Ski sind mehr als nur zwei Bretter
Langsam ist es Zeit, von den Trailschuhen auf die Tourenski zu wechseln. Die Temperaturen sinken und die Vorboten des Winters sind schon zu sehen und zu spüren. Also raus mit den Skiern. Doch wer von euch hat sich schon mal Gedanken gemacht, wie die Dinger produziert werden. Eine wirklich spannende Frage, der ich heuer im Sommer auf den Grund gehen durfte. Die Firma Völkl hat mich nach Straubing in Bayern eingeladen, um ihre Skifabrik zu besichtigen. Es war nicht das erste Mal, dass ich in einer Skiproduktion war. Aber das letzte Mal doch schon einige Jahr her, um nicht Jahrzehnte zu sagen. Ich war deshalb sehr gespannt, wie sich die Arbeit entwickelt hat.
Ohne Menschen geht gar nix
Völkl ist der letzte Skihersteller, der in Deutschland produziert, in Österreich gibt’s noch einige. Und auch wenn über die Jahre immer mehr Maschinen in der Produktion Einzug gehalten haben, die Hauptrolle spielt immer noch der Mensch. Am Standort Straubing produziert Völkl gut 300.000 Paar Ski pro Jahr und beschäftigt 400 Mitarbeiter. Das sind wirklich beeindruckende Zahlen und sie zeigen auch, dass kein Arbeitsschritt ohne Man-Power abläuft. Das beginnt schon beim Start der Produktion. Nachdem die Rohmaterialien angeliefert sind, lagert sie Völkl in Hochregalen. Ähnlich wie bei Ikea suchen die Mitarbeiter dann für das jeweilige Modell die Bauteile zusammen. Dazu gibt’s natürlich einen genauen Plan, der abgehakt und auf dem natürlich alles protokolliert wird. Sind die Teile für eine Charge zusammen, geht’s in die Produktionshalle. Die ist in mehrere Teile unterteilt.
Ein bissl wie Lego
Wir konnten den Ski Schritt für Schritt verfolgen. In echt dauert es aber nicht 60 Minuten, bis ein Ski fertig ist. Sondern bis zu drei Wochen. Nach dem die Einzelteile in einem Wagen versammelt sind, bauen die Mitarbeiter sie zusammen. Das beginnt beim Belag. Selbst der Völkl-Schriftzug wird per Hand eingelegt. Dann wird das Top-Sheet mit dem jeweiligen Design bedruckt. Besonders spannend finde ich jene Stelle, wo dann die Einzelteile miteinander verbunden werden. Die Mitarbeiter setzen die Einzelteile in eine Form. Das Ganze erinnert an einen Lego-Bausatz. Zwischen drin immer wieder Zwei-Komponenten-Kleber. Hier müssen die Mitarbeiter besonders sorgfältig sein, wenn sie nur ein Teil vergessen, ist der Ski für den Müll. Das kontrolliert dann aber eine Maschine, die den Ski vermisst und so selbst die kleinesten Fehler feststellen kann. Auch die günstigeren Ski werden mit Hand zusammengebaut, der Unterschied ist der Kern. Hier wird nicht Holz eingelegt, sondern Kunststoff eingespritzt.
Finetuning mit Feingefühl
Jetzt ist der Ski dann schon fast fertig. Nun geht’s in die Schleifmaschine. Hier bekommt der Belag die notwendige Struktur, damit er gut gleitet, und die Kanten werden geschliffen. Und dann kommt das Feingefühl der Völkl-Mitarbeiter zum Einsatz. Jeder Ski wird einzeln nochmal „zurechtgebogen“. Das erfolgt wirklich mit Hand und jeder, wirklich jeder Völkl-Ski wird noch einmal so bearbeitet. Erst dann darf der Ski auf die Reise zu den Händlern gehen. Auch für mich war es wirklich beeindruckend zu sehen, wie viel Handarbeit noch immer in Skiern steckt. Da wundern dann manche Aktions-Preise noch mehr. Ein Ski ist einfach mehr als zwei Bretteln. Übrigens, die Tourenski und auch die Rennski der Weltcup-Athleten durchlaufen genau die Selbe Produktion, erst das Endfinish unterscheidet sich.
Transparenzhinweis: Die Werksführung erfolgte auf Einladung der Firma Völkl zur Berichterstattung über die Produktion.
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