Garmin Forerunner 955 Solar

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Forerunner steht bei Garmin für die Laufuhrserie und diese hat mit der Forerunner 955 nun ein neues Topmodell erhalten. Über drei Jahre war es nun die 945, zuletzt als LTE-Version, die an der Spitze der Laufuhrenserie stand. Die 955 war also lange erwartet und es gab viele Gerüchte im Vorfeld um die Uhr. Trotzdem konnte sie beim Launch mit einigen neuen Funktionen überraschen die noch nicht mal die Fenix 7 X (Test) aufzuweisen hatte. Ich habe in den vergangenen Wochen die Forerunner 955 Solar ausgiebig getestet.

Der erste Eindruck

Die Forerunner Uhren waren schon immer etwas zierlicher und schlanker als die Fenix Serie Warum erwähne ich die Fenix da eigentlich? Weil die Forerunner 955 und die Fenix 7 schon ziemlich ähnlich sind und sicher viele zwischen 955 und 7er schwanken werden. Ist die Forerunner vielleicht sogar die bessere Fenix 7? Das wird sich am Laufe des Test zeigen. Doch kommen wir mal zum Grundlegenden. Die Forerunner 955 ist in einem Kunststoffgehäuse verbaut, welches natürlich etwas leichter ist, die Armbänder sind 22mm breit und nicht mit dem Quick Fit ausgestattet. Das lässt sich aber einfach mit einem anderen Band ändern.

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Bedient wird sie, wie bei Garmin bekannt, mit 5 Knöpfen und  – neu – nun auch mit einem Touchscreen. Das Display ist 1,2 Zoll groß und identisch mit jenem der Fenix 7. Es gibt die Forerunner 955 mit und ohne Solar- und Gorillaglas, aber nie mit Saphirglas. Die Maße betragen 46,5 x 46,5 x 14,4 mm bei einem Gewicht von 53 Gramm. Damit ist sie deutlich leichter als die Fenix Reihe mit 79 Gramm. Verbaut wurde auch der neue optische HR-Sensor Gen 4. Die angegeben Akkulaufzeit beträgt im GPS-Sportmodus bis zu 49 Stunden mit Solar und im Smartwatch Modus bis zu 20 Tage.

Die Neuerungen zum Vorgänger Forerunner 945

Im Vergleich zur Forerunner 945 hat sich einiges geändert, kein Wunder, liegen ja Jahre dazwischen. Die wichtigsten Änderungen möchte ich hier kurz vorstellen, bevor ich zum eigentlichen Test komme:

– Touchscreen
– optionale Solarenergie
– Multiband-GPS-Unterstützung (Dual-Frequenz-Unterstützung)
–Laufleistung (Nur mit HRM-Gurt)
– Laufleistungsspezifische Trainingszonen
– Trainingsbereitschaft
– HRV-Statusverfolgung hinzugefügt (nachts)
– Morgenbericht
– Neuer Rennkalender und Renndetails- bzw.- Countdown-Widgets
– Neues Rennvorhersage-Widget
– Täglicher „Health-Snapshot“
– „Up Ahead“-Funktion für Entfernungen zu vordefinierten Markierungen wie Labestationen
– Stamina Feature
– Historische Trendlinien der Rennvorhersage
– Automatische Erkennung Laufen/Gehen/Stehen innerhalb eines Trainings
– Zuschauer-Messaging hinzugefügt (Telefon erforderlich)
–Uhrenaktivitätsprofile und Datenfelder auch über das Handy konfigurierbar
– Täglich vorgeschlagene Workouts können jetzt in die Zukunft gesehen werden uvm.
– Täglich vorgeschlagene Workouts können jetzt mit zukünftigen Kalender-Rennereignissen verknüpft werden, wodurch automatisch Workouts für diese Distanz/Strecke erstellt werden

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Die Funktionen

Wie immer sind diese viel zu umfangreich, um sie alle aufzuzählen, ich beschränke mich also auf die aus meiner Sicht wichtigsten. Eine vollständige Aufstellung findet ihr auf der Produktseite der Garmin Forerunner 955 hier. Ich konzentriere mich auf die Funktionen fürs Trailrunning, Biken und Skibergsteigen. Alle drei Sportarten sind als eigene Sportmodi einprogrammiert. Die Skimo-App ist schon von der Fenix Serie bekannt und bietet Anstiegs- und Abfahrtsinfos. Im Bike-Bereich wurden noch weitere Modi hinzugefügt wie das E-Biken. Natürlich lassen sich alles Sportmodi komplett frei programmieren, sogar unter der Aktivität. Neu ist, dass man das auch in Echtzeit vom Handy aus machen kann. Das erleichtert das Programmieren enorm.

Neu bei der Forerunner 955 ist die Multiband-Funktion, man kann also mehrere Satellitensysteme gleichzeitig nützen. Das soll noch mehr Genauigkeit bringen. Bekannt sind Funktionen wie Climb Pro 2.0, welche genau zeigt, wo man bei einem geplanten Track im Anstieg ist, oder auch im Abstieg und zeigt, wie weit man noch in dem Anstieg hat usw. Das ist vor allem in einem Rennen echt super. Neu ist, dass man auch Brunnen, Labestellen, Hütten usw. bei Routen einprogrammieren kann, dann zeigt die Forerunner 955 an, wie weit es bis dahin noch ist. Bekannt sind auch die Trainingsvorschläge, welche schon einige der Uhren von Garmin bieten und auf Basis des bisherigen Trainings vorgeschlagen werden.

Neu und wirklich spannend ist der Wettkampfkalender. Schon bisher konnte man im Garmin Connect Kalender Wettkämpfe einplanen, mit der Forerunner 955 macht das aber nun auch wirklich Sinn. Denn die davor angesprochenen Trainingsvorschläge orientieren sich nun an deinen persönlichen Wettkampfkalender und liefern entsprechende Trainingsvorschlage. Dazu wird eine weitere, aus meiner Sicht großartige Neuheit, ebenfalls mit einbezogen. Die Forerunner 955 misst auch den HFV oder HRF, also die Herzfrequenz Variabilität (Heart Rate Varibility). Sie sagt viel über die Erholung aus, gemeinsam mit der Schlafaufzeichung zeigt die Forerunner 955 dann auch die Trainingsreadiness an. Also, wie bereit ist für neue Trainingsreize ist. Das alles, der Schlaf, die Erholung, der HFV-Status, die Stress-Belastung, fließen hier ein. Ich finde das super und es spiegelte auch mein Gefühl wider. War gleichzeitig eine hilfreiche Bestätigung.

trainingsreadyness

Ganz neu ist auch der Morgenreport, den es momentan nur bei der Forerunner 955 gibt. Nach dem Aufstehen begrüßt einen die Uhr mit „Guten Morgen“, zeigt die Temperatur und das Wetter an, dann wie man geschlafen hat und auch das Wetter des Tages und am Wettkampftag den Wettkampf. Finde ich echt lustig, leider kann man ihn aber nur einmal ansehen, wenn man durch ist, ist er weg und kann nicht wieder aufgerufen werden. Der kommt dann erst wieder am nächsten Tag. Um das alles perfekt nutzen zu können, muss man die Uhr aber Tag und Nacht tragen. Um den HFV angezeigt zu bekommen, braucht die Uhr zudem eine Lernzeit von 3 Wochen. Erst dann zeigt sie einen Status an. Das kenn man aber auch von anderen Geräten, die den HFV nutzen, wie etwa der Whoop 4.0 (Test).

Schon von der Fenix 7 bekannt ist der Stamina-Modus. Der zeigt in Echtzeit an, wie viel Energie der Körper noch zur Verfügung hat. Also man kann sehen, ob man noch etwas Gas geben kann, oder Energie sparen sollte. Neu und in der Auswertung vor allem beim Trailrunning interessant finde ich, dass die Uhr auch die Lauf-, Geh- und Stehzeiten während einer Einheit kennzeichnet und man sich das dann auch anzeigen lassen kann. Auch schon bekannt aber wieder an Bord sind die Sicherheitsfunktionen, wie Live-Tracking und Unfallerkennung.

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Display und Akku

Das Display gibt’s bei der Forerunner 955 wie gesagt mit und ohne Solar und auch nur mit Gorillaglas. Das ist zwar nicht so hart wie das Saphirglas der Fenix Serie, aber ich hatte keine Probleme mit Kratzern. Wenn man nicht gerade am Fels unterwegs ist, sollte das also kein Problem sein. Auffällig ist allerdings, dass die Forerunner 955 definitiv das knackigste Display aller Garmin Uhren hat, die ich je getestet habe. So scharf und klar war bisher keine, das liegt wohl am Gorillaglas und dem knapp dahinter verbauten Display. Echt beeindruckend.

Das Solarglas wirkt sich aber auf die Akkulaufzeit aus. Wie viel genau, lässt sich in der Praxis nicht sagen, Garmin verspricht aber bis zu 1/3 mehr Laufzeit. Eine klare Verbesserung ist auch der verbaute Touchscreen, die Bedienung wird damit deutlich vereinfacht. Man kann auch selbst programmieren, wie man ihn nutzen möchte. Etwa kann man ihn im Schlaf ausschalten oder auch beim Sport, wenn man das möchte. Beim Navigieren ist der Touchscreen eine wirklicher Meilenstein. Die Akkulaufzeit wird von Garmin im GPS-Sportmodus mit bis zu 49 Stunden mit Solar und im Smartwatch Modus bis zu 20 Tage. Wenn man Multiband nutzt, sind es immer noch 20 Stunden. Das ist auch realistisch.

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GPS und OHR

Wann ist genau auch genau? Besonders beim GPS führt das immer wieder zu hitzigen Diskussionen. Für mich ist eine leichte Abweichung ganz normal und auch systembedingt. Ich scheine aber auch in einer Region der Erde zu wohnen, wo die Abdeckung mit Satelliten sehr gut ist. Das Thema ist aber mit dem Multiband bei Garmin aber endgültig vom Tisch, wie ich finde. Schon die Fenix 7 war im Multiband-Modus beeindruckend genau, und das ist auch die Forerunner 955. Im Testzeitraum war die Präzision echt stark, selbst die Straßenseite stimmte fast immer. Gröbere Ausreißer gab‘s gar keine, wenn dann nur minimale Abweichungen. Aus meine Sicht gibt’s hier absolut nichts mehr auszusetzen.

Auch beim OHR, also der optischen Pulsmessung tut sich was in Sachen Genauigkeit.  Bei der Forerunner 955 kommt der neue Gen4-Sensor von Garmin zum Einsatz. Ich war beim OHR immer kritisch, aber bei der Forerunner 955 muss ich nun echt sagen, dass die Ergebnisse richtig gut sind. Der OHR reagiert recht schnell und ist nur mehr minimal von den Werten des Pulsgurtes entfernt. Das ging so weit, dass ich den Pulsgurt immer öfter zu Hause gelassen habe. Die Daten waren echt gut. Nichtsdestotrotz, bei kurzen, schnellen Intervallen würde ich nach wie vor auf einen Brustgurt setzten, wie den Garmin HRM Pro (Test). Aber die Entwicklung ist wirklich beeindruckend.

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Konnektivität und App

Hier braucht man nicht mehr viel sagen. Die Konnektivität der Forerunner 955 ist, wie von allen Garmin bekannt, sehr gut. Sie lässt sich mit nahezu allen Sensoren über ANT+ oder Bluetooth verbinden. Auch die Verbindung mit dem Handy ist super einfach herzustellen und absolut stabil. Die Connect App am Handy ist über die Jahre auch viel besser geworden und ist nun sehr übersichtlich und funktionell. Neu ist bei der Forerunner 955, dass man nun auch die Sportmodi und die Einstellungen der Uhr in Echtzeit am Handy programmieren kann.

Navigation

Die Forerunner 955 verfügt wie schon die Vorgängerin, die 945, über Kartennavigation. Genau hier bringt der Touchscreen einen enormen Komfortgewinn. Mit Touch lässt es sich noch viel leichter navigieren. Der Touchscreen ist sensibel genug, damit man die Karte verschieben kann, funktioniert auch mit verschwitzten Fingern und kann zur Not ganz leicht gesperrt und entsperrt werden. Ansonsten hat man sich bei Garmin auf Bekanntes gestützt, es sind Abbiegehinweise an Bord, dann das Climb Pro 2, welches bei einer einprogrammierten Route zeigt, wo im An- bzw. Abstieg man gerade ist, wie viele HM es noch sind usw.. Neu dazu gekommen ist, dass man spezielle Punkte einprogrammieren kann, wie etwa eine Labestation bei einem Rennen und die Uhr zeigt dann, wie weit es dorthin noch ist.

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Pro&Contra

Pro: Sehr guter Satellitenempfang, Touchscreen, riesiger Funktionsumfang, guter OHR, leicht
Contra: keine Quick Fit Armbänder

Fazit Garmin Forerunner 955 Solar

Es ist schon beeindruckend, in welchem kurzen Abstand Garmin derzeit Neuheiten auf den Markt bringt. Bei der Forerunner Serie hat es allerdings etwas länger gedauert. Zwar gabs zwischendrin die Forerunner 945 LTE, aber ansonsten ist die 945 eine drei Jahre alte Uhr. Eine Ewigkeit bei Elektronikprodukten. Mit der Forerunner 955 liefert Garmin aber wieder eine echt starke Uhr ab. Schon die 945 war für mich fast schon die interessantere Uhr als die damalige Fenix 5. Und auch jetzt kann die neue Forerunner 955 wieder auf ganzer Linie punkten. Der Funktionsumfang ist enorm und übertrifft mit Stand August 2022 sogar jenen der Fenix 7. Es ist wirklich alles an Bord was ein Sportlerherz begehrt und dazu wurden wichtige Punkte verbessert. Etwa der OHR, der mich bei der Forerunner 955 Solar wirklich positiv überrascht hat oder der Satellitenempfang, der dank Multiband noch einmal genauer wurde.

Dazu kommen viele neue Funktionen, wie etwa die HFV-Messung, die aus meiner Sicht sehr spannend ist. Das Thema Erholung wird immer wichtiger und dank HFV zeigt die Forerunner 955 an, wie gut man erholt ist. Das mündet mit allen anderen Messungen in der „Trainingsreadines“ -Anzeige, die mir zeigt, wie hart ich heute trainieren kann oder ob ich Pause machen kann. Auch die Trainingssteuerung wurde damit verbessert, die Trainingsverschläge lassen sich sogar an den persönlichen Rennplan anpassen. Das Paket wird immer runder und ausgeklügelter. Die Forerunner 955 zeigt nicht mehr nur die nackten Daten an, nein, sie wird immer mehr zum Coach und sportlichen Begleiter. Ist sie nun besser als die Fenix 7? Tja, wer auf das robuste Gehäuse der Fenix 7 verzichten kann und auch mit ein bissl weniger Akku auskommt, wird mit der Forerunner 955 den perfekten Trainingspartner finden.

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Empfehlung: Für Läufer, Radfahrer, Triathleten und Multisportler die nicht nur nackte Daten wollen, sondern auch auf Trainingssteuerung und Erholung setzen.


Herstellerdetails

  • Displayauflösung: 260 x 260 Pixel
    Displayart: Bei Sonneneinstrahlung gut lesbares, transflektives MIP-Display (Memory in Pixel)
    Display: Corning Gorilla Solar Glass DX mit Touchfunktion
    Material: Faserverstärktes Polymer
    Material Armband: Silikon
    Armbandbreite: 22 mm
    Maße: 46,5 x 46,5 x 14,4 mm
    Gewicht: 53 g
    Verbindung: Bluetooth, ANT+, WLAN
    Wasserdicht: ja 5 ATM
    Satelliten: GPS, GLONASS, Galileo – Multiband
    UVP: € 649,99 (Solar), € 549,99 (ohne Solar)

Mehr Infos zur Garmin Forerunner 955 Solar findet ihr hier

Transparenzhinweis: Das Produkt wurde mir für diesen Test vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Damit ist aber keinerlei Einfluss auf das Ergebnis des Tests verbunden.

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