The North Face Flight Vectiv

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Vectiv ist das neue Zauberwort bei The North Face. Beim Flight Vectiv bringen sie zum ersten Mal eine Carbonplatte in der Sohle zum Einsatz, die mehr Schub bringen soll. Auf der Straße ist das schon bekannt. Die Carbonplatten bringen dort schon nachweislich mehr Speed. Sie wirken ähnlich wie eine Feder, die Energie zurückgibt. Also Carbon statt Kondition? Ganz so ist es dann nicht und wenn man sich die Geschichte der Laufschuhe ansieht, sind solche Platten auch nicht neu. Durchgesetzt haben sie sich allerdings nicht, bis jetzt zumindest.

Der erste Eindruck

The North Face liefert mit dem Flight Vectiv aber zweifelsfrei einen spannende Schuh ab. Ich habe die Version in knallgelb bekommen, es gibt ihn auch in Weiß. Auffällig ist vor allem der sehr ausgeprägte Rocker der Sohle und die konsequente Sokenbauweise. Beim Obermaterial wurde eine Art Strickverarbeitung angewendet. An der Seite kommt ein sehr luftiges Mesh zum Einsatz. Alles ist geklebt, es gibt keine Nähte mehr. Geschnürt wird mit normalen Schuhbändern. Die Carbonplatte ist direkt zwischen der Zwischensohle und der Einlegesohle verbaut und an ein paar Stellen etwas hochgezogen, um auch noch Halt zu generieren. Der Schuh ist mit 296 Gramm leichter als er auf den ersten Blick vermuten lässt. Die Sprengung liegt bei 6mm.

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Die Passform

Die Sockenbauweise wurde von The North Face beim Flight Vectiv wirklich konsequent umgesetzt. Am Anfang macht das den Einstieg etwas umständlich, das legt sich aber bald. Für Leute mit hohem Rist könnte das aber schon schwieriger sein. Wenn man aber dann mal im Schuh ist, sitzt er wirklich wie eine Socke. Gut gefällt mit die Polsterung an der Ferse, die sehr effektiv für guten Sitz sorgt. Die Schnürung arbeitet gut, muss aber wirklich von unten nach oben angezogen werden. Im Zugenbereich ist eine Polsterung eingearbeitet, welche den Druck der Schnürung gut verteilt.

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Die Sohle

Das Kernstück des Flight Vectiv ist die Sohle. Beginnen wir bei der Carbonplatte ganz oben. Sie sitzt direkt unter dem Fuß und soll eben einen Rebound bringen. Drunter kommt eine sehr weich gedämpfte Zwischensohle mit einem sehr auffälligen Rocker. Das ist für viele sicher gewöhnungsbedürftig und hatte ich bei keinem Schuh noch so ausgeprägt. Bei der Außensohle setzt The North Face auf einen Eigenbau-Gummi und mittelgrobes Profil. Es sind sehr ausgeprägte Stollen mit viel Abstand, aber trotzdem nicht zu grob.

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Persönlicher Eindruck

Als erstes fällt beim Flight Vectiv natürlich die weiche Sohlenkonstruktion auf. Der Schuh fühlt sich etwas schwammig an, wenn man ihn das erste Mal anhat. Das Gefühl ist ähnlich wie bei den Hoka Schuhen. Sehr weich und komfortabel bleibt die Sohle dann auch beim Laufen. Leider bleibt aber auch der schwammige Eindruck der Mittelsohle erhalten. Das ist aber auf nicht allzu technischen Trails nicht ganz so schlimm, denn der Rocker sorgt für ein angenehmes und lockeres Abrollen und es kommt sofort Lauffreude auf. Der Flight Vectiv rollt aber nicht einfach nur dahin, er lädt zum Schnelllaufen ein. Das ist zum einen auf den Rocker zurückzuführen, aber auch auf die Carbonplatte.

Im flachen Gelände spürt man schon, dass der Schuh sehr reaktiv ist. Wenn’s dann aber bergauf geht, dann zündet er den Turbo. Hier läuft er sich locker und dynamisch und zwar egal in welchem Gelände. Sowohl auf Trails als auch auf Schotterpisten macht es Spaß, mit dem Flight Vectiv Gas zu geben. Lediglich auf engen Trails ist er mit seinem fast 300 Gramm etwas behäbig. Kurze Anstiege machen mit dem Flight Vectiv richtig Spaß und auch wenn ich es nicht labortechnisch nachweisen kann, ich habe das Gefühl, dass die Carbonplatte hier etwas bringt. Wo man die Platte allerdings spürt, ist beim Gefühl für den Untergrund. Das ist fast gänzlich weg. Man spürt keine Steine, Wurzeln usw. Das dürfte manche stören, ich habe damit kein Problem. Überraschend gut läuft er sich dann im Downhill, auch auf technischeren Trails. Hier stört die weiche Sohle nicht, im Gegenteil rollt der Schuh alles weg.

Der Sitz im Schuh ist im Mittelfußbereich und der Ferse gut, weniger gefallen hat mir der Halt im Vorfußbereich. Hier wurde die Carbonplatte zwar minimal raufgezogen, doch das hilft nichts. Vor allem nach innen ist der Halt schwach. Ich hatte oft das Gefühl seitlich neben den Schuh zu rutschen. In dem Bereich hätte die Gummi-Zehenkappe weiter nach hinten gezogen werden müssen. Das weiche Obermaterial vermag es hier nicht meinen Fuß ausreichend zu halten.

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An der Innenseite ist der Seitenhalt durch das weiche Material schwach.

Fazit The North Face Vectiv Flight

Für eine Revolution im Trailrunning reicht es nicht, aber The North Face zeigt mit dem Vectiv Flight, dass solche Carbonplatten auch auf dem Trail funktionieren. Für mich ist der Effekt spürbar, der Schuh ist sehr dynamisch und treibt einen förmlich an. Dafür sorgt aber nicht nur das Carbon, sondern auch der enorme Rocker. Der ist für manche sicher gewöhnungsbedürftig, funktioniert aber super. Trotz der ganzen Dynamik bleibt der Flight Vectiv sehr komfortabel und lässt sich auch über Stunden angenehm laufen. Eigentlich kommt er dem perfekten Trailschuh schon sehr nahe. Abzüge gibt es von mir aber für den mangelnden Seitenhalt im Vorfuß. Da hatte ich im Gelände das Gefühl, zur Seite rauszurutschen. Das ist unangenehm. Ansonsten läuft er sich super und zwar egal auf welchem Untergrund. Auch der Grip der Außensohle ist gut.

Pro&Contra

Pro: lauffreudig, dynamisch, komfortabel, schnell
Contra: hochpreisig, zu wenig Seitenhalt im Vorfuß

Empfehlung: Ein Schuh der sich auf jedem Untergrund und auch jeder Distanz wohlfühlt. Für mich ist er sowohl für die schnelle Hausrunde wie auch für einen Ultra geeignet und das für fast jeden Läufer. Auch schwerer Trailrunner werden mit dem Vectiv Flight ihre Freude haben.


Herstellerdetails

  • Gewicht: 285 Gramm
    Sprengung: 6mm
    Schnürung: Schuhbänder
    Dämpfungsmaterial: EVA + 3D-Carbonfaser-Platte
    Außensohle: SurfaceCTRL
    Profiltiefe: 3,5mm
    Höhe Zwischensohle: keine Angabe
    Membran: Keine
    UVP: € 200,-

Mehr Infos zum The North Face Flight Vectiv findet ihr hier

Transparenzhinweis: Das Produkt wurde mir für diesen Test vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Damit ist aber keinerlei Einfluss auf das Ergebnis des Tests verbunden.

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