Der Sellaronda Skimarathon rückt immer näher und das Skimo-Training läuft nicht so schlecht. Ich hatte leider eine recht hartnäckige Erkältung die vergangenen zwei Wochen und konnte deshalb nur Grundlagentraining machen, aber das klingt langsam ab. Die Umfänge sind aber ganz ok, das macht mich zuversichtlich. Und auch meine Team-Partnerin hatte Probleme mit einer geprellten Schulter, doch auch bei ihr geht´s wieder bergauf. Also alles in allem, ganz ok. Denn eine Vorbereitung läuft ja nie ganz ohne Hindernisse.
Doch das Ausdauertraining ist die eine Sache, für mein erstes Skimo-Rennen brauch ich aber auch noch eine Steigerung in der Technik. Ich geh zwar schon länger Skitour und bin auch viel unterwegs, doch alles ist halt sozusagen Homemade. Ich hatte nun die Chance beim Alpincamp von Bergzeit und Dynafit im Rahmen des Jennerstier teilzunehmen. Dabei konnte ich von Patrik Jost von den Hindelanger Bergführern viel lernen. Am Programm standen unter anderem die Gehtechnik und die Technik in der Wechselzone.
Steigtechnik
Hie konnte ich doch einiges mitnehmen, da ich in steilerem Gelände immer noch Probleme habe. Die wichtigsten Tipps: Die Handhaltung gleicht jener eines Busfahrers. Also die Stöcke sollen beim Aufstieg parallel zu den Ski geführt werden und nicht wie bei vielen mit einem V. Dabei soll man sich vorstellen ein großes Buslenkrad in der Hand zu halten. Wichtig ist beim Anstieg auch, die Ferse nicht zu hoch zu heben. Das hintere Beim wird sozusagen nur nachgezogen, dabei soll sich die Ferse nicht mehr als 5cm anheben. Dann wird das Bein nach vorgeschoben und hier auch etwas weiter, die Bewegung soll nicht unter dem Körper stoppen. Ich neige mich mit dem Oberkörper in steileren Passagen immer etwas weiter vor, hier soll ich aber die Hüfte etwas nach vorschieben, damit stehe ich besser über dem Ski. „Wichtig ist es, sich bei jedem Training eine dieser Veränderungen vorzunehmen und sie konzentriert zu üben. Damit wird die Bewegung automatisiert“, erklärt Patrick.
Wichtig ist vor allem bei der Sellaronda das Gleiten. Auch das haben wir geübt. Der Bewegungsablauf ist dabei wie beim Langlaufen im klassischen Stil. Also nicht einfach lange Schritte machen, sondern versuchen mit dem Ski zu gleiten. Das geht nicht nur bergab, sondern auch im Flachen und wenn es leicht bergauf geht. Am besten übt man die Bewegung erst ohne Stöcke. Einfach versuchen über den Druckpunkt die Energie mitzunehmen und zu gleiten. Ist am Anfang etwas anstrengend, soll aber letztlich Kraft sparen. Das ist auch das Ziel eines weiteren Tipps. Auch in der Abfahrt kann man Kraft sparen. Und zwar wenn man die Schwünge locker driftet und nicht zu sauber fährt. Einfach die Schwünge etwas „schmieren“ und nicht auf der Kante führen. Das nimmt den Druck von den Oberschenkeln.
Die Wechselzone
Eines der großen Mysterien bisher für mich ist die Wechselzone mit Abfellen, Schuh umstellen und wieder Auffellen. Wir haben dazu einen kleinen Parcours angelegt und Patrick hat es uns vorgeführt und erklärt. Schon kurz vor der Wechselzone bereitet man ich geistig vor, geht den Ablauf kurz vor, öffnet die Jacke oder den Rennanzug und nimmt die Stöcke schon in eine Hand. Diese werden dann als erstes hingelegt, dann wird die Bindung zur Abfahrt umgestellt, der Schuh geschlossen, das Bein etwas nach hinten gezogen und das Fell an der Spitze genommen. Dieses wird dann mit einem Ruck abgezogen, zusammengefaltet und in der Jacke verstaut. Auf der zweiten Seit dasselbe. „Ihr könnt auch die Reihenfolge von Bindung und Schuh ändern, wichtig ist nur, dass ihr es immer gleich macht“, betont Patrick. Damit wird die Bewegung ins Unterbewusste aufgenommen und damit automatisiert. Die Variante mit beiden Fellen gleichzeitig abziehen empfiehlt Patrick nicht. Vor allem wenn man müde ist, besteht die Gefahr dabei umzukippen. Wichtig ist auch, dass die Stöcke neben euch liegen, damit keiner draufsteigen kann.
Beim Auffellen dann eine ähnliche Vorgangsweise, auch wieder immer gleich. Die Jacke/den Rennanzug wieder öffnen, die Stöcke in eine Hand, daneben auf den Boden legen, dann überkreuzt mit der Hand die Ski öffnen. Sprich mit der rechten Hand greift man zum linken Ski, den man etwas anhebt, und öffnet die Bindung mit dem Handballen und nicht mit dem Daumen. Denn so hat man mehr Kraft. Dann legt man die Ski in die Armbeuge, holt das Fell aus der Jacke. Die Felle werden nun auseinandergezogen. Die Felle sollten deshalb nicht zu lang sein, also so abscheiden, dass sie so geöffnet werden können. Dann wird das Fell aufgezogen und der Ski angeschnallt. Dabei greift man mit dem Finger auf den Ski, um ihn zu fixieren und steigt dann ein. Es folgt die zweite Seite und der Aufstieg kann beginnen. Ein wichtiger Tipp von Patrick für beide Wechselzonen: „Immer zuerst bis ganz ans Ende der Zone gehen.“
Fazit
Es klingt ja alles ganz leicht und wenn’s Patrick macht, sieht es auch super easy aus. Aber da werde ich noch viel üben müssen, um mich bei der Technik und der Wechselzone zu verbessern. Falls ihr dazu noch Fragen habt, bitte hinterlasst einfach einen Kommentar.
Transparenzhinweis: Ich wurde von Bergzeit zu dem Camp eingeladen, um davon zu berichten.
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