Und noch ein Ultraschuh – nein, mitnichten. Ja, der Jackal von La Sportiva ist die Antwort der Italiener auf den Ultratrend. Aber der Jackal unterschiedet sich doch deutlich von anderen Schuhen dieser Sparte. Üblicherweise kommen die mit maximaler Sohle und einem äußerst gemütlichen Wesen daher. Da spielt der Jackal zumindest auf den ersten Blick nicht mit. Ob das auch so ist, zeigt mein Test.
Der erste Eindruck
Im Vergleich zu seinen Kollegen von La Sportiva ist der Jackal schon etwas üppiger gebaut, aber noch weit weg von den Maximalschuhen anderer Hersteller. Optisch ist er dem Kaptiva sehr ähnlich. Zumindest der Oberbau ist nahezu gleich. Der Jackal ist wie sein Bruder mit einem mit einem ordentliche Rundumschutz ausgestattet, und setzt auf eine normale Schnürung. Verarbeitet ist er La Sportiva-typisch sehr sauber. Beim Gewicht sieht man dann doch das etwas Mehr an Material, der Jackal kommt in Größe UK 9 auf 319 Gramm. Für einen Ultra-Schuh ist das ein guter Wert wie ich finde. Denn der Schuh ist wirklich robust verarbeitet. Bei der Sprengung verabreicht La Sportiva dem Jackal satt 7mm. Das ist für Trail-Verhältnisse nicht wenig.
Die Passform
Wenn man den Jackal anzieht kommt der erste Aha-Effekt. Denn der Schuh wirkt auf den ersten Blick sehr robust, wenn man ihn dann aber anhat, ist er überraschend komfortabel. Das beginnt mit den Microfaser-Applikationen an der Ferse und der Zunge, welche den Einstig super einfach machen und geht zur Zunge, die im Mittelfuß vernäht ist. Die Zunge ist im oberen Bereich gut gepolstert, das trägt auch zu dem komfortablen Gefühl bei. Der Schnitt ist ein wenig breiter, aber nicht zu breit. Damit fühlt man sich sofort wohl im Jackal. Was aber schon beim ersten Anziehen auffällt, ist die Sprengung von 7mm, man hat das Gefühl sehr hoch zu stehen. Die Schnürung sorgt für viel Halt im Schuh, ein Rutschen der Ferse gibt’s nicht.
Die Sohle
Hier findet man den größten Unterschied zum Kaptiva. Die Sohle ist noch etwas üppiger und verspricht viel Dämpfung. Zum Einsatz kommt ein EVA-Material mit der sogenannten Infinitoo Technology. Diese verspricht Energierückgewinnung. Dazu kommt noch ein verarbeitetes rock-shield aus verdichtetem EVA und eine innerer Zusatzschicht, die „cushoning platform“. Klingt alles zwar hochtechnisch, ist aber sehr unaufgeregt verarbeitet. Bei der Außensohle vertraut La Sportiva auf seine eigene Frixion-Gummimischung. Das Profil ist auf der gröberen Seite und in zwei Abschnitte unterteilt. Am Außenrand kommt eine andere Gummimischung als in der Mitte der Sohle zum Einsatz. Das soll mehr Gripp und mehr Haltbarkeit bringen.
Auf der Strecke
Auch hier sollte man sich nicht von der Optik täuschen lassen. So robust er aussieht, so locker und angenehm läuft sich der Jackal auch. Keine Spur von bockig oder hart, nein, er rollt butterweich dahin, auch auf flachen Passagen. Die Dämpfung ist angenehm, aber straff genug, um einen direkten Kontakt zum Boden zu vermitteln. Das macht sich sowohl auf Schotterpisten als auch auf engen, technischen Trails bemerkbar. Der Schuh ist dabei nie langweilig oder zu gemütlich, er bringt ganz viel Lauffreude mit und mags auch gerne mal technisch. So ist mit dem Jackal auch eine Tempohatz auf den engen Hometrails kein Problem. Ja, er hat viel Schutz und ist nicht ganz leicht, aber das bremst den Jackal kaum. Was auch beim Laufen kaum mehr auffällt sind die 7mm Sprengung. Er wird dadurch nicht unsicher hoch oder kippelig, im Gegenteil. Der Jackal wirkt immer souverän und gibt einem ein gutes und sicheres Gefühl. Das bleibt auch im Gebirge und auch technisch schwierigen Trails so. Felsen, steile Hänge oder so machen ihm nichts aus. Das meistert er alles souverän. Stark ist auch das Profil, denn es passt genau zum Schuh. Es packt ordentlich zu und ist genau richtig abgestimmt.
Fazit La Sportiva Jackal
Der Jackal von La Sportiva kann seine Herkunft nicht verleugnen und das ist auch gut so. Auch wenn er im Ultra-Schuhbereich unterwegs ist, bleibt der Jackal ein reinrassiger Trailschuh, der nicht nur auf einfachen Schotterpisten gelaufen werden will. Ganz im Gegenteil, er fühlt sich umso wohler, je technischer das Ganze wird. Er bietet dann sehr viel Sicherheit, aber noch weiterhin viel Lauffreude. Dazu kommt eine ausgewogene Dämpfung und ein komfortables Obermaterial, das ihn auch auf vielen, vielen Kilometern nicht alt aussehen lässt. Der Jackal ist ein Ultra-Trailschuh für alle, die vorwiegend im Gebirge unterwegs sind. Für Wald und Wiese ist er überqualifiziert, da wird ihm langweilig. Richtig austoben kann er sich auf Felsen und technischem Terrain, so wie auf dem Lavaredo Ultra Trail, dessen Namenssponsor La Sportiva seit dem Vorjahr ist.
Mehr Infos zum La Sportiva Jackal findet ihr hier
Transparenzhinweis: Das Produkt wurde mir für diesen Test vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Damit ist aber keinerlei Einfluss auf das Ergebnis des Tests verbunden.
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