Whoop – ein Name, den sicher viele schon gehört haben von euch. Doch was ist Whoop? Das Gerät als Fitnesstracker zu bezeichnen wäre wohl falsch, auch ist es kein Ersatz für eine Sportuhr. Es ist vielmehr ein Tool, um seinen Körper besser zu verstehen und damit das Training zu verbessern. Whoop verspricht seinen Nutzern, dass sie ihr Potential verbessern können, und es besteht ein regelrechter Hype um das Gerät. Das hat mich natürlich interessiert und ich habe das Gerät mal genauer unter die Lupe genommen. Ich habe aber keinen klassischen Test verfasst, da es mir nicht wirklich möglich ist zu beurteilen, wie genau die Messwerte des Whoop 4.0 sind, sondern ich habe mich entschieden, einen Erfahrungsbericht zu verfassen. Denn nach über 115 Datensätzen, also Nutzungstagen, gibt es einiges zur erzählen.
Die Funktionen
Grundsätzlich basiert der Whoop auf 5 Körperdaten, die er laufend erhebt. Das sind die Atemfrequenz, die Sauerstoffsättigung im Blut, die Ruheherzfrequenz (RHF), die Hauttemperatur und besonders spannend die Herzfrequenzvariabilität (HFV oder HRV). Was ist also die Herzfrequenzvariabilität? Das sagt Wikipedia dazu: Als Herzfrequenzvariabilität (englisch heart rate variability, HRV) wird die natürliche Variation der Zeit zwischen zwei aufeinanderfolgenden Herzschlägen bezeichnet. Bei gesunden erwachsenen Menschen beträgt diese Variation in Ruhe ca. eine Zehntelsekunde. Die Herzfrequenzvariabilität ist ein Indikator für die Fähigkeit eines Organismus (Mensch, Säugetier), die Herzfrequenz den körperlichen und mentalen Anforderungen anzupassen. Die HFV ist also eine ganz entscheiden Messgröße.
Was macht nun der Whoop 4.0 aus den Daten? Also, wie ihr seht, hat der Whoop ja kein Display und somit läuft alles über die Handy-App. Hier werden die Daten angezeigt, und das ist das eigentlich Wichtige und Spannende, für den User interpretiert. Dabei fokussiert sich der Whoop vor allem auf die Belastung und die Erholung. Er gibt Tipps, wie man etwa die Erholung verbessern kann, wie intensiv man heute trainieren soll, wie sich unterschiedlichste Gewohnheiten auf den Schlaf und damit die Regeneration auswirken usw. Das klingt wirklich alles superspannend und ermöglicht einen tiefen Einblick in den Körper.
Aber was heißt das jetzt alles für mich?
Man kann den Whoop nicht umschnallen und schon läuft das Ganze. Das Gerät muss erst mich und meinen Körper kennenlernen. Das heißt, es braucht einige Tage, bis der Whoop auch wirklich alle Daten liefert. Erst dann bekommt man Informationen vorm Gerät. Ja auch andere Uhren und Tracker liefern zum Teil die gleichen Daten, der große Unterschied ist aber, dass der Whoop sie so aufbereitet, dass ich sie für meinen Alltag verwenden kann. Kleines Beispiel? Ich habe von gestern auf heute mittelmäßig geschlafen, hatte heute einen intensiven Arbeitstag und möchte nun noch raus zum Laufen. Der Whoop schlägt dann aufgrund seiner erhobenen Daten vor, wie intensiv, bzw. schonend das Training sein soll und danach auch noch, wann man ins Bett gehen sollte, um noch die optimale Regeneration zu erhalten.
Hier hat man die Wahl, ob man zu 100% erholt sein will, zu 85% oder zu 70%. Dann kann man noch eine bestimmte Uhrzeit festlegen, wann der Whoop einen wecken soll oder ob er das erst nach dem Erreichen des Schlafziels machen soll oder wenn man im grünen Bereich ist. Die zwei letzteren sind wohl eher für Profis oder am Wochenende geeignet. Nach dem Aufstehen kann man sich dann auch ansehen, wie erholsam der Schlaf samt aller Schlafphasen war. Der Whoop weckt übrigens nicht mit einem Ton, sondern er vibriert. Das funktioniert top und weckt nur mich und niemand anderen. Auch sieht man auf der Startseite der App, wie hoch die Belastung des Tages ist. Auch die Sporteinheiten erkennt er selbst, nach ein wenig Zeit sogar eigenständig, welche es war. Diese kann man danach auch noch bewerten.
Ja, machen andere auch. Das stimmt, deshalb kommt noch der eigentliche Clou aus meiner Sicht. Es gibt ein Tagesprotokoll, welche man täglich in der Früh ausfüllt und man vorher auch selbst festlegt. Hier kann man aus hunderten Gewohnheiten auswählen, die man so täglich hat. Das reicht vom Fleischverzehr, genügend trinken, Kaffeekonsum, über Alkohol, Medikament, mentale Gesundheitsthemen bis hin zu Covid-19-Symptome und saisonalen Allergien. Immer am Ende eines Monats bekommt man dann einen Bericht und der ist aus meiner Sicht echt superspannend. Darin wird nicht nur der Monat zusammengefasst, sondern Whoop zeigt auf, welche Gewohnheiten sich positiv oder negativ auf meine Erholung ausgewirkt haben. Auch gibt’s Tipps, wie andere Whoop User mit denselben Gewohnheiten die Erholung verbessert haben. Das ist wirklich super interessant und extrem aufschlussreich.
Pro&Contra
Pro: aufschlussreiche Daten, guter Tragekomfort, einfache Bedienung
Contra: hochpreisig
Fazit Whoop 4.0
Machte mich der Whoop nun schneller? Nein, aber das war auch nicht mein Ziel. Macht er mich erholter und damit leistungsfähiger? Ja. Natürlich hat man ein gewissen Körpergefühl und viel hat man „eh schon gewusst“, aber der Whoop 4.0 zeigt es halt ganz klar und schwarz auf weiß auf und das ist schon beeindruckend. Etwa wusste ich, dass Zuckerkonsum nicht gut für mich ist, wie sehr er aber meinen Schlaf und meine Erholung auswirkt, weiß ich erst dank dem Whoop. Das war wirklich ein Eyeopener. Der Zucker beeinflusst bei mir sowohl HRV wie RHF. Und auch die Schlafzeiten habe ich mit dem Whoop angepasst und für mich verbessert. Ich weiß nun, dass ich doch mehr als 7 Stunden Schlaf täglich brauche.
Wenn ich mich an die Vorschläge des Whoop 4.0 gehalten habe, dann war ich an diesen Tagen spürbar leistungsfähiger und konnte damit auch mit mehr Spaß trainieren. Für Wettkampfathleten heißt das letztlich auch, dass sie besser trainieren können und damit sicher auch schneller werden. Für mich ist der Whoop 4.0 ein super Tool, um besser zu regenerieren, auch erkennt er Krankheiten schon recht früh da sich hier die Daten ungewöhnlich ändern. Er ermöglicht einen super Blick in den Körper und erhöht die Wahrnehmung für Veränderungen. Ja, da diese würde man auch spüren. Aber im Alltag überhört man diese Signale halt mal gerne und der Whoop 4.0 führt sie einem vor Augen.
Es gibt aber auch zwei Wermutstropfen. Zum einen ist die Pulsmessung im Training eher schwach, da liefern moderne Sportuhren mit OHR genauere Daten. Aber der Whoop ist ohnehin kein Ersatz für eine solche Sportuhr und für die Bewertung durch den Whoop ist die Messung ausreichend. Zum anderen der Preis. Das Gerät kostet zwar nichts, doch man braucht dafür ein Abo und das kostet je nach Modell zwischen 30,- (monatliche Zahlung) und 20,- (bei 2 Jahres Mitgliedschaft). Also im günstigsten Fall 480,- für zwei Jahre. Das ist nicht ohne und es muss wohl jeder/jede für sich entscheiden, ob es ihm/ihr wert ist. Ich sage klar ja, denn die Daten sind wirklich großartig.
Empfehlung: Für alle, die es etwas genauer wissen wollen und nicht das Training, aber das Drumherum gesünder und erholsamer gestalten möchten.
Mehr Infos zum Whoop 4.0 findet ihr hier
Transparenzhinweis: Das Produkt wurde mir für diesen Test vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Damit ist aber keinerlei Einfluss auf das Ergebnis des Tests verbunden.
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