Endorphin steht bei Saucony für schnell und dynamisch. Bisher gab es nur Straßenschuhe in der Modellreihe, die Endorphin Trail ist hingegen ganz neu und soll den Speed auf den Trail bringen. Mich freut es sehr, denn Saucony ist definitiv eine meiner Lieblingsfirmen, da sie bisher sehr unaufgeregt sehr gute Trailschuhe gebaut haben, wie den Xodus 10 (Test) . Die Erwartungshaltung an den Neuling war bei mir also recht hoch.
Der erste Eindruck
Ganz schön viel Schuh ist das Erste, das mir in den Sinn gekommen ist, als ich den Endorphin Trail ausgepackt habe. Vor allem die sehr üppige Zwischensohle sticht sofort ins Auge und nicht zuletzt das Gewicht des Schuhs. Mit 344 Gramm (Größe UK 9) bringt er ordentlich etwas auf die Waage. Auch wenn das Gewicht nicht alles aussagt, denn manche Schuhe wirken dann am Fuß gar nicht so schwer, wie sie auf der Waage anzeigen. Dazu kommt beim Endorphin Trail auch noch ein sehr massives Obermaterial, viel Schutz am Vorfuß und viel Polsterung an der Ferse. Neben der extrem auffälligen Farbe – ja, über Geschmack kann man streiten, aber ich finde ihn cool – sticht noch die Bauweise ins Auge. Die Zunge ist direkt in den Schaft eingenäht. Bei der Sprengung setzt Saucony wie üblich auf 4mm.
Die Passform
Wie bei allen Saucony ist es nun auch beim Endorphin Trail wieder so. Der Leisten der Amerikaner scheint auf meine Füße zugeschnitten zu sein. Reinschlüpfen und wohlfühlen heißt da das Motto. Dank der Sockenbauweise schmiegt sich der Schuh gut an, auch wenn er ein ziemlich festes Obermaterial hat. Die Polsterung an der Ferse ist weich und sehr angenehm. Die normale Schnürung vermag es den Fuß gut zu fixieren und auch die Ferse sitzt gut. Man steht aber gefühlt sehr hoch.
Die Sohle
Diese Gefühl, im Endorphin Trail sehr hoch zu stehen, kommt vor allem wegen der Sohle. Die Zwischensohle ist wirklich sehr, sehr üppig. Hier kommt Sauconys PWRRUN PB-Schaumstoff zum Einsatz. Von den Straßen-Endorphin-Schuhen hat die Trail-Variante die sogenannte Speedroll-Technologie übernommen. Sie soll ein reaktionsschnelles und schützendes Gefühl bringen. Soweit die Theorie, denn in der Praxis spürt man davon recht wenig. Für weitere Millimeter Höhe sorgt die Außensohle mit sehr groben, massiven Stellen mit 4,5mm Profiltiefe. Die Außensohle ist vor allem auf tiefem Untergrund echt stark und der PWRTrac Gummi funktioniert super.
Persönlicher Eindruck
Wie schon gesagt, ich hatte an den Endorphin Trail großer Erwartungen. Vor allem, weil seine Straßenbrüder schnelle und dynamische Schuhe sind, hatte ich das von der Trail-Variante ebenfalls erwartet. Doch es ist ganz anders. Der Endorphin Trail ist so ganz und gar nicht dynamisch. Er rollt zwar dank der Speedroll-Technologie ganz gut dahin, aber er gibt einem nie das Gefühl, Gas geben zu wollen. Die Sohle ist einfach zu dick und zu wenig reaktiv. Einzig auf Schotterstraßen oder sehr breiten Trail kommt der Endorphin Trail gut ins Rollen. Sobald es aber auf wirklich Trails geht, kommt der hohe Stand und noch das Gewicht dazu. Er wirkt dann einfach langsam und träge. Dazu kommt noch ein recht steifes Obermaterial, das auch wenig Luft durchlässt.
Positiv erwähnen muss man allerdings die Außensohle, denn die ist wirklich stark. Sie bietet eine Unmenge an Gripp und das auf fast allen Untergründen. Egal ob weich, tief oder auch ob nass oder glatt. Selbst auf Wurzeln gibt die Sohle viel Sicherheit. Dem gegenüber steht dann allerdings die Zwischensohle, die jegliches Gefühl für den Boden unterbindet und durch die hohe Bauweise auch etwas zum Umkippen neigt. Man muss die Schritte schon gut hinsetzen, um nicht in die Gefahr das Umknickens zu kommen.
Pro&Contra
Pro: Komfortabel, großartige Passform, sehr guter Gripp
Contra: Schwer, wenig dynamisch
Fazit Saucony Endorphin Trail
Ach, was soll ich sagen, wie gerne hätte ich diesen Endorphin Trail von Saucony gut bewertet. Ich habe auch lange mit mir gehadert, ob nur meine Erwartungshaltung zu hoch war. Und ich bin zum klaren Entschluss gekommen: Nein, war sie nicht. Ich habe mir einfach einen guten Trailschuh erwartet. Bekommen habe ich einen Saucony Endorphin Trail, der einfach nicht überzeugen kann. Er ist schwer und plump, ist so gar nicht dynamisch und gibt dem Läufer kein Feedback zum Untergrund. Das sind leider zu viele Punkte auf der Minusliste. Auf der positive Seite gibt’s die super Passform und eine wirklich gutes Außensohle. Das ist mir aber für einen Schuh, der sich Endorphin Trail nennt, doch zu wenig. Einzig auf Schotterpisten und sehr breiten, wenig technischen Trails macht der Schuh ein wenig Spaß. Da kommt man auch mehr ins Rollen. Ich hätte mir einen dynamischen Schuh für längere Distanzen und Wettkämpfe gewünscht, so wie es auch die Straßengeschwister des Endorphin Trail sind. Dieser Wunsch ist leider nicht in Erfüllung gegangen
Empfehlung: Ein gemütlicher Trainingsschuh für gemütliche bis mittelschnelle Trainingsrunden auf wenig technischen Trails.
Herstellerdetails
Mehr Infos zum Saucony Endorphin Trail findet ihr hier
Transparenzhinweis: Das Produkt wurde mir für diesen Test vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Damit ist aber keinerlei Einfluss auf das Ergebnis des Tests verbunden.
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