Mit dem Ribelle Run geht Scarpa neue Wege. Wobei weder die Modellserie Ribelle noch Run was Neues bei Scarpa sind, aber die Kombination machts. Ribelle steht bei Scarpa für ausgezeichnete Bergschuhe mit denen man leicht und schnell auch in extremen Gebieten unterwegs sein kann. Für Run war bei Scarpa zuletzt vor allem die Spin-Modellreihe zuständig (Spin Ultra, Spin). Der Name Ribelle Run verspricht also eine sehr spannende Kombination. Er ist der erste Schuh, der die Handschrift von Marco De Gasperi trägt.
Der erste Eindruck
Die Ribelle-Verwandtschaft sieht man beim Ribelle Run vor allem im Vorfuß. Hier sieht er wie die Bergschuhe aus, mit einem massiven Zehen- und Rundumschutz. Das folienartige Material im Schaftbereich wirkt mit der Zehenkappe sehr grob und man befürchtet einen schweren Schuh. Das ist aber nicht so, im Gegenteil. Der Ribelle Run ist für einen so massiven Schuh mit 306 Gramm (UK 8,5) sogar überraschend leicht. Überraschend sind auch die 4mm Sprengung. Das ist wenig und sorgt für einen tiefen Stand. Dazu kommen noch die Sockenbauwiese und ein Schnellschnürsystem.
Die Passform
Dank der Sockenbauweise sitzt der Ribelle Run gut am Fuß. Das Obermaterial ist allerdings etwas steif und es schmiegt sich irgendwie nicht so richtig an den Fuß an. Trotzdem ist der Sitz im Schuh aber sehr gut, die Ferse sitzt bombenfest und der Mittelfuß wird gut fixiert. Er wirkt aber trotzdem alles in allem etwas steif. Aber dafür sehr robust. Zumindest im Zehenbereich ist auch die Belüftung sehr gut. Das Material ist zwar steif, aber dünn und luftdurchlässig. Die Sockenbauweise schließt auch sehr gut unter dem Knöchel ab, das verhindert das Eindringen von kleinen Steinen oder sonstigem. Ansonsten ist einfach viel Material um den Fuß, was die Belüftung einschränkt.
Die Sohle
Ein spannender Punkt beim Ribelle Run ist der Sohlenaufbau. Die Zwischensohle besteht aus einer EVA-Mischung mittlerer Härte, die im Fersenbereich mit einem weicheren Bereich komfortabler gemacht wurde. Sie wirkt zwar straff, aber nicht so hart wie ich auf den ersten Blick vermutet hatte. Die Außensohle ist mit dem Scarpa eigenen Presa-Gummi versehen. Das Besondere ist, dass die Außensohle verschiedenen Gummimischungen verbindet, je nach Bereich ist der Gummi also härter und weicher. Passend zum Einsatzzweck ist die Spitze mit mehr und weicherem Gummi versehen. Die Stollen sind 4mm grob und haben viel Zwischenraum, damit frisst sich das Profil nicht so schnell voll und dank der großen Stollen soll auch der Grip auf Felsen erhöht werden.
Persönlicher Eindruck
Ich muss gestehen, dass ich beim ersten Anblick etwas skeptisch war. Der Ribelle Run gefällt mir sehr gut, aber er wirkt wirklich sehr massiv, ist dafür aber überraschend leicht. Die nächste Überraschung gibt es dann beim Laufen. Der Ribelle Run ist deutlich lauffreudiger als er den Eindruck macht. Er rollt gut dahin und führt den Fuß sehr gut. Auf Asphalt fühlt er sich nicht wohl, das ändert sich im Gelände dann aber schlagartig. Und hier gilt vor allem: Je technischer, desto wohler fühlt sich der Ribelle Run. Auf einfachen Trails ist er klar unterfordert. Wenn dann die Trails technischer werden und Wurzeln und vor allem Steine und Felsen dazu kommen, spielt er seine Stärken aus. Er bietet sehr viel Schutz und gibt dank der 4mm Sprengung viel Trittsicherheit. Auch das Profil mags lieber in weicherem Untergrund oder eben Felsen, da packt es ordentlich zu, bzw. bietet der Gummi viel Gripp. Dazu kommt noch eine Zwischensohle, die zwar vor spitzen Steinen schützt, aber dennoch ausreichend Gefühl für den Boden zulässt. Wenn’s bergauf steil wird und richtig technisch zur Sache geht, ist der Ribelle Run dann voll in seinem Element. Durch den massiven Schutz und das Obermaterial ist er aber immer etwas steif und vor allem bei heißeren Temperaturen eher auf der warmen Seite.
Pro&Contra
Pro: Viel Schutz, gute Grip auf Fels, gute Passform
Contra: steifes Obermaterial, begrenztes Einsatzgebiet
Fazit Scarpa Ribelle Run
Keine Frage, der Ribelle Run von Scarpa ist ein Nischenprodukt. Diese Nische bedient der Schuh aber außerordentlich gut. Wie es schon der Name vermuten lässt, mags der Ribelle Run einfach wenn’s richtig alpin wird. Auf Felsen und alpinen Trails fühlt er sich sehr wohl, gibt viel Schutz und Sicherheit und ermöglicht damit ein schnelles Vorankommen. Auf Trails im Tal oder einfacheren Trails wirkt er dann doch etwas zu massiv, auch wenn er leichter ist als er aussieht. Klar, man kann mit dem Ribelle Run auch auf Wald und Wiesen Trails unterwegs sein, aber das ist nicht seine Heimat. Der Ribelle Run will in die Alpen und hier am liebsten in den Wilden Kaiser, die Dolomiten oder ähnliches. Hier spielt er seine Stärken dann voll aus und überzeugt auf der ganzen Linie.
Empfehlung: Für alle die einen schnellen Schuh für alpines Gelände suchen.
Herstellerdetails
Mehr Infos zum Scarpa Ribelle Run findet ihr hier
Transparenzhinweis: Das Produkt wurde mir für diesen Test vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Damit ist aber keinerlei Einfluss auf das Ergebnis des Tests verbunden.
Servus; vielen Dank für den Test; mein Exemplar scheint immer noch im Suez-Kanal festzustecken.
Kannst du was zur Größe im Vergleich zu Salomon, Adidas und co sagen?
Viele Grüße
Flo
Servus Flo
Oje, dann halte ich dir die Daumen, dass er bald kommt. Aber noch ist da wo er am besten funktioniert eh noch Schnee 😉
Bzgl. Größe: Ich habe ihn in der gleichen Größe wie Adidas und Salomon. Er ist minimal größer geschnitten als die zwei, aber nicht so viel, dass man eine andere Nummer bräuchte.
Gruß Harald
…vielen Dank für die schnelle Antwort,
Bin ab Sonntag seit letztem Sommer endlich wieder in Österreich und hätte ihm gerne den ein oder anderen Trail um Saalbach gezeigt; aber zumindest die bestellte Größe sollte dann passen.
Viele Grüße
Flo
Bitte, gerne. Ich halte dir die Daumen, dass er bald kommt und wünsch dir viel Spaß in Saalbach.
Gruß Harald