FXP heißt bei Komperdell das neue Zauberwort. Bisher hat sich der österreichische Stockhersteller bei Trailrunning-Stöcken dezent zurückgehalten. Man wollte nicht einfach einen Faltstock bauen, wie es ihn eh schon vielfach gibt. Die Komperdell-Entwickler wollten etwas Neues schaffen und der Carbon FXP Team ist das erste Ergebnis dieser Arbeit.
Die Optik
Auf den ersten Blick fällt zwar die Farbe auf, es gibt den Carbon FXP Team in Knallgrün oder leuchtend Pink. Ansonsten sieht er aber auch wie jeder andere Trailrunning-Stock auch. Nicht ganz: zwei Knöpfe stechen auch noch ins Auge und es fehlt der übliche Ring wie bei anderen Faltstöcken. Das hat einen guten Grund, Ko0mperdell hat einen völlig neuen Faltmechanismus entwickelt. Alle anderen Stöcke am Markt funktionieren wie eine Zeltstange. Die drei Teile sind mit einem Kabel verbunden, welches mit einer Feder gespannt wird. Zum Fixieren zieht man den obersten Stockteil an, und der Stock arretiert. Das hat einen Nachteil, wenn das Seil oder die Feder kaputt geht, ist der Stock unbrauchbar. Das ist bei einem Rennen dann sehr ärgerlich.
Hier gehen die Österreicher neue Wege. Das Coole daran, der Stock entfaltet sich von selbst. Lässt man die zwei unteren Teile aus, entfaltet und fixiert sich der Stock ohne unser Zutun. Beim Wieder-zusammenfalten muss man dann die beiden Knöpfe drücken und den Stock falten. Auch hier kommt zwar ein Kabel zum Einsatz, doch der Stock ist so gebaut, dass er auch bei einem Kabelriss weiter als Stock funktioniert. Neben dieser neuen Technik kommt der Carbon FXP Team noch mit einem langen Korkgriff und einer Click-In-Schlaufe. Also einem System, bei dem man die Schlaufe an der Hand trägt und die dann am Stock einrastet. Bei einer Länge von 125cm wiegt der Stock (inkl. Schlaufe) 215 Gramm.
Persönlicher Eindruck
Gleich vorweg, das neue Faltsystem des Carbon FXP Team ist, zumindest was den Showeffekt betrifft, unschlagbar. Man hat die drei Teile in der Hand, lässt zwei fallen und schwupps ist der Stock entfaltet und fixiert. Das macht schon was her. So weit so gut, es gibt jedoch nicht nur ein Aber. Komperdell macht mit dem Spruch „My Poles are faster then yours“ Werbung für das neue System. Das stimmt so allerdings nicht ganz. Ja, das reine Entfalten und Fixieren ist schneller, doch das allein ist zu wenig. Mit dem Stock kommt eine Klettschlaufe, welche die drei Stockteile zusammenbindet, denn beim Carbon FXP Team ist ja der offene Zustand der ausgeklappte, nicht wie bei den anderen Systemen der Zusammengefaltete.
Der Carbon FXP Team will sich also von Natur aus immer entfalten. Das wird mit der Klettschlaufe verhindert. Die muss man aber vor dem Entfalten öffnen. Also erst Schlaufe auf, dann entfalten. Dann muss man noch die Klett-Schlaufe um den Stock wickeln, denn sonst rutscht sie runter und hängt irgendwo herum. Da geht schon etwas Coolness verloren. Etwas weniger smooth geht dann das Zusammenklappen. Erst müssen die beiden Knöpfe gedrückt werden, dann der Stock zusammengefaltet und mit der Klettschlaufe fixiert werden. „Faster“ ist man da dann nicht mehr. Ein Vorteil des Systems ist aber auch, dass der Stock nicht klappert und sehr gut einrastet. Der Korkgriff ist äußerst angenehm auch über Stunden und auch wenn man schweißnasse Hände hat.
Dann komme ich noch zum Click-In-Schlaufensystem. Wer mich kennt weiß, dass ich da auch bei Leki kein großer Fan bin. Beim Carbon FXP Team finde ich das allerdings noch schlechter gelöst. Der Haken, mit dem die Schlaufe am Stock eingehängt wird, bleibt an der Hand und hier zwischen dem Daumen und Zeigefinger. Das behindert immer, wenn man etwas greifen will. Etwa wird das Schuhbinden zu einer mühsamen Angelegenheit und auch das Auf- und Zuschrauben von Flasks. Ja, die Kraftübertragung ist durch diese Systeme sicher gut, aber so viel schlechter ist sie mit einer normalen Schlaufe auch nicht. Das Entriegeln der Schlaufe ist dafür dank eines großen Knopfs recht einfach.
Fazit Komperdell Carbon FXP Team
Keine Frage, Komperdell bringt mit dem Carbon FXP Team frischen Wind in den Trailrunning-Stockmarkt. Endlich geht ein Hersteller neue, eigene Wege. Der Ansatz ist gut, vor allem weil der Stock entfaltet, wirklich steif ist und auch nicht klappert. Zudem kommt die Sicherheit, dass der Stock auch bei einem Kabelriss noch funktioniert. Im Training ist das vielleicht kein großes Thema, aber am letzten langen Anstieg eines Rennens kann das über DNF oder Finish entscheiden. Das FXP System ist sicher eine spannende Alternative und es wird sicher noch weiterentwickelt, um es noch ein wenig komfortabler zu machen.
Untauglich ist für mich allerdings das Click-In-System. Der Haken zwischen Daumen und Zeigefinger geht einfach gar nicht. Man kann damit nichts mehr richtig angreifen. Das beginnt bei der Uhr und endet bei den Schubändern. Der Haken geht einfach nur im Weg um. Hier wäre mir eine leichte fixe Schlaufe um vieles lieber gewesen. Alles in allem ist der Carbon FXP Team eine große Neuheit mit viel Potential. Meine Wünsche: Eine fixe Schlaufe statt des Click-In-Systems und eine andere Lösung für die Klettschlaufen, welche den gefalteten Stock zusammenhält.
Pro&Contra
Pro: Spannender Klappmechanismus, Korkgriff, steifer Stock
Contra: Fummelige Fixierung, wenn der Stock gefaltet ist, das Click In-System mit einem störenden hacken.
Empfehlung: Ein Stock für Training und Rennen mit wenig Gewicht und guter Kraftübertragung.
Herstellerdetails
Mehr Infos zum Komperdell Carbon FXP Team findet ihr hier
Transparenzhinweis: Das Produkt wurde mir für diesen Test vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Damit ist aber keinerlei Einfluss auf das Ergebnis des Tests verbunden.
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