Fenix ist der Name der Garmin Outdoor-Serie und nicht nur die Garmin-Fans mussten nun recht lange auf die Nachfolger der Fenix 6-Serie warten. Anfang 2022 war es nun soweit und die Fenix 7 wurde gelauncht, wieder in den drei Größen 7S, 7 und 7X. Ich habe mich dazu entschieden als erstes die größte, die Fenix 7X Sapphire Solar für einen Test zu holen. Sie bietet wie immer den größten Akku und etwas mehr Funktionen. Wobei, so viel mehr sind es nicht mehr, aber dazu unten mehr.
Der erste Eindruck
Optisch muss man sich bei Garmin schon gut auskennen, um den Unterschied zur Fenix 6X zu erkennen. Das auffälligste Merkmal der Garmin neuen Fenix 7-Serie sind die Schrauben an der Lünette, die wurden nun neben die Armbandbefestigung gelegt. So erkennt man sie am besten. Ansonsten setzt Garmin auf ein erprobtes Design mit den 5 typischen Knöpfen und den Quick Fit-Armbändern. Den wichtigsten Unterschied zur Vorgängerin sieht man nicht, merkt man aber bei der Bedienung: Garmin hat der Fenix 7 einen Touchscreen verpasst.
Die Fenix 7X Sapphire Solar ist auch ein wenig schmaler geworden, das macht sie auch angenehmer zu tragen. Die Maße sind ansonsten aber fast gleichgeblieben. Sie ist 51 x 51 x 14.9 mm und hat ein 1,4 Zoll Display mit Sapphire Solar-Glas, es gibt auch ein 7X-Modell ohne Sapphire, Solar haben alle 7X-Modelle. Das Gewicht liegt bei 89 Gramm. Neu ist auch der optische HR-Sensor. Und die Spezialität der Fenix 7X ist eine integrierte Taschenlampe (kein Scherz) und der üppige Akku mit bis zu 41 Stunden im Sportmodus bei Nutzung aller Satellitensysteme und Multiband.
Die Neuerungen zum Vorgänger
Im Vergleich zur Fenix 6X Pro Solar haben sich einige Dinger verändert, diese möchte ich hier kurz vorstellen, bevor ich zum eigentlichen Test komme. Hier die wichtigsten Neuerungen im Überblick:
– Alle Modelle erhalten jetzt kostenlos weltweit herunterladbare TopoActive-Karten über WLAN (Sapphire-Geräte haben vorinstallierte Karten)
–Vorinstallierte Ski- und Golfkarten auf allen Modellen
– Alle Modelle verfügen jetzt über Musik, WLAN und Garmin Pay
– Touchscreen-Display
– Optischer Garmin HF-Sensor Gen 4
– Taschenlampe zum Fenix 7X-Modell
– Garmin SkiView, enthält jetzt Skigebietsnamen und Pistennamen
– Langlaufloipen zu Karten hinzugefügt
– Neue „Karten-Manager“-Funktion zum Verwalten/Herunterladen von Karten auf der Uhr
– „Up Ahead“-Funktion zeigt die Entfernungen zu vordefinierten Markierungen wie Hilfsstationen, Anstiegen usw.
– Echtzeit-Ausdauerfunktion „Stamina“
– Neue grafische Diagramme als Datenfelder
– Aktivitätsprofile und Datenfelder können nun in der Handy-App bearbeitet werden
– Garmin Connect IQ Store auf der Uhr
– Neue Schlafmanager-Einstellungen
– HIIT-Workouts
– Automatische Laufen/Gehen/Steh-Grafiken innerhalb eines
– In den Sapphire-Editionen gibt es jetzt immer Solar
– Erhöhte Solarfläche und erhöhte Solareffizienz
– Erhöhte Gesamtlebensdauer der Batterie
Die Funktionen
Wie immer sind diese viel zu umfangreich, um sie alle aufzuzählen, ich beschränke mich also auf die aus meiner Sicht wichtigsten. Eine vollständige Aufstellung findet ihr auf der Produktseite der Garmin Fenix 7X hier. Ich konzentriere mich auf die Funktionen fürs Trailrunning, Biken und Skibergsteigen. Alle drei Sportarten sind als eigen Sportmodi einprogrammiert. Die Skimo-App ist schon von der Fenix 6 bekannt und bietet Anstiegs- und Abfahrtsinfos. Für die Biker sind die MTB Dynamics integriert worden, sie zeigen etwa die Schwierigkeit des Trails, den ihr gefahren seid oder die Zeit in der Luft bei einem Sprung. Neu ist auch, dass der Startknopf einen Art Schutzrahmen bekommen hat, um ein versehentliches Drücken zu verhindern. Das klappt gut, jedoch fühlten sich die Knöpfe bei der Fenix 6 Serie etwas besser an.
Spannend fürs Trailrunning ist die Möglichkeit Multiband zu nutzen, also mehrere Satelliten-Systeme gleichzeitig, um mehr Genauigkeit zu erhalten. Wie schon bisher lassen sich die Modi frei programmieren und damit auch die Anzeigen. Neu ist, dass man das auch in Echtzeit vom Handy aus machen kann. Das erleichtert das Programmieren enorm. Bekannt sind Funktionen wie Climb Pro 2.0 welche genau zeigt, wo man im Anstieg ist, oder auch im Abstieg und zeigt, wie weit man noch in dem Anstieg hat usw. Neu ist hier bei geplanten Routen Brunnen, Labestellen, Hütten usw. einzuprogrammieren, dann zeigt die Fenix 7X an, wie weit es bis dahin noch ist. Bekannt sind auch die Trainingsvorschläge, welche die Fenix 7X auf Basis des bisherigen Trainings vorschlägt. Der VO2max funktioniert jetzt auch beim Trailrunning, nicht nur beim Laufen (seit Fenix 6).
Weiter geht’s über Pace Pro, hier kann man die Pace für ein Rennen einprogrammieren und wird geführt, neu ist der Stamina Modus. Der zeigt in Echtzeit an, wie viel Energie der Körper noch zur Verfügung hat. Also man kann sehen, ob man noch etwas Gas geben kann, oder Energie sparen sollte. Neu und in der Auswertung vor allem beim Trailrunning interessant finde ich, dass die Uhr auch die Lauf-, Geh- und Stehzeiten während einer Einheit kennzeichnet und man sich das dann auch anzeigen lassen kann. Spannend finde ich die Funktionen wie den Erholungsratgeber, die Schlafaufzeichnung, Body Batterie und den Stress Score. Hier bekommt man einen super Einblick in seinen Körper. Etwa ob man gut erholt ist oder der Stress nur leichtes Training zulässt. Das ist nach einer gewissen „Lernzeit“ der Uhr auch wirklich sehr zuverlässig. Auch schon bekannt aber wieder an Board sind die Sicherheitsfunktionen, wie Live-Tracking und Unfallerkennung.
Display und Akku
Das Display gibt’s für die Fenix 7X nur mehr mit Solar. Das wirkt sich auch auf die Akkulaufzeit aus, denn der Solarsensor wurde verbessert und bringt nun bis zu 1/3 mehr Energie. Neu ist die Touchfunktion und die habe ich mir schon lange gewünscht. Sie macht die Bedienung um vieles einfacher. Am meisten merkt man das bei der Navigation, hier ist der Touchscreen ein echter Segen. Der Touchscreen funktioniert auch wirklich sehr smooth und fühlt sich super an. Man kann ihn auch ganz leicht mit zwei Tasten ausschalten und wieder einschalten. Damit kann man nix versehentlich verstellen. In der Nacht lässt er sich ebenfalls automatisch ausschalten. Das Display selbst ist knackig und gut ablesbar. Die 1,4 Zoll des Displays sind einer der ganz großen Vorteile der 7X Modelle, denn das ist echt groß und es hat einfach viel Platz.
Dank Solar ist die Akkulaufzeit der Fenix 7X nochmal verlängert worden. So bietet sie im Smart-Modus bis zu 37 Tage Laufzeit, wenn die Sonne scheint. Ganz ohne Solar sind es 28 Tage. Im Sportmodus kommt es drauf an was man alles Nutzt, aber im Multiband-Modus sind es 36 bis 41 Stunden und das ist im Test hochgerechnet wirklich realistisch. Wenn man nur GPS verwendet, hält die Fenix 7X bis zu 122 Stunden. Mit Solarladung heißt, es wird von einer ganztägigen Tragezeit mit einem Aufenthalt von 3 Stunden im Freien bei 50.000 Lux ausgegangen. Das ist nicht extrem viel, aber wohl auch nicht für jeden Möglich. Aber egal, denn auch ohne Solar bietet sie im GPS-Modus satte 89 Stunden. Wenn man jetzt also nicht täglich einen Ultra läuft, ist der Akku im normalen Sportlerleben also kaum an die Grenze zu bringen. Eher passiert es, dass man irgendwann vergisst die Uhr auch mal wieder zu laden, weil´s so ungewöhnlich ist.
GPS und OHR
Wann ist genau auch genau? Besonders beim GPS führt das immer wieder zu hitzigen Diskussionen. Für mich ist eine leichte Abweichung ganz normal und auch systembedingt. Ich scheine aber auch in einer Region der Erde zu wohnen, wo die Abdeckung mit Satelliten sehr gut ist. Das macht auch einen Unterschied. Bei der Fenix 6 gabs ja Kritik wegen der Genauigkeit. Ich hatte wenig Probleme, doch ein bissl präziseres hätte sie sein können. Das ist mit dem Multiband bei der Fenix 7X Sapphire Solar jetzt auch wirklich besser geworden. Im Testzeitraum war die Präzision echt stark, selbst die Straßenseite stimmte fast immer. Gröbere Ausreißer gabs gar keine, wenn dann nur minimale Abweichungen. Aus meine Sicht gibt’s hier absolut nichts mehr auszusetzen.
Beim OHR, also der optischen Pulsmessung am Handgelenk ist es mit der Genauigkeit auch so eine Sache. Bei der Fenix 7X Sapphire Solar kommt der neue Gen4 Sensor zum Einsatz und der ist wirklich wieder etwas besser geworden. Für Grundlagentraining oder Trainings, wo der Puls nicht 100% stimmen muss, reicht das inzwischen völlig. Beim Intervalltraining ist der OHR aber einfach immer etwas zu spät und reagiert zu langsam. Hier kommt man um einen Pulsgurt nach wie vor nicht herum. Der OHR ist aber inzwischen genau genug, dass er brauchbare Ergebnisse liefert.
Konnektivität und App
Hier braucht man nicht mehr viel sagen. Die Konnektivität der Fenix 7X Sapphire Solar ist wie von allen Garmin bekannt sehr gut. Sie lässt sich mit nahezu allen Sensoren über ANT+ oder Bluetooth verbinden. Auch die Verbindung mit dem Handy ist super einfach herzustellen und absolut stabil. Die Connect App am Handy ist über die Jahre auch viel besser geworden und ist nun sehr übersichtlich und funktionell. Man kann das Training sowohl auf der App auswerten als auch online mit dem PC. Hier ist es dann noch übersichtlicher. Neu ist bei der Fenix 7, dass man nun auch die Sportmodi und die Einstellungen der Uhr in Echtzeit am Handy programmieren kann. Das erleichtert das Personalisieren der Sportmodi enorm und funktioniert perfekt. Das ist ein wirklicher Mehrwert und soll auch für andere Garmin Uhren kommen. Epix Gen 2 und Instinct 2 können das auch schon.
Navigation
Eines meiner Lieblingsthemen bei Garmin, da natürlich auch die Fenix 7X Sapphire Solar über eine Kartennavigation verfügt. Genau hier bringt der Touchscreen aber eindeutige den größten Komfortgewinn. Mit Touch lässt es sich noch viel leichter navigieren. Der Touchscreen ist sensibel genug, damit man die Karte verschieben kann, funktioniert auch mit verschwitzten Fingern und kann zur Not ganz leicht gesperrt und entsperrt werden. Das ist ein enormer Fortschritt. Ansonsten hat man sich bei Garmin auf Bekanntes gestützt, es sind Abbiegehinweise an Board, dann das Climb Pro 2 welches bei einer einprogrammierten Route zeigt, wo im An- bzw. Abstieg man gerade ist, wie viele HM es noch sind usw. Neu dazu gekommen ist, dass man spezielle Punkte einprogrammieren kann, wie etwa eine Labestation bei einem Rennen und die Uhr zeigt dann, wie weit es dorthin noch ist. In Sachen Navigation gibt es derzeit definitiv keine besseren Uhren als die von Garmin und die Fenix 7X Sapphire Solar hat hier nochmal eines draufgesetzt.
Bodymetrics
Ein Punkt, der aus meiner Sicht immer spannender wird, sind die Gesundheitsdaten. Hier ist Garmin wirklich sehr weit vorne. Neben den ganzen Sportfunktionen kann man auch seinen Körper überwachen lassen und damit das Training verbessern. Die Funktionen reichen vom PulsOx also der Blutsauerstoffmessung (ganztägig oder nur im Schlaf), die Schlafanalyse mit Sleepscore, die Stresserkennung, Anzeige der Atemfrequenz, einer Health Snapshot-Funktion und der Body Batterie. Das ermöglicht einen sehr guten Einblick in den eigenen Körper und beschäftige mich immer mehr damit. Die Daten stimmen meist mit dem Gefühl überein bzw. bestätigen es. Wenn man sich zum Beispiel etwas weniger erholt fühlt, lässt verschiebt man das Intervalltraining besser auf morgen und macht heute eine lockere Einheit. Man kann wirklich enorm viel lernen und das Training auch hier mit der Fenix 7X Sapphire Solar verbessern.
Pro&Contra
Pro: Riesige Funktionsvielfalt, sehr guter Satelliten-Empfang, riesige Akkulaufzeit, Touchscreen
Contra: hochpreisig, Druckpunkt der Knöpfe schwammig
Fazit Garmin Fenix 7X Sapphire Solar
Garmin liefert mit der Fenix 7X Sapphire Solar ein starkes Update der Fenix-Serie, die noch einmal mehr kann als die Vorgänger und einige Verbesserungen bringt. Hier ist die Genauigkeit des Satellitensignals zu nennen, dank Multiband ist die Aufzeichnung nochmal präziser geworden. Schon die Vorgängerin ließ an Funktionen und Sportmodi keine Wünsche offen, doch auch hier hat Garmin einiges draufgelegt. Sei es nun durch optische Verbesserungen oder die Programmierbarkeit der Sportmodi über die App. Dank des hervorragenden Touchscreen ist die Fenix 7X Sapphire Solar auch nochmal leichter und einfacher zu Bedienen. Besonders in der Navigation ist der Touchscreen ein Meilenstein. Richtig spannen finde ich die ganzen Bodymetrics, welche die Uhr sammelt und auswertet. Hier kann man sein Training nochmal um einen weiterein Punkt verbessern. Dazu kommen noch so Spielerein wie eine eingebaute Taschenlampe. Und ich sag euch ehrlich, so schräg das auch klingt, so praktisch ist diese Lampe an der Uhr in der Praxis.
Keine Frage, mit 999,99 Euro ist die Fenix 7X Sapphire Solar kein Schnäppchen und ja, sie kann viel zu viel. Das garantiert aber auch, dass sie genau das kann, was jeder persönlich möchte. Der Funktionsumfang ist enorm, aber die Uhr hält auch, was sie verspricht. Dank laufender Updates kann man auch noch sicher sein, dass die Uhr immer besser wird. Das. hat man beeindruckend bei der Fenix 6 schon gesehen. Lohnt sich hier ein Upgrade zur 6er? Aus meiner Sicht ja, denn der Touchscreen ist für mich ein wirklicher Gamechanger. Der funktioniert großartig und verbessert die Bedienung enorm und dazu kommen der bessere Multiband Empfang, die Programmierbarkeit über das Handy, das „Up Ahead“ in der Navigation welches z. B. Labstationen anzeigt, die Stamina Funktion und die Erkennung von Lauf-, Geh- und Stehphasen im Training.
Empfehlung: Für ambitionierte Outdoor-Sportler die einfach alles am Handgelenk haben wollen.
Herstellerdetails
Mehr Infos zur Garmin Fenix 7X Sapphire Solar findet ihr hier
Transparenzhinweis: Das Produkt wurde mir für diesen Test vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Damit ist aber keinerlei Einfluss auf das Ergebnis des Tests verbunden.
Hallo Harald.
Vielen Dank für Deinen umfangreichen Testbericht.
Eine Frage habe ich zur Abdeckung der Sensoren auf der Rückseite der Uhr. Es sieht aus wie eine aufgeklebte Kunststoffscheibe mit den entsprechenden Sichtfenstern (Puls, Sauerstoff,…).
Ist das so ? Ich würde es, gegenüber der 6x, als Rückschritt empfinden.
Bei meiner Vorgängeruhr, der Samsung Galaxy Watch 46mm war das auch so gelöst und ich habe bei allen beiden (nacheinander 😉 ) die kleine Scheibe, welche die Sensoren abdeckt, verloren. Gelöst durch Körperschweiß – meine Vermutung.🤷♂️
Wie also ist es bei der Fenix 7x gelöst ?
Mit besten Grüßen Mario 🙋🏻♂️
Hallo Mario
Nein, so wie ich das sehe ist der Sensor in das Gehäuse eingearbeitet. Also gleich wie bei der Fenix 6, nur hat die einen Kunststoffkuppel und bei der 7er ist das Gehäuse nach oben gezogen. Ich kenne die Samsung nicht, aber das darf natürlich nicht passieren. Ist dann aber ohnehin ein Garantiefall. Ich hatte das Problem noch bei keiner Fenix 7 und auch nicht bei der 955. Ich werde das aber mal im Auge behalten.
Gruß Harald
Harald, vielen Dank für Deine Antwort.
Dann ziehe ich den Kauf ernsthaft in Erwägung.👍
Grüße Mario 🙋🏻♂️