Crossing Austria Interview

gösweiner, amon, trailrunning
Markus und Klaus

Ein freundschaftlicher Kraftakt –

Klaus Gösweiner machte im Jahr 2016 mit einem Projekt Crossing Styria Schlagzeilen. In nur 35 Stunden lief er von Graz auf den Dachstein. Dabei legt er 230 Kilometer und 10.000 Aufstiegshöhenmeter zurück. Ich durfte Klaus damals begleiten. Mehr dazu lest ihr hier.

Bei Crossing Styria durfte ich Klaus bereits begleiten.

Nun bereitet sich der Steirer aber auf ein neues Abenteuer vor, aber nicht alleine. Mit seinem Freund Markus Amon nimmt er Ende September das Projekt „Crossing Austria“ in Angriff. Dabei laufen die beiden Athleten vom tiefsten Punkt Österreichs im Burgenland bis zum Höchsten, dem Großglockner. Etwa 500 Kilometer und 20.000 Höhenmeter gilt es dabei zu überwinden. Ich habe die beiden zu einem Interview gebeten und über das Projekt mit ihnen gesprochen.

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Markus und Klaus

auffimuasi: Wie kommt man auf eine solche Idee?

Klaus Gösweiner: Da gebe ich gleich an Markus weiter (lacht)

Markus Amon: Grundsätzlich war es meine Idee. Ich wollte einfach diese beiden Punkte miteinander verbinden. Die Idee ist schon lange in meinem Kopf und hat aber bisher mit meinen Expeditionen nicht zusammengepasst. Irgendwie sind wir dann zusammengekommen und mir war klar, mit dem Klaus will ich das probieren. Es muss von der Chemie her passen, sonst kann man das vergessen. Der Teamgedanke, der Freundschaftslauf ist definitiv ein ganz großer Teil des Projektes. Es soll kein Wettkampf sein. Wir wollen einfach gesund ankommen.

Wir haben auch lange überlegt, ob wir das non-stop angehen können wie bei Crossing Styria oder beim Race across Amerika. Aber beim Laufen ist das doch ganz anders als beim Radfahren. Wenn man beim Laufen müde wird, geht es einfach auf die Gelenke und damit ergeben sich Grenzen bei der Distanz. Sonst wird das Verletzungsrisiko zu hoch.

Klaus Gösweiner: Und ab einem gewissen Zeitpunkt ist es nicht mehr laufen, sondern gehen. Uns ist es wichtig, dass wir die Etappen auch laufen können.

 

auffimuasi: Wie stelle ich mir die Routenauswahl vor? Habt ihr den niedrigsten und den höchsten Punkt miteinander verbunden und die kürzeste Streck ausgewählt?

Markus Amon: Ja, zuerst habe ich die Punkte verbunden. Es gibt da aber verschiedene mögliche bestehende Varianten, nördlich oder auch südlich. Aber die sind sehr touristisch von Hütte zu Hütte. Und dann hatte ich die Idee einen Korridor zu ziehen und mich in dem zu bewegen. Das alles zusammen ist dann unter dem Strich das geworden, was wir jetzt haben. Wir haben nämlich auch Stationen unserer Freundschaft eingebaut. Denn da liegt sehr viel auf dieser Achse. Es gäbe definitiv eine schnellere und kürzere Route. Da müssten wir den Schneeberg und den Dachstein nicht mitnehmen. Aber das sind Stationen, die für unser beider Beziehung eine große Bedeutung haben. Das beginnt beim Schneeberglauf mit dem Hubert als Veranstalter. Das ist der Veranstalter, der die Rennen organisiert hat wo wir uns kennengelernt haben (Anm. wie z. B. der Großglockner Ultra). Dann ist der Dachstein für Klaus ein besonders wichtiger Punkt. Und da haben wir entscheiden, dass es Sinn machen soll, aber auch eine Geschichte dahinterstehen.

 

auffimuasi: Wie verläuft nun die Vorbereitung, wie zum Beispiel das Training. Wann habt ihr damit angefangen?

Klaus Gösweiner: Grundsätzlich ist es wichtig, dann du im Sektor Ultralauf eine gewisse Erfahrung mitbringst. Auch Wettkampferfahrung ist wichtig, auch wann das was wir hier machen kein Wettkampf ist. Es gilt auch hier an die Grenzen zu gehen. Zum anderen sind es die Trainingsjahre an sich, wie beim Markus mit dem Höhenbergsteigen und der Lauferfahrung. Und bei mir sind es immens viele Jahre im Ausdauersport. Es genügt nicht, sich ein Jahr auf eine solche Unternehmung vorzubereiten. Natürlich bereite ich mich im Kopf darauf vor, aber Trainieren tu ich eigentlich wie immer. Aber eine Umstellung gibt es, da ich normalerweise die Saisonhöhepunkte immer früher habe. Damit habe ich jetzt um diese Zeit weniger Stress, das gefällt mir sehr. Jetzt gilt es einfach bis zum 29. September nicht zu übertreiben, gesund bleiben und keine Verletzungen aufreißen. Nur wenn wir absolut gesund am Start stehen, können wir das schaffen.

auffimuasi: Kannst du aus den Erfahrungen von Crossing Styria etwas mitnehmen?

Klaus Gösweiner: Auf alle Fälle und deshalb freue ich mich so drauf. Als wir uns die Leistungstests bei unserer Ärztin Silke Kranz gemacht haben, hat man gesehen, dass wir beide genau zusammenpassen. Es war die Freude bei uns beiden da, das endlich in Angriff zu nehmen. Ich freue mich auch auf die Zusammenarbeit mit dem Team, das uns begleitet. Es ist einfach fantastisch, was dabei entsteht und was sich da bewegt. Das nehme ich vor allem mit. Auch wenn uns das Team beim Laufen nicht helfen kann, aber mental ist das wichtig.

 

auffimuasi: Laufen ist ja eher ein Einzelsport. Ist aber genau dieses gemeinsame bei dem Projekt deshalb das besonders spannende?

Markus Amon: Es wird sicher eine sehr intensive Erfahrung. Vor allem gerade in den Ausbelastungsphasen, die man miterlebt. Da kann sich keiner mehr hinter eine Maske verstecken. Das geht dann nur mit großem, gegenseitigen Respekt und Wertschätzung. Es wird sicher Momente geben, wo sich der eine über den anderen ärgert. Aber ich bin mir ganz sicher, dass wir gegenseitig einen guten Weg finden werden. Auch die Vorbereitung zeigt uns das bereits, dass man weiß, was braucht der eine und was nicht. Da gibt es dann viel nonverbale Kommunikation. Ich brauche mir mit Klaus nix ausreden. Sonst musst du nur auf dich selber schauen, aber da hat man plötzlich einen Partner mit. Es wird also sicher eine neue Erfahrung.

 

auffimuasi: Wie seid ihr auf den Termin gekommen?

Markus Amon: Das ich es später im Jahr machen will, war für mich immer schon ein Thema. So kann man die Sommermonate für eine intensive Vorbereitung nutzen, und vor allem sind wir beide keine Hitzesportler. Wenn mir zu heiß ist, läuft es nicht. Und dann haben wir den 29. September deshalb gewählt, weil an dem Tag der Schneeberglauf stattfindet. Da wollen wir dazukommen, denn das ist auch eine unserer gemeinsamen Stationen. Das passt dann schön zusammen. Aber auch die Gewittergefahr war ein Thema. Wir sind bis zu zwölf Stunden am Tag unterwegs und bewegen uns zum Teil im Hochgebirge und da braucht es eine stabile Wetterlage. Es wird aber auch immer einen Plan B geben müssen. Wichtig ist, dass die beiden Etappenorte passen.

auffimuasi: Also sucht ihr auch immer gleich eine Alternativvariante beim Trail scouten?

Markus Amon: Ja, denn es ist wichtig, dass wir relativ schnell eine Entscheidung finden. Das ist zwar nicht unsere Wunschvorstellung, aber dann spielt es sich halt mehr im Tal ab.

Klaus Gösweiner: Definitiv fix ist aber, dass wir die gesamte Strecke von Punkt A nach Punkt B laufen bewältigen. Wir werden nicht, wenn es Schwierigkeiten gibt, eine Etappe oder so mit dem Auto bewältigen und dann laufen wir weiter. Wenn wir im schlimmsten Fall alles ganz herunten laufen müssen, dann laufen wir halt herunten.

 

auffimuasi: Welchen Zeitrahmen habt ihr euch gesteckt?

Klaus Gösweiner: Es ist auf sieben Tage geplant. Auch hier haben wir uns viele Gedanken gemacht. Sieben Tage sind uns aber als realistisch erschienen. Es ist aber sicher ein ambitioniertes Ziel, dass haben wir erst heute wieder bei der Streckenbesichtigung gesehen. Aber es ist möglich, es muss halt alles passen. Wir werden aber sicher sehr flexibel sein müssen. Wenn es halt mal an einem Tag drei Stunden länger zu laufen ist, dann ist es halt so.

Markus Amon: Wichtig ist auch, dass wir am Anfang nicht überpacen. Es muss aber immer möglich sein, die Etappenziele so hin und her zu schieben, dass auch einmal einer einen Einbruch haben kann. Wo wir wirklich überrascht waren ist, dass der erst und zweite Tag sicher sehr anspruchsvoll wird, obwohl wir da eigentlich noch im Alpenvorland sind.

 

auffimuasi: Was ist der größte Unsicherheitsfaktor?

Markus Amon: Das ist aus meiner Sicht sicher der Körper. Was macht der am dritten und vierten Tag, wenn du jeden Tag 80 Kilometer mit 4000 Höhenmeter läufst. Lässt das der Körper überhaupt zu. Das macht es aber auch so spannend. Kann ich das überhaupt?

 

auffimuasi: Was ist der Hauptanreiz?

Klaus Gösweiner: Nach Crossing Styria hat mir Markus von dem Projekt erzählt und ich habe sofort gesagt: das machen wir. Für mich war Crossing Styria der Lauf meines Lebens und wir brauchen uns auch nicht mehr zu schneller, höher, weiter beweisen. Den Reiz macht aber die Geschichte mit dem von Punkt A nach Punkt B und auf dem Weg gibt es so viele Punkte unserer Freundschaft.

Nach einem gemeinsamen Lauf in der Heimst von Klaus habe ich mit den beiden das Gespräch geführt.

Mehr zu dem Projekt Crossing Austria findet ihr hier

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