Das Thema Lawinenausrüstung war in den vergangenen Wochen allgegenwärtig, sollte aber generell zur Grundausstattung eines Tourengehers gehören. Kernstück ist dabei das LVS, also das Lawinen-Verschütteten-Suchgerät. Hier hat sich in den vergangenen Jahren vieles getan. Die Geräte werden immer besser und vor allem erleichtern sie die Suche enorm. Ich habe mir zwei der derzeit wohl besten LVS Geräte am Markt für einen Vergleich geschnappt. Dabei habe ich festgestellt, dass die LVS-Suche mit dem Mammut Barryvox S und dem Black Diamond Guide BT (baugleich mit dem Pieps Pro BT) inzwischen kinderleicht ist.
Die Geräte
Auch wenn beide wohl die Top Geräte am Markt sind, unterscheiden sich Mammut und Black Diamond doch deutlich in der Bedienung. Doch zuerst zu den Basics und den Angaben der Hersteller.
Ausstattung Mammut Barryvox S: Suchstreifenbreite 70m digital / 100m analog, Intuitive Benutzeroberfläche mit animierten Handlungsanweisungen, Gruppentest; Markierfunktion (mark, unmark), Automatische Sendeumschaltung, Extragrosses, entpolarisiertes Display (2.2 Zoll, grafisch), Smart Search, direkte Führung in der Feinsuche, Rettungs-SEND, Erweiterbare Sucheinstellungen, Scrollen in der Verschüttetenliste, Alternativer Suchmodus (Analog Ton).
Ausstattung Black Damond Guide BT: Soft-Touch-Kontaktpunkten für verbesserte Ergonomie und Handling, Benutzeroberfläche mit Bluetooth-Funktionalität zum Verwalten von Einstellungen, Softwareupdates und Optimierung, Drei Antennen, Kreisförmige Empfangsreichweite für einen ausgedehnten, symmetrischen Suchbereich, SCAN-Funktion für Mehrfachverschüttungen, Digital Signal Processing (DSP) zum Erfassen abweichender Signale, Integrierter Neigungsmesser zum Messen der Neigung eines Hanges, Dauerträger-Anzeige für ältere Analog-Geräte, Zuverlässige Richtungs- und Entfernungsanzeige vom Originalsignal aus Kompatibel mit dem TX600 und der iProbe für weitere Suchfunktionen.
In der Praxis
Also die beiden Geräte lassen in Sachen Ausstattung wirklich nichts vermissen. Doch lässt sich das Ganze auch in der Praxis einfach anwenden? Die Bedingungen für einen LVS-Geräte Test waren heuer optimal. Wir hatten meterhohe Schneehaufen vor der Tür vom Bagger, der unsere Zufahrt zu Haus frei macht. Und um zu sehen, ob die Geräte wirklich so intuitiv und einfach zu handhaben sind, habe ich sie meinen beiden Söhnen (11, 13) in die Hand gedrückt und wir haben aus der LVS-suche ein paar Spielenachmittage im Schnee gemacht. Es folgte eine kurze Einschulung von mir mit nur einfacher Erklärung, dann waren sie auf sich selbst gestellt. Ich habe sie nur beobachtet.
Großer Vorteil beider Geräte, sie haben ein großes und leicht ablesbares Display. Über das Display erfolgen bei beiden Geräten die Anweisungen. Hier geht Black Diamond einen traditionelleren Weg und arbeitet in der Grobsuche mit Richtungspfeilen. Erst in der Feinsuche erlöschen diese dann. Die Reichweite ist bei beiden 70m, wobei wir festgestellt haben, dass Mammut hier ein klein wenig die Nase vorne hat. Das Barryvox S hatte so etwa 2-3 Meter früher das verschüttete Testgerät, ein Pieps DSP Sport, erfasst. Immer mit am Display ist die Distanz zum Verschütteten. Mammut ist hier etwas „verspielter“ mit einer Grafik für die Signal- und die Grobsuche. Auch hier wird man vom Gerät quasi geführt.
Die Grobsuche ist bei beiden Geräten denkbar einfach, die Pfeile führen zum Verschütteten. Auch wenn die Pfeile am Anfang etwas schwenken und nicht immer gleich direkt zum vergrabenen Gerät führen, wenn man den Pfeilen folgt, kommt man mit beiden Geräten beim Verschütteten an. Zumindest in seine unmittelbare Nähe, denn ab 3 Meter Abstand beginnt die Feinsuche. Hier ändert sich beim Barryvox S die Anzeige und der Pfeil zu einem Kreis mit Pfeil und einem Strich, auch hier kann man sich nun wieder an die Anzeige am Gerät halten. Eine wirklich große Erleichterung zur althergebrachten Suche. Beim Guide BT beginnt die Anzeige für die Feinsuche bei 2 Metern Abstand, dann erlöschen die Pfeile und das Piepsen wird lauter. Hier geht man dann wie gewohnt bei der Suche vor. Bei einem Abstand von 2 Metern ist das auch recht problemlos. Bei beiden Geräten kann man den Verschütteten markieren und somit weitere Verschüttete suchen.
Fazit
Ich bin begeistert, wie gut die beiden Geräte funktionieren. Es ist dann wohl Geschmackssache, welches Gerät besser zu einem passt. Für Neulinge scheint das Mammut Barryvox S leichte Vorteile zu haben. Das zeigte sich auch bei der Suche mit meinen Kids, sie haben dieses Gerät bevorzugt und kamen damit ohne Probleme klar. Der Sucherfolg stellte sich überraschend schnell ein. Ich hingegen tendiere eher zum Black Diamond Guide BT. Für mich ist die Anzeige bei der Suche hier einfach komfortabler. Ich habe aber schon mit vielen Geräten gesucht und hab damit Erfahrung. Vielleicht macht genau das den Unterschied, oder es ist einfach Geschmackssache. Denn beide Geräte verfügen über alles, was aus meiner Sicht wichtig ist. Wie die Distanzanzeige, eine führende Anzeige, Mehrfachverschüttetensuche, die Möglichkeit, gefundene Personen zu markieren und die automatische Umschaltung auf senden bei einer Nachlawine. Sicher spannend sind die Anzeige der Vitalwerte beim Mammut Barryvox S. Aus meiner Sicht brauche ich die aber nicht, denn ich würde mich bei einer Suche nicht danach richten. Zudem hat nicht jeder Verschüttete dasselbe Gerät.
Summasummarum, bei keinem der beiden Geräte macht man beim Kauf etwas falsch, ganz im Gegenteil. Sie geben auch Neulingen die Sicherheit, im Ernstfall wirklich helfen zu können. Nichtsdestotrotz, üben sollte man die Suche dennoch jedes Jahr, um nicht einzurosten.
Hier findet ihr mehr Infos zum Black Diamond Guide BT und zum Mammut Barryvox S
Transparenzhinweis: Die Produkte wurden mir von den Herstellern für den Test zur Verfügung gestellt.
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