig
Fazit Garmin Epix Pro Sapphire 51mm
Garmin liefert mit der Epix Pro einer Erweiterung der Epix Serie. Dass es die Uhr nun in drei Größen gibt, wird einige freuen. Zum einen kommen alle mit einem kleinen Handgelenk nun ebenfalls in den Genuss des AMOLED und alle, die mehr Akku haben wollen, bekommen die 51 mm-Variante mit viel Akkulaufzeit. Dazu kommt noch die Taschenlampe, die anfangs belächelt wurde, aber viele Fans hat. Ich kann es verstehen, denn die finde ich wirklich sehr praktisch. Dazu kommt der neue V5 Sensor, welcher die Pulsmessung am Handgelenk verbessert. Theoretisch könnte der Sensor auch EKG messen, ob das aber kommen wird steht in den Sternen, bzw. lässt es Garmin noch offen. Die neuen Funktionen wie den Hill Score und den Ausdauertwert finde ich spannend. Sie sind weitere kleine Helfer beim Training. Diese Funktionen wird aber auch die bestehende Epix bekommen.
Dann kommen wir noch zum Preis. Hier beginnt die Epix Pro 42mm bei 949,99 Euro und die Epix Pro Sapphire 52mm kommt auf 1149,99 Euro. Da sind stolze Preise. Man muss aber sagen, dafür bekommt man Uhren mit einem enormen Funktionsumfang. Das garantiert, dass sie genau das kann, was jeder persönlich möchte. Dazu kommt noch, dass die Epix Pro hält, was sie verspricht. Dank laufender Updates kann man auch noch sicher sein, dass die Uhr immer besser wird. Das hat sich schon bei der Epix (Gen2) gezeigt, die jede Menge Funktionen dazu bekommen hat und noch dazu bekommen wird. Trotzdem kann ich verstehen, wenn man einmal in sich geht, bevor man die Uhr kauft. Die Uhr kann zum einen durch den großen Funktionsumfang punkten, etwa den HFV finde ich super, wie auch die Kartennavigation, die GPS-Genauigkeit und den guten OHR. Dazu kommt noch das sensationelle AMOLED-Display. Schade nur, dass die Epix Pro nicht das peppige Display-Design der Forerunner 965 bekommen hat.
Empfehlung: Für ambitionierte Outdoor-Sportler, die einfach alles am Handgelenk haben wollen und ein scharfes, farbiges Display mögen.
Herstellerdetails
Mehr Infos zur Garmin Epix Pro Sapphire 51mm findet ihr hier
Transparenzhinweis: Das Produkt wurde mir für diesen Test vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Damit ist aber keinerlei Einfluss auf das Ergebnis des Tests verbunden.
Danke für das Review! Eine Fage: Welchen Handgelenksumfang hast du?