Tecton X ist der Name des ersten Carbon-Trailschuhs aus dem Hause Hoka. Auf der Straße haben die Amerikaner ja schon Erfahrung mit Schuhen mit Carbonplatte gesammelt, diese bringen sie nun auch auf dem Trail. Das war keine Überraschung. Ich war nur wirklich gespannt, wie Hoka das ganze am Trail umsetzt und sie haben sich wirklich etwas einfallen lassen. Es kommt eine Dual-Carbon-Platten zum Einsatz. Sie ist von der Funktionsweise tektonischer Platten inspiriert. Daher auch der Name des Schuhs.
Der erste Eindruck
Der Tecton X sieht auch wirklich etwas anders aus als die meisten seiner Geschwister. Er hat keine so maximale Sohle wie etwa der Speedgoat 5 (Test), sondern ist für Hoka-Verhältnisse fast schon wenig gepolstert. Er gleicht damit eher dem Torrent 2 (Test). Auffällig ist auch die sehr weit nach vorne gezogene Schnürung mit normalen Schnürsenkeln. Das Obermaterial ist recht robust, es ist das sogenannte Jacquard-Mesh, welches nicht nur schützt, sondern auch für Halt sorgen soll. Einen zusätzlichen Schutz gibt’s dann nur mehr an den Zehen. Die Sprengung ist mit 4mm schön flach und beim Gewicht bringt der Tecton X 257 Gramm (Größe 8,5).
Die Passform
Hier zeigt der Tecton X keine Auffälligkeiten. Der Schuh passt gut, das Obermaterial passt sich sehr gut dem Fuß an und die Schnürung sorgt für guten Halt im Mittelfuß. Auch wenn die Schnürung weit nach vorne geht, fühlte ich mich mit dem Halt im Vorfuß nicht ganz wohl. Wenn ich in festgeschnürt habe, dann war‘s fast zu eng. Hatte ich im Vorfußbereich die Schnürsenkel nicht so voll angezogen, bin ich vorne hin und her gerutscht. Das optimale Mittel habe ich bei den Testläufen noch nicht gefunden. Ähnlich auch an der Ferse, durch die Carbonplatte gibt’s bergauf viel Druck, so dass es den Schuh hinten fast auszieht. Man muss sich also sehr gut an die Schnürung herantasten. Ansonsten ist er straff, aber ausreichend gepolstert. Das gilt auch für die Zunge, sie ist dünn, verteilt den Druck aber gut und ist an der Zwischensohle fixiert, damit kann sie nicht verrutschen.
Die Sohle
Hier ist der Tecton X wirklich ein eher untypischer Hoka mit recht wenig Aufbau. Dafür aber eben mit der Speziellen Carbonplatte bzw. den zwei Carbonplatten. Hoka verbaut in jedem Schuh zwei parallele verlaufende Carbonfaserplatten, die für Vortrieb sorgen sollen. Natürlich auch mit dabei ist der für Hoka typische Late Meta-Rocker. Der allerdings etwas weniger intensiv ausfällt wie etwa beim Speedgoat. Das merkt man dann auch beim Laufen. Für Grip sorgt dann der Megagrip-Litebase-Gummi von Virbam. Dieser ist im Traction-Lug-Design angelegt. Also nicht flächig über die Sohle, sondern nur im Vorfuß- und Fersenbereich. Das macht den Schuh zwar leichter, aber im Mittelfußbereich ist gar kein Gummi.
Persönlicher Eindruck
Eines macht der Tecton X sehr schnell klar, er will Gas geben und auch dementsprechend gelaufen werden. Der Vortrieb der Carbonplatte ist bei höherem Tempo zu spüren, der Schuh schiebt ordentlich an und wenn man den Speed hat, rollte er auch gut dahin. Vor allem auf weniger technischen Untergrund kann man mit dem Tecton X fast nicht anders als Tempobolzen. Man kommt sofort in einen schnelleren Schritt. Im Gelände ist der Tecton X dann schon ein wenig schwieriger zu handlen. Auch da will er das Tempo hochhalten, dann macht er auch Spaß. Er ist aber dann schon schwieriger zu laufen. Durch die breite Auflage wird’s dann in schmalen und technischen Trails schon recht eng. Wie schon erwähnt, habe ich auch mit dem Halt im Schuh meine Mühe, entweder rutsche ich vorne etwas hin und her oder er wird mir zu eng. Und bei der Ferse übt die Carbonplatte offenbar in steilen Anstiegen viel Druck auf, dass sich der Schuh von der Ferse zieht, wenn man ihn nicht bombenfest zu zurrt. Der Grip der Sohle ist gut und vor allem dank Vibram auch bei Nässe stehts berechenbar. Die Gefahr bei der Konstruktion besteht aber, dass sich der Gummi von der Sohle löst.
Pro&Contra
Pro: Schnell, guter Vortrieb, guter Grip
Contra: Schwierige Schnürung, zu wenig Halt, hochpreisig
Fazit Hoka Tecton X
Ja, der Tecton X ist ein Hoka, aber ein ganz anderer Hoka. Das luftig, fluffige Laufgefühl der anderen Hoka ist nicht seins. Er ist zwar komfortabel, aber deutlich straffer als seine Geschwister. Er ist straff und schnell und das zeigt er beim Laufen schon auf den ersten Metern. Der Schuh will gefordert werden und fordert auch. Hohes Tempo liebt er und setzt er auch voraus. Lockeres Cruisen wie etwa mit einem Speedgoat kann man zwar, aber macht mit dem Tecton X keinen Spaß. Er ist eine Rennsemmel für mittlere bis lange Distanzen, und da eher auf nicht extrem technischen Trails. Auf winkeligen Pfaden wirkt er dann bei der von ihm gewünschten Geschwindigkeit etwas plump. Bergauf macht die Plattentechologie im Tecton X aber richtig Spaß, er schiebt einen echt an und gibt den Druck super weiter, wenn man nicht gerade aus der Ferse schlüpft. Bergab war ich überrascht, wieviel Sicherheit der Schuh gibt, trotz der Platte ist er nicht wackelig oder so. Keine Frage, der Tecton X ist für schnelle Läufer und den Renneinsatz gemacht. Ich fand ihn gut, aber begeistern konnte er mich nicht. Ich würde persönlich nach wie vor den Speedgoat dem Tecton X vorziehen.
Empfehlung: Für Rennen und schnelle Trainings für gut trainierte und dynamische Läufer.
Herstellerdetails
Mehr Infos zum Hoka Tecton X findet ihr hier
Transparenzhinweis: Das Produkt wurde mir für diesen Test vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Damit ist aber keinerlei Einfluss auf das Ergebnis des Tests verbunden.
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