Interview zu den Änderungen beim Großglockner Ultra Trail

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Der Großglockner Ultra Trail (GGUT) hat sich seit seiner Premiere zu einem Fixstern am Trailhimmel entwickelt. Und das nicht nur in Österreich. Ich persönlich bin schon drei Mal bei den 30k und 50k Strecken am Start gestanden und ich mag diese Veranstaltung sehr. Vor allem wegen der unglaublichen Landschaft und der professionellen Abwicklung. Für das Jahr 2020 stehen aber große Veränderungen an über die ich mit dem Veranstalter Hubert Resch gesprochen habe.

Hubert Resch mit Michael Költringer (r.) vom Hauptsonsor Dynafit

auffimuasi: Der GGUT hat sich in kurzer Zeit zu einem Fixstern am Trail-Himmel entwickelt. Wie bist du mit der Entwicklung zufrieden?

Resch: Ja, wir sind eigentlich sehr zufrieden. Wir haben unsere vor 6 Jahren gesteckten Ziele, was die Entwicklung des Teilnehmerfeldes betrifft, immer erreicht und sind am guten Weg unsere Vision 2020 (wir zählen zu den Top-Bewerben in Europa) zu erreichen. Das spiegelt sich auch in der Wahrnehmung unserer Sponsoren wider. Wir haben viel Rückhalt in den Regionen und diese sind stolz, Teil der gemeinsamen Vision zu sein.
Vor allem, und das ist das Wichtigste, mir und unsrem Team und allen die am Rennwochenende dabei sind, macht es einfach sehr viel Spaß und wir freuen uns riesig auf den GGUT 2020.

auffimuasi: Für 2020 gibt es einige Änderungen, warum waren die notwendig?

Resch: 5 Jahre GGUT-Erfahrung in vielen Details waren doch ein guter Punkt, um das GGUT-Gesamtsetting nochmal zu evaluieren. Als Ergebnis steht nun, dass ab 2020 die Strecke rund um den Glockner gleich verläuft, nur eben anders herum (gegen den Uhrzeigersinn).
Entscheidend war, dass uns oft die Wärmegewitter beschäftigt haben – extrem schwer einschätzbar und oft sehr heftig. Natürlich hatten wir mehrere Schlechtwettervarianten geplant, aber zwangsläuftig nur im Sinne einer Verkürzung des Rennens: Jeder, der das Gelände kennt, weiß, dass es keine sinnvolle alternative Streckenführung rund um den Glockner gibt.
Anfangs überlegten wir eine Verschiebung des Renntermins. Vor der 2. Juliwoche geht die Strecke als Rennen gar nicht (viel Schnee, teils sind noch keine Brücken eingehängt), ab Anfang September könnte man das nur mit hohem Risiko (Schnee) durchführen. Der gewitteranfälligen Jahreszeit kommt man daher nicht aus.
Reine Wärmegewitter treten nachmittags auf und hier waren sehr viele auf GGUT 110 in der extrem exponierten Gegend zwischen dem Dorfertal in Kals, Bereich Rudolfshütte und den Hochgebirgsstauseen in Kaprun unterwegs. Bergungen dort sowie Transport von Teilnehmern von dort sind extrem heikel und schwierig. Also anders herum.

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auffimuasi: Was wird genau neu?

Resch: Für den 110er ist es am klarsten, einfach anders rum, die Strecke bleibt ident. Mit einem Umdrehen der Strecke, vermeidet man viel von den skizzierten Herausforderungen. Die letzten 40 km von GGUT 110 anders rum sind logistisch viel leichter erreichbar (Großglockner Hochalpenstraße) und nach dem, ab 2020, letzten Pass, der Untere Pfandlscharte (2.663 m, km 75) ist der Rest zumindest wenig gefährlich, selbst bei Gewittern. Hinzu kommt der Vorteil, dass das 2. Drittel von GGUT 110 für Zuschauer und Betreuer wesentlich einfacher und besser erreichbar ist.
Auch alle Strecken, außer dem 30iger laufen anders rum. Auf Grund organisatorisch-logistischer Überlegungen ergeben sich daraus auch Änderungen der Längen und Hm der Teilstrecken, man hat hier nicht viele Punkte als Start zur Auswahl. So ist neu ein Osttirol-Trail mit 84 km mit Start am Enzingerboden (Talstation Weissee Gletscherwelt), und ein Großglockner Trail mit 57 km mit Start in Kals am Großglockner.
Aus GGUT 110 I 2 wird ein reiner Teambewerb, d.h, Läufer 2 startet um 05.45 in Kals, ohne auf Läufer 1 zu warten. Das ist eine Reaktion darauf, dass auch manche Staffelläufer Teil 2 das Rennen nicht beenden konnten, weil sie zu lange auf ihren Partner gewartet haben (Wetterrisiko).
Viele werden denken, immer mehr und höher. Du hattest da zurecht eine gute Diskussion im Sommer angezogen, die wir in den Schlussfolgerungen teilen. (mehr dazu siehe hier) Es ist einfach so, dass es zwischen Enzingerboden und Kals keine Möglichkeit gibt zu starten. Und auch den Glockner Trail kann man nicht näher an Kaprun starten. Wir hatten den Parkplatz am Lucknerhaus überlegt, aber gemeinsam mit den Kalsern entschieden, das nicht zu machen, weil der Parkplatz im Sommer schon mit Glocknergehern voll ausgelastet ist – hier war klar, dass wir Rücksicht nehmen müssen.
An dieser Stelle auch vielen Dank an mein Team, die beim Re-Design dabei waren, vor allem an Markus Amon und Martin Gratz aus Kals.

auffimuasi: Also wird der 30er ein Einsteiger-Trail?

Resch: Der Weissee Gletscherwelt Trail (GWT 35) behält als einziger die bisherige Richtung. Die letzten 30 km auf umgedrehter Strecke wären nicht so interessant gewesen. GWT 35 startet nur aus organisatorischen Gründen ebenfalls bei der Talstation Weissee. Von dort geht es zunächst ca. 800 hm bergauf zur Rudolfshütte, bevor er in die bisherige Strecke einmündet. Um den Start auf der Staumauer tut es uns selbst ein wenig leid, aber wir können (mit dem neuen Osttirol-Trail) keine 700 bis 800 Läufer in der Früh auf der Rudolfshütte starten lassen. Der GWT 35 ist damit sicher anspruchsvoller, ein echtes Einsteigerrennen ist es allerdings nicht. Dafür ist die Strecke abwechslungsreicher, vor allem aber ein Rennen in sich, wo nicht Läufer der anderen Strecken sich darunter mischen.

auffimuasi: Wohin soll die Reise für den Großglockner Ultra Trail die nächsten Jahre gehen?

Resch: 2020 ändert doch einiges. Jetzt müssen wir einfach mal schauen, dass die Organisation 2020 so gut klappt, wie wir uns das vorstellen – das ist ein klarer Fokus fürs nächste Jahr. Das Race-Set-up für die nächsten 5 Jahre steht damit aber. Auch von den Teilnehmerzahlen werden wir nicht viel über 2000 gesamt gehen, ein Massenevent in dieser Gegend finden wir nicht gut und auch riskant. Der weitere Ausbau von GGUT Live mit dem Live Streaming wird ein Fokus bleiben. Sonst werden wir einfach dran bleiben, unseren Servicelevel zu halten und in Details permanent zu verbessern. Aber Schritt für Schritt, wie bei einem Ultra J

Mehr zum GGUT findet ihr hier

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