Altra startet vor 10 Jahren mit dem Lone Peak die Firmengeschichte. Über die Jahre wurde der Klassiker mehrfach überarbeitet und steht jetzt als Lone Peak 5 in den Regalen der Händler. Bisher gab es auch immer Halbzahlen, deshalb hatte der Letzte noch einen Punkt und eine zweite Zahl dahinter, wie der Lone Peak 4.0 (Test). Die sind allerdings Geschichte, es soll nur mehr ganze Schritte geben. In den zehn Jahren der Firmengeschichte hat sich einiges getan und das sieht man auch am neuen Lone Peak 5. Nicht geändert hat die Firma Altra allerdings die Form der Schuhe. Sie haben als erste den „Footshape“ eingeführt, der Schuh läuft also nicht vorne spitz zusammen, sondern hat eine Fußform. Dazu kommt seit zehn Jahren 0mm Sprengung.
Der erste Eindruck
Haben die ersten Altra Schuhe noch etwas „selbstgebacken“ ausgesehen, sind sie inzwischen den Kinderschuhen entwachsen und das sieht man auch dem Lone Peak 5 an. Er ist modern verarbeitet, also kaum mehr Nähte, moderne, leichte Materialien und ein besseres Aussehen. Nichtsdestotrotz ist der „Footshape“ etwas gewöhnungsbedürftig was die Optik betrifft. Die Altra wirken alle irgendwie breit und plump, das sind sie aber nicht. Beim Lone Peak 5 fällt noch sofort auf, dass er sehr weich und flexibel ist. Bei der Schnürung vertraut Altra auf normale Schnürsenkel, eine Tasche zum Verstauen gibt’s nicht. Dazu kommt eben die Altra typische Sprengung von 0mm. Mit 294 Gramm (Größe 42,5) ist der Lone Peak 5 zwar kein Leichtgewicht, aber schwimmt im oberen Mittelfeld mit. Auch Standard bei Altra: die Gaiter Traps, also die Befestigungen für Gamaschen.
Die Passform
Keine Frage, die Altras fühlen sich komplett anders an als andere Schuhe. Der Lone Peak 5 wirkt dank des Footshape im Vorfuß weit und geräumig. Hier ist es daher aber wichtig, dass die Größe passt, sonst wird’s schnell zu weit. Also den ersten Altra sollte man unbedingt anprobieren, bevor man ihn kauft. Das Gefühl ist aber wirklich sehr angenehm, da der Fuß so gar nicht eingeengt wird. Das wird beim Lone Peak 5 noch durch seine weiche Bauweise verstärkt. Er fühlt sich mehr wie ein Patschen, wie ein Schuh an. Selbst die Ferse ist recht weich und hat nur eine minimale Fersenkappe. Der Halt wird beim Lone Peak 5 über die Schnürung generiert und die funktioniert sehr gut. Der Fersenhalt ist gut, aber auch hier spürt man die weiche Ferse.
Die Sohle
Im Gegensatz zum maximalern Olympus 4 (Test) ist der Lone Peak 5 mit einer sehr dünnen Zwischensohle ausgestattet. Mit ihr und den 0 mm hat man das Gefühl fast direkt auf dem Boden zu stehen. Das erhöht die Standfestigkeit enorm, noch zusätzlich zur ohnehin breiten Auflagefläche durch den Footshape. Als Dämpfungsmaterial kommt das Altra EGO-Material zum Einsatz, es soll dynamisch und rekationsfreudig sein. Die Zwischensohle ist lediglich 25 mm dick, da braucht es auch etwas Schutz. Hier hat der Lone Peak 5 eine sogenannte „Stone Guard“ integriert, also ein Schutz gegen durchstoßende Steine. Zurück in der 5. Version des Lone Peak ist die MaxTrac Außensohle. Sie hat die Altra-typischen Stollen, die einen Fuß nachahmen. Sie sind recht grob, aber trotzdem schön laufbar. Der Einsatzbereich ist damit recht breit.
Persönlicher Eindruck
Ich war auf die neue Version echt gespannt, da ich den 4.0 wirklich gut fand. Das hat sich auch beim 5er nicht geändert. Keine Frage, einen Altra zu laufen ist gewöhnungsbedürftig. Nicht zuletzt wegen der 0mm Sprengung. Aber der Lone Peak 5 macht es einem nicht schwer ihn schnell mal zu mögen. Der Schuh ist lauffreudig und ist trotz seines Gewichtes ein wendiger und spaßiger Schuh. Dazu trägt vor allem die weiche Bauweise bei. Der Schuh wirkt wie ein Hauspatschen und passt sich dem Gelände an. Man hat immer das direkte Gefühl für den Untergrund und dazu kommt noch ein wirklich guter Grip. Die hauseigene MaxTrac Gummimischung kann überzeugen, auch auf feuchten Felsen und Wurzeln bleibt der Schuh beherrschbar.
Durch den Footshape haben die Füße viel Platz, was etwas zu Lasten der seitlichen Stabilität geht. Hangquerungen macht mit dem Lone Peak 5 nicht immer Spaß und auch auf sehr technischen, felsigen Trails fordert er vom Läufer gute Technik. Auf weniger technischen Trails macht er aber unglaublich viel Spaß, das Ganze kommt etwas dem Barfußlaufen gleich. Das verlangt aber auch vom Läufer etwas. Der Lone Peak 5 braucht einen trainierten Läufer, denn die viele Freiheit, die er bietet, muss man kontrollieren können.
Fazit Altra Lone Peak 5
Ganz klar, die Schuhe von Altra sind nach wie vor Exoten. Zum einen durch ihren breiten Footshape und zum anderen die 0 mm-Sprengung. Hier scheiden sich die Geister, ob die nun gut ist oder nicht. Ich laufe gerne in Schuhen mit 0 Sprengung, nicht immer, aber immer wieder mal. Der Lone Peak 5 verbindet hier dieses direkte 0 mm-Gefühl mit einer weichen Zwischensohle und weichem Obermaterial. Das macht aus dem Lone Peak 5 einen sehr natürlichen und angenehmen Laufschuh, der den Fuß nicht dirigiert, sondern dem Fuß jede Freiheit lässt. Für trainierte Läufer ist der Lone Peak 5 deshalb ein super Schuh, um über die Trails zu cruisen. Für Trainierte ist mit dem Schuh sicher auch ein kürzerer Ultra möglich. Untrainierte sollten sich eher langsam an den Lone Peak 5 herantasten.
Pro&Contra
Pro: super Passform, sehr weich, gutes Gefühl für den Untergrund
Contra: Etwas wenig Seitenhalt
Empfehlung: Für die Trails hinter dem Haus, die länger Trainingsrunde in gemischtem Gelände und auch für Leute mit breiteren Füßen
Herstellerdetails
Mehr Infos zum Altra Lone Peak 5 findet ihr hier
Transparenzhinweis: Das Produkt wurde mir für diesen Test vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Damit ist aber keinerlei Einfluss auf das Ergebnis des Tests verbunden.
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