Polar Vantage V

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Lange mussten Polar Fans auf eine neue Top-Uhr warten. Mit der Vantage V schicken die Finnen nun aber einen Konkurrenten zur Garmin Fenix5+ und Suunto9 ins Rennen. Auch ich war sehr gespannt, hatte ich doch schon lange keinen Polar mehr ums Handgelenk. Mit der Vantage V geben die Finnen aber ein starkes Lebenszeichen von sich und vor allem mit der Wattmessung am Handgelenk bringen sie auch wirklich eine absolute Neuheit. Auch bei der optischen Pulsmessung verspricht Polar eine Verbesserung, dank mehr LEDs. Ich konnte die neue Polar jetzt ein paar Wochen testen.

Die Funktionen

Die Polar Vantage V ist eine gut ausgestattete Sportuhr mit GPS, optischer Herzfrequenzmessung, kompletter Analyse der Erholung über einen kurzen und langen Zeitraum durch orthostatische Tests (nur mit dem Polar Sensor H10), Schwimmfunktionen. Farbiger Touchscreen, Gorilla Glass Display und Barometer. Dazu kommt noch die 24/7-Pulsmessung für die Schlafaufzeichnung und die Activity Tracker-Funktionen. Bei der Akkulaufzeitverspricht Polar bis zu 40 Std. Trainingszeit mit GPS und optischer Pulsmessung. Und dann die eigentliche Besonderheit und absolute Neuheit, die Uhr verfügt über eine Run-Power-Messung. Also eine Wattmessung ohne zusätzliche Sensoren. Also ein doch ganz üppiges Paket. Wie man es aber schon von der V800 von Polar kennt, und zuletzt vor allem von der Suunto Spartan, fehlen noch einige Funktionen, die aber mit Updates nachgereicht werden, wie zum Beispiel Smart Notifications und die Brotkrümel-Navigation. Ausgewertet wird alles über die Polar Flow Plattform und die Flow App.

In der Praxis

Im Vergleich zu den Mitbewerbern ist die Vantage V deutlich schmäler und leichter. Sie passt sich dem Handgelenk sehr gut an und auch die Puls-Sensoren stehen nicht weit ab. Die Passform ist wirklich sehr gut. Die Bedienbarkeit ist auch recht einfach, der Touchscreen funktioniert aber nur in der normalen Uhrenfunktion. In den Sportmodi wird die Uhr ausschließlich über die Tasten bedient. Die Menüstruktur ist denkbar einfach und intuitiv. Wie jede Uhr mit OHR muss man auch die Vantage V recht eng und etwas hinter dem Handgelenk tragen.

Das Trainingsdisplay lässt sich sehr einfach programmieren.

Es stehen eine Unmenge an vorprogrammierten Sportmodi zur Verfügung. Diese lassen sich aber auch mit der App oder online an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Auf der Anzeige habe im maximum fünf verschiedene Datenfelder Platz. Besonders gut gefällt mir die Pulsanzeige mit den Zielbereichen. Das farbige Display ist gut ablesbar, aber nicht besonders kontrastreich. Dazu kommt noch eine Auto-Licht-Funktion, wenn man auf die Uhr schaut wird das Display leicht beleuchtet. Dazu gibt´s aber noch einen helleren Licht-Modus.

Umfangreiche Trainings-Zusammenfassung.

Der Start einer Einheit ist denkbar einfach, man sucht den Sportmodus aus und drückt Start. Auch pausieren ist möglich. Dabei zeigt die Uhr dann die Uhrzeit und den Puls an. Beim GPS kann man verschiedene Stufen einstellen, ich habe immer die Genaueste verwendet. Zum Einsatz kommt das von der Suunto 9 bereits bekannte Sony-Chipset. Hier gibt’s Kritik an der GPS Genauigkeit, die hat Suunto mit Softwareupdates in den Griff bekommen und auch Polar arbeitet daran. Wobei ich keine schlechten Erfahrungen mit dem GPS der Vantage V gemacht habe. Aus meiner Sicht glättet die Software etwas weniger, wodurch es immer wieder zu Ausreißern kommt. In Summe aber sind die Abweichungen absolut vertretbar und nicht häufiger als bei den Mitbewerbern. Zumindest leichte Verbesserungen lassen sich hier mit Updates machen und sollten die Seelen so mancher User beruhigen.

Vergleich Suunto 9, Garmin fenix5X Plus, Polar Vantage V und Polar V800

Gut funktioniert die Kommunikation mit der Handy-App, auch wenn diese noch recht eingeschränkt ist. Also auf das Überspielen der Trainingseinheiten, der Updates und der Trainingspläne. Das funktioniert recht gut. Wobei ich die Updates weiter über das Kabel einspielen werde, den ota dauert es einfach sehr lange. Die Trainings werden gleich nach dem Ende der Einheit überspielt. Zumindest versucht die Uhr da Kontakt mit dem Handy herzustellen. Glückt dies nicht, versucht sie es später oder man löst die Synchronisation manuell aus. Das könnte wohl noch etwas geschmeidiger gehen, kommt aber sicher noch mit einem Update. Ab Februar soll die Uhr dann auch Smart Notifications können. Aus meiner Sicht ist das einfach state of the art, ob man es braucht muss man allerdings selbst entscheiden.

Die online Auswertung finde ich sehr gut.

Eines der Schmuckstücke der Vantage V ist nicht auf der Uhr, sondern am PC. Denn die Auswertung der Trainingseinheiten ist bei Polar so gut wie bei keinem der Mitbewerber. Seien es nun die „Cardio Load“ oder der „Running Index“, die Einheiten lassen sich super auswerten und die Software schätzt auch den Trainings- und Belastungszustand sehr gut ein. Den „Cardio Load“-Status zeigt die Uhr dann auch an und gibt eine Einschätzung ob man unterfordert, erhaltend, aufbauend oder überfordernd unterwegs ist. Zudem gibt’s die Anzeige mit dem aktuellen Puls oder die Historie der Trainings. Zur Auswahl stehen zwei Zeitanzeigen, einmal mit Zeiger und einmal digital.

Die Cardio Load Anzeige.

Nun zur Wattmessung. Dass diese nur am Handgelenk ist, ohne zusätzlichen Sensor finde ich genial. Vorerst ist sie aber nur im den Lauf-Modi abrufbar. Natürlich kann man über die Wattmessung beim Laufen trefflich diskutieren. Grundsätzlich finde ich sie für uns Trailrunner aber sehr spannend. Ob die Wattzahlen auch wirklich stimmen, ist schwer zu sagen, denn hier kocht jeder Hersteller, wie Garmin oder auch Stryde, sein eigenes Süppchen. Wenn man aber auf einem System bleibt, ist zumindest aber die Entwicklung zu sehen. Also werde ich bergauf besser, die reine Wattzahl ist da für mich also weniger wichtig als die Entwicklung. Hier hat Polar klar vorgelegt, denn die zusätzlichen Sensoren nerven mich.

In Bewegung zeigt hier die Vantage V die Watt-Leistung an.

Fazit

Aus meiner Sicht hat die Vantage V viel Potential, dass sie noch nicht ausschöpft. Zum Positiven: Die Uhr hat eine super Passform und ist mit 66 Gramm ausgesprochen leicht, trotzdem bietet sie bis zu 40 Stunden Akkulaufzeit. Die habe ich nicht ausgeschöpft, aber nach meinen Hochrechnungen sind 28 Stunden sicher drin, vermutlich auch 30. Die Bedienung ist einfach, das Display ist gut. Mir ist der Kontrast ausreichend und auch die Auto-Lichtfunktion finde ich gut, mit einer Ausnahme. In der Nacht beim Schlafen sollte diese Funktion abschaltbar sein, denn da stört das Licht. Hervorzuheben ist die Auswertung sowohl in der App als auch online. Super finde ich zudem die Wattmessung, vor allem fürs Trailrunning. Denn hier sind Pace und Co einfach nicht aussagekräftig und die Entwicklung lässt sich mit der Runningpower sehr gut auswerten.

Die Uhr gibt Tipps zum Training.

Nun zum Negativen: Wie gesagt, es fehlt noch einiges wie zum Beispiel die Navigation. Eine Karte wie bei Garmin ist natürlich der pure Luxus, aber zumindest die Pfadnavigation sollte eine Sportuhr inzwischen schon haben. Auch die Smart Notifications sind inzwischen ein Feature, was eine Uhr einfach haben muss. Beides soll aber mit dem Februar Update kommen. Zum GPS habe ich mich ja eh schon geäußert. Aus meiner Sicht ist sie nicht ungenau, aber es gibt Luft nach oben. Weiters fehlen mir noch Strava-Live-Segmente.

Den Orthostatische Test finde ich sehr interessant.

Und dann noch zum OHR, meinem „Lieblingsfeature“. Auch mit doppelt so vielen LEDs schafft es Polar nicht, hier zuverlässige Daten zu liefern. Das räumen sie auch selbst ein, für ernsthaftes Training ist nach wie vor ein Pulsgurt notwendig. Den würde ich zur Vantage V ohnehin empfehlen, denn für den orthostatischen Test braucht man den H10. Also auch bei der Vantage derselbe Hinweis zum OHR wie bei Garmin und Suunto: Der OHR ist ok, wenn man grob wissen will wo der Puls umgeht, zum Beispiel beim Wandern oder für die 24/7 Messung. Wer aber gesicherte Pulsdaten möchte, bleibt beim Gurt.

Also alles in allem, eine sehr spannende Neuheit, die aber mit den Updates noch etwas nachlegen muss. Das Potential hat sie aber auf alle Fälle.

Mehr LED zur Pulsmessung.

Mehr Infos zur Polar Vantage V findet ihr hier.

Transparenzhinweis: Das Produkt wurde mir für den Test vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Damit verbunden sind keinerlei Auflagen oder Verpflichtungen.

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8 Comments

  1. Hallo Harald,

    vielen Dank für Deinen Bericht über Vantage V von Polar.

    Ich habe dennoch eine Frage:

    Du erwähnst in Deinem Bericht mehrmals, daß Polar das Potential der Vantage V nicht richtig ausnutzt, und das Du einige Funktionen vermisst, bzw. das einige Funktionen mit Updates verbessert werden sollten.

    Weißt Du, ob diese Updates mittlerweile gekommen sind – laut Deines Berichtes waren die für Februar 2019 angekündigt – nun haben wir November.

    Ich würde mich über ein Update des Berichtes sehr freuen – falls es da was neues zu berichten gibt.

    Mit freundlichen Grüßen,

    SunBeetle

  2. Ja bitte schauen Sie, als Laufprofi, in die Updatemöglichkeiten. Diese V in Platin kommt gerade in den nächsten Tagen rein und ersetzt die V 800.

    Ich nehme gut an, dass der Brustgurt H 7 ebenso gut wie der neue H 10 funktioniert. So die Aussage von Polar selbst. „Alle bereits gekauften Sensoren passen“ (ich habe nämlich alle dort mal eingekauft…)
    Danke

  3. Ich kann nicht nachvollziehen wie man die Handgelenksmessung als negativ bezeichnen kann. Ich hatte die Samsung Gear S3, mehrere Garmins (Fenix 5, Forerunner 645 und noch eine weitere), merhere Suuntu Uhren und die Apple Watch Series 4. Die Apple Watch Series 4 ist mit dem Brustgurt bis auf 1-2 Schläge IDENT und die Vantage (M) steht dieser in nahezu nichts nach. In meinem Vergleich gab es Unterschiede von 2-3 Schlägen, maximal 4-5 in manchen Situationen, wo sich die Vantage (M) vom Brustgurt unterschieden hat.

    Natürlich hängt es von Hautfarbe, Behaarung, etc. ab, aber ich war mit der Vantage hoch zufrieden. Die Garmin und Suunto Produkte hingegen waren bei mir extrem ungenau und haben beim Wechsel von bergauf laufen auf bergab laufen teilweise mehrere MINUTEN gebraucht um wieder auf einem ähnlichen Wert wie der Brustgurt zu sein.

    • Du sagst es ja selbst, manchmal sogar 4-5 Schläge Unterschied. Und das ist gut für dich? Entweder die Pulsmessung funktioniert oder nicht, und funktionieren tut sie nur wenn sie EKG genau ist (wie es die Polar Pulsgurte seit Jahrzehnten sind). Und genau das sage ich ja auch in meinem Test. OHR ist nicht genau genug und da ist es egal welcher Hersteller, weil der OHR einfach was anderes misst als der Brustgurt. Das beginnt damit, dass der OHR Puls misst, der Brustgurt aber die Herzfrequenz, das ist nicht das selbe.
      Wem es reicht, dass er grob weiß wo er mit dem Puls umgeht, der hat mit dem OHR wenig Probleme. Jemand der strukturiert trainiert hat aber schon ein Problem. Und glaub mir, ich hab jede Menge OHR Uhren getestet und ich kann dir bei jedem Modell und jedem Training einige Fehler gegenüber dem Pulsgurt zeigen. Dazu kommen eben noch die anderen Punkte wie Hautfarbe, Behaarung, , richtiges tragen, Temperatur, Rucksack usw. OHR ist nett, aber nicht genau. Das ist für mich somit ein negativer Punkt.

      • Du hast da was falsch verstanden. Ich schrieb „MANCHEN SITUATIONEN“ und das kann der besten Pulsuhr der Welt passieren. In 99% der Fälle war die Uhr bei mir 1-2, MANCHMAL 3 Schläge vom Gurt entfernt. Und „meistens 1-2 Schläge“ finde ich durchaus gut, ja. Und wie du selbst sagst: Es ist von Person zu Person unterschiedlich, sowie kommt es auf die Situationen an. ICH hatte mit der Uhr keinerlei Probleme und eben nur sehr selten mal einen kurzen Ausreisser von 4-5 Schlägen. Die Fenix 5 damals lag BEI MIR im DURCHSCHNITT um 10 Schläge daneben, beim Übergang von bergauf auf bergab sogar mehr und das für mehrere Minuten. Vielleicht ist die 6er ja besser. Leider zu schwer für mich.

        • Nochmal, es ist egal ob 1-2 oder 5-10 oder 50 daneben, falsch ist falsch. Und nein, das passiert nicht den besten Pulsuhren der Welt, denn mit Brustgurt sind Polar, Garmin und Sunnto zum Beispiel EKG genau und das erwarte ich von einer Pulsmessung, sonst kann ich gleich nach Gefühl laufen. Ich frage mich, woher du weißt, dass sie nur manchmal 1-2 abweicht, läufst du immer mit 2 Uhren und dabei eine mit OHR und eine mit Pulsgurt? Ich mach das sehr oft, daher traue ich mir hier eine sehr gute Einschätzung zu. Ja, die OHR arbeiten überraschend nahe am richtigen Wert, aber eben nicht zu 99,9% wie es zu erwarten wäre. Und glaub mir, ich kann dir Vergleiche der VV mit dem H10 zeigen, da wird einem Angst und Bange. Wenn es dir ausreicht, dass du grob deinen Puls weißt, dann ist OHR absolut in Ordnung. Nur so lange der OHR nicht gleich genau ist wie der Pulsgurt, ist für mich die OHR Messung negativ zu werten.

          Hier ein Beispiel, blau ist der H10, rot die VV:
          http://www.auffimuasi.at/wp-content/uploads/2020/04/Polar_F5.jpg

          • “läufst du immer mit 2 Uhren und dabei eine mit OHR und eine mit Pulsgurt?”

            Ja. Kein Witz. Genau das habe ich gemacht. Mehrmals. UNd das mit der Suunto 9, der Garmin Fenix 5 und der Garmin Forerunner 645, sowie der Apple Watch und der Vantage. Das habe ich getan (bei verschiedenen Trainingsarten) um JETZT IM MOMENT sehen zu können wie genau die Uhren sind. Und da hat bei mir die Apple Watch mit im Durchschnitt 1 Schlag Abweichung am besten und die Garmin Geräte katastrophal abgeschnitten.

            Wie gesagt, es ist auch von Person zu Person verschieden, aber selbst die Hersteller bestätigen, dass OHR nicht EKG genau sein kann. Man kann nahe ran kommen, aber du wirst schon aus rechtlichen Gründen keinen Hersteller finden der behauptet seine Uhr wäre immer EKG genau. Das technisch und biologisch nicht möglich.

            Ja, es gibt Uhren die sind sehr nahe dran, wie z.B. die Apple Watch. Die war im Grunde immer punktgenau mit dem H10 oder maximal 1 Schlag daneben. Als ich mal kurz auf die Seite springen musste weil ein Hund mich erschreckt hatte war sie für wenige Sekunden um 2-3 Schläge daneben, aber sonst immer genau.

            Ich will hier nicht streiten und auch nicht dein Ergebnis schlecht reden, da es für DICH ja passt. Ich habe lediglich MEINE PERSÖNLICHEN Erfahrungen geteilt. Nicht mehr und nicht weniger.

            Ich habe mich auch durch diverse Vergleiche gewühlt. Eine Rezension der Fenix 6 schreibt von hoher Ungenauigkeit und verweist auf diverse Quellen. Ein Youtube Video wiederum überlagert Brustgrutdaten mit der OHR und die ist bis auf kleine Ausreißer und gelegentlichem 20 Sekunden Delay relativ gleich auf.

            Wenn du eine deiner Meinung nach perfekte (und möglichst leichte) Uhr kennst, dann würde ich mich freuen wenn du sie mir nennst, da ich aktuell eine suche.

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  1. Im auffimuasi-Praxistest: Antelao Hose und Jacke von Salewa

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