Polar schickt mit der Vantage M2 eine neue Mittelklassesportuhr ins Rennen. Meist stehen nur die Topmodelle der Hersteller im Fokus, doch muss das so sein? Können die „kleineren“ Schwestern auch was? Viele fühlen sich durch die umfangreiche Ausstattung von Garmin fenix6 Pro, Suunto 9, Coris Vertix und Co. überfordert oder wollen schlichtweg die ganzen Funktionen nicht. Ist weniger vielleicht sogar mehr? Das musste die Polar Vantage M2 mit Test zeigen.
Der erste Eindruck
Die Vantage M2 ist vor allem sehr leicht, sie bringt lediglich 45 Gramm auf die Waage. Das ist nicht zuletzt dem einfachen Kunststoffgehäuse zu verdanken. Das wirkt aber auch deutlich filigraner und weniger wertig als beim Polar Topmodell Vantage V (Test). Dieser Eindruck zieht sich auch bei den Tasten und dem Uhrband fort. Die Tasten wirken einfach, haben einen deutlich weniger prägnanten Druckpunkt. Aber klar, die Vantage M2 ist auch deutlich günstiger als die V. Das Display ist ebenfalls weniger knackig scharf. Die Aufmachung der Uhr ist aber schön, sie lässt sich auch als Alltagsuhr problemlos tragen. Bedient wird die Vantage M2 über fünf Knöpfe, ein Touchdisplay wie die Vantage V hat sie nicht.
Die Funktionen
Wie immer bei diesem Punkt, gehe ich nicht auf jede einzelne Funktion der Vantage M2 ein, das wären einfach zu viele. Ich beschränke mich auf alles, was aus meiner Sicht für Trailrunner wichtig ist. Wer es hier ganz genau haben möchte, dem empfehle ich einen Abstecher auf die Polar Homepage (Link). Trotzdem gibt’s einen kleinen Überblick. Die Vantage M2 verfügt über verschiedenste vorprogrammierte Sportprofile, das reicht von Laufen bis Yoga. Inzwischen schon Standard ist, dass die Uhr auch alle Aktivitäts-Tracker-Funktionen und einige Smartwatch-Funktionen hat. Etwa, dass man Nachrichten am Display lesen kann. Neu bei der Vantage M2 ist, dass man auch die Musik am Handy über die Uhr steuern kann. Einen eigenen Speicher für die Musik hat sie allerdings nicht.
Im Vergleich zum Vorgänger hat die Vantage M2 einige neue Funktionen dazu bekommen, die bislang der Vantage-V vorbehalten waren. Die M2 wertet nun das Training und die Erholung aus. Daraus ergibt sich eine Einschätzung der Leistungsfähigkeit. Das Ganze nennt sich bei Polar „Trainings Load Pro“ und „Nightly Recharge“. Auf diesen Daten beruhen dann auch die Trainingsvorschläge, welche die Uhr für einen persönlich errechnet. Das nennt sich dann „Fit Spark“. Man bekommt täglich zwei bis vier Trainingsvorschläge. Dazu gibt’s noch den „Running Index“ der den VO2Max errechnet und „Fuel Wise“ welches einem Ratschläge gibt, wie viel man beim Training essen und trinken soll. Etwas unübersichtlich ist die Menüstruktur, das ist aber bei allen Vantage und der Grit X so. Man wird es aber nach einer Zeit gewöhnt.
Sportmodi
Wie bei Polar gewohnt, kommt auch die Vantage M2 mit einer großen Menge an vorprogrammierten Sportmodi. Das reicht vom Laufen, Geländelauf über Krafttraining und Mountainbike bis hin zu Yoga. Die Sportmodi sind zwar vorprogrammiert, man kann aber trotzdem die Anzeige individuell gestalten. Bis zu sechs verschiedene Datenfelder können zeitgleich angezeigt werden. Dazu kommen noch vorprogrammierte Trainingsseiten wie die Höhe, An-und Abstieg, Pulsbereiche, Uhrzeit und Dauer und Musiksteuerung. Das ist übersichtlich, aber für viele wohl auseichend. Die Anzeigen können allerdings nur über die Polar Flow App am Handy umprogrammiert werden, auf der Uhr selbst geht da nix.
Display und Akku
Zwei Punkte bei denen bei der Vantage M2 natürlich etwas gespart wurden. Das Display ist 1,2 Zoll groß und hat eine Auflösung von 240×240. Kein Hammer, aber auch nicht schlecht. Man kann von einer Uhr in der Preisklasse auch keine Wunder erwarten. Der Kontrast ist ordentlich und die Anzeige immer gut ablesbar. Die Farben wirken zwar etwas ausgewaschen, aber sind gut erkennbar. Mit Hintergrundbeleuchtung ist der Kontrast dann wirklich gut. Das Display hat natürlich auch Einfluss auf die Akkulaufzeit. Je aufwändiger das Display ist, desto mehr Batterie braucht das Ganze auch. Also musste Polar bei der Vantage M2 einen Kompromiss eingehen. Dafür ist auch eine sehr ordentliche Akkulaufzeit herausgekommen. Angegeben werden 30 Stunden Trainingszeit und 100 Stunden im Smartwatch Modus. Im Real Life ist es dann nicht ganz so viel. Man muss mit der Vantage M2 schon jeden dritten Tag an den Strom, wenn man regelmäßig trainiert.
GPS und OHR
Tja, das ist immer wieder eine Diskussion. Wann ist das GPS einer Sportuhr genau genug. Diese Diskussion ist schon lange völlig entgleitet und es bringt nix, da mitzudiskutieren. Eine 100% genaue Uhr gibt’s nicht und gabs auch nie. Das ist bei den ganzen Satellitensystemen und den Uhren auch nicht möglich und auch nicht notwendig. Für mich sind 2-3% +/- Abweichung ok. Hier brachte die Vantage M2 aber leider wechselnden Ergebnisse. Meist ist sie in diesem Bereich und somit ganz in Ordnung, allerdings gibt’s immer wieder mal Ausreißer, die mir weniger gefallen. Im Großen und Ganzen liegt die Vantage M2 im vertretbaren Bereich und vielleicht wird mit der Software noch etwas nachgeschärft. Was der M2 allerdings wirklich fehlt ist ein barometrischer Höhenmesser.
Ebenfalls keine große Ausnahme bildet die Vantage M2 beim OHR, also bei der optischen Pulsmessung am Handgelenk. Hier gibt’s auch für Polar die gleichen Grenzen wie für die anderen Hersteller. Der Puls kommt am Handgelenk immer leicht verzögert an und die Werte weisen recht oft Abweichungen zu jenen des Pulsgurtes auf. Dennoch ist es nun beim OHR der Vantage M2 so, dass sie hier eher im guten Bereich liegt. Die Abweichungen zum Pulsgurt sind überraschend gering. Hier zeigt Polar klar sein Knowhow, beim OHR kommt kein anderer Hersteller so nahe an den Pulsgurt heran. Doch auch hier der klare Hinweis: Wer exakt nach Herzfrequenz trainieren möchte, muss weiter einen HF-Gurt tragen. Wer eine recht gute Aufzeichnung der Pulswerte haben möchte, wird mit der Vantage M2 das Auslangen finden.
Konnektivität und App
Hier profitiert die Vantage M2 von dem System von Polar. Kein anderer Hersteller hat die Auswertung der Daten derart gut im Griff und bietet eine Plattform, die kaum Wünsche offenlässt. Das kommt auch der Vantage M2 zugute. Klar hat man weniger Daten zum Auswerten, das funktioniert allerdings bestens. Die Polar Flow Seite finde ich großartig. Sehr übersichtlich und gut gestaltet. Auch die Verbindung mit dem Handy funktioniert nach dem ersten Koppeln problemlos. Was aber schon bei Vantage V und Grit X (Test) bei mir nicht so funktioniert hat, wie ich mir das vorstelle, ist die Übertragung der Trainingsdaten. Die Synchronisation musste ich fast immer pushen, also selbst starten. Auch das Syncen selbst dauert zum Teil sehr lange.
Die App ist dafür sehr übersichtlich und gut gestaltet. Über die App erfolgt eben auch die Programmierung der Sportmodi und man kann das Training noch mit zusätzlichen Informationen versehen. Auch ist da zu sehen, wie gut das Training wirkt und so weiter. Wie schon gesagt, bei der Auswertung der Daten ist Polar wirklich sehr gut. Da macht es auch keinen Unterschied, ob man das Topmodell oder eine günstigere Uhr hat.
Navigation
Eine solche Funktion hat die Vantage M2 nicht. Ist aber auch die Frage, ob die Zielgruppe der Uhr überhaupt eine Navigation braucht.
Pro&Contra
Pro: Leicht, günstig, ausreichend Akku, super Auswertungsmöglichkeit
Contra: wirkt wenig wertig, kleines Display, kein barometrischer Höhenmesser
Fazit Polar Vantage M2
Ich würde die Vantage M2 von Polar als klassische Sportuhr mit Smartwatch-Funktionen bezeichnen. Sie verzichte auf manche Funktionen, bietet aber alles was für Laufen, Biken usw. wichtig ist und sogar noch ein paar Extras wie etwa das Fuel Wise. Hier kann man angeben, wie viel Kohlenhydrate etwa in einem Gel sind und die Uhr erinnert einem im Training, basierend auf der erbrachten Leistung, wann man das Gel essen soll. Spannend finde ich auch das Trainings Load Pro und vor allem das Fit Spark mit dem vorgeschlagenen Training.
Hier kann man sich durchaus interessante Tipps holen, wie man sein Training verbessern und abwechslungsreicher gestalten kann. Auch bekommt man von der Uhr gutes Feedback, wann man pausieren soll oder ob man noch mal trainieren kann. Keine Frage, die Vantage M2 ist keine robuste Outdoor-Uhr, aber eine sehr gute Sportuhr für Läufer, Biker und Co, die sich fit halten wollen oder viel Wert auf die Daten legen.
Empfehlung: Mit der Vantage M2 bietet Polar eine sehr interessante Uhr an für alle, die nicht so viel Geld ausgeben wollen und auf einige Funktionen der Topmodelle verzichten können.
Herstellerdetails
Mehr Infos zum Polar Vantage M2 findet ihr hier
Transparenzhinweis: Das Produkt wurde mir für diesen Test vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Damit ist aber keinerlei Einfluss auf das Ergebnis des Tests verbunden.
danke, bin Einsteiger im sport überhaupt. hat mir sehr geholfen. Meine Frage ist nun
das GPS wie weit ich navigation benötige. ganz liebe Grüße
Hallo
Navigation brauchst du wirklich nur, wenn du oft in unbekanntem Gelände oder fremden Orten unterwegs bist.
Gruß Harald