Hiobsbotschaft zum Frühstück
Der Tag 6 beginnt mit einer sehr schlechten Nachricht. „Tut mir leid, es geht einfach nicht mehr“, erklärt Markus der versammelten Crossing Austria Mannschaft beim Frühstück. Dabei hat er Tränen in den Augen. Neben ihm steht Klaus, der ihn sofort in die Arme nimmt. Ein sehr bewegender und trauriger Moment für die beiden, aber auch das Team. In meinem Kopf ist ganz kurz Lere – was jetzt? Die Frage beantwortet Klaus aber gleich. Er wird das Freundschaftsprojekt zu Ende führen. Nicht mehr mit Markus an der Seite, aber für sie beide. Er fühlt sich nach wie vor stark.
Markus war tief geknickt und entschuldigt sich mehrfach beim ganzen Team. Dafür gibt es aber überhaupt keinen Grund. Ich habe noch nie einen Menschen so kämpfen gesehen wie Markus. Seit Tag 2 kämpft er mit großen Problemen und Schmerzen und hat alles Menschenmögliche versucht, das Projekt durchzuziehen. Die Schmerzen sind selbst für uns, die wir täglich dabei sind, wohl nicht ansatzweise zu erahnen. Ich habe so unglaublich großen Respekt vor der Leistung und der Leidensfähigkeit von Markus und auch vor seiner Entscheidung, die wirklich keine leichte war. Aber für mich steht außer Zweifel, es war die richtige. Seine Füße sind extrem geschwollen, er hat an beiden Beinen eine massive Sehnenscheidenentzündung. Konnte die ganze Nacht nicht schlafen, selbst das Anziehen der Schuhe war unmöglich.
Klaus war sichtlich getroffen von der Entscheidung seines Freundes. Doch er fühlt sich gut. „Ich bin hin und her gerissen“, sagt Klaus. Auf der Strecke von Wagrain nach Kaprun ließ er dann aber keine Zweifel offen, dass er auf den Großglockner will und das Projekt erfolgreich beenden will. Er brauchte fast die Begleitläufer auf. Die Strecke war sehr flach und er legt teilweise Kilometerzeiten mit 4:53!! hin. Und zum Schluss hat er die Strecke sogar noch verlängert. Er nutzte seinen Lauf und zog bis Fusch durch. Damit konnte er für die letzte Etappe einen „Vorsprung“ von 15 Kilometern und 1000 Höhenmeter herausholen. Damit hat Klaus morgen vor allem für den Abstieg vom Glockner mehr Zeit. Unglaublich ist auch die Stimmung auf der Strecke beim Laufen, es wird ständig geblödelt und es macht so richtig Spaß. „Schön, wie der Sport die Menschen zusammenführt“, bringt es Klaus auf den Punkt.
Markus ließ es sich auch nicht nehmen, weiter mit dabei zu sein. Er ist mit im Team-Bus und empfängt Klaus bei jeder Labe. Sicher sehr schwierig für Markus war die Station in Bruck am Großglockner, der Heimatgemeinde von Markus. Sogar die Schulkinder und der Bürgermeister waren gekommen um die beiden anzufeuern. Markus musste aber erklären, warum es nicht mehr geht. Eine sehr harte Situation, hatte er doch selbst erst wenige Stunden um seine Entscheidung zu verdauen. Selbst wenn er nach wie vor recht geknickt ist, auch er ist wieder zu Scherzen aufgelegt und die Füße waren langsam, ganz langsam besser. Heute Abend waren sie wenigstens schon nicht mehr blau ?
Morgen steht Etappe 7 und somit das Grande Finale an. Von Fusch will Klaus auf den Großglockner laufen und gehen. Auch wenn er heute etwas vorlegen konnte, sind das immer noch über 3600 Höhenmeter und 35 Kilometer. Viel werde ich morgen Klaus nicht begleiten können, aber geplant wäre in Teil bis zum Glocknerhaus mitzugehen. Ich hoffe, wir werden am Abend dann auf der Lucknerhütte etwas zu feiern haben.
Danke für die schönen Worte! Schade für Markus, es tut immer weh, ein Projekt, dass von so langer hand geplant wurde, leider aufgeben zu müssen… Kopf hoch, die Leistung war und ist einzigartig und für die meisten von uns weder nachahmbar noch nachvollziehbar. Ich war schon öfters mit Markus unterwegs und weiss von seiner unbeschreiblichen Stärke, da steigt mein Respekt nochmals 🙂
Dem Team weiterhin alles gute für das große Finale!! Hannes und das Team in Innsbruck
Ihr seid ein Wahnsinn.Respekt!