Ein Klassiker –
Auch wenn Trailrunning noch relativ jung ist – zumindest das Wort – gibt es doch schon Legenden und Klassiker im Sport. Ein solcher Klassiker bei den Schuhen ist der Brooks Cascadia. Dieses Modell gab es schon, da haben andere Firmen noch nicht einmal gewusst, dass es Trailrunning gibt. Seine Modellnummer „12“ spricht da eigentlich schon Bände. Trotzdem hat es recht lange gedauert, bis ich einen Cascadia testen konnte. Jetzt war es endlich so weit und ich war sehr gespannt auf den Test.
Der erste Eindruck
Im Vorjahr konnte ich ja den Caldera von Brooks testen. Dieser Schuh konnte mich nicht ganz überzeugen, beim Cascadia ist das schon beim ersten Eindruck ganz anders. Der Cascadia ist ein ausgewachsener Trailschuh. Mit 343g fällt er nicht unter Leichtgewicht, das soll er aber auch nicht sein. Der Cascadia ist für lange Läufe gedacht und soll viel Schutz bieten. Doch man erkennt sofort, dass der Schuh eine lange Entwicklung hinter sich hat. Viele Details überraschen, wie zum Beispiel die asymetrische Schnürung. Selbst die Zungen-Fixierung der Schuhbänder ist anders als üblich. Mit 10mm Sprengung ist der Cascadia eher auf der üppigen Seite. Die Verarbeitung ist dafür sehr gut und der Schuh hat einige Verstärkungen, welche ihn langlebig machen und dem Fuß Schutz bieten.
Die Passform
Auch beim Anprobieren fühlt er sich ganz anders an als der Caldera. Der Cascadia ist deutlich fester, weniger gepolstert und passt wesentlich straffer. Die asymetrische Schnürung umschließt den Fuß gut, dazu kommen noch zwei Streifen auf der Schuh Innenseite, welche den Zug von der Schnürung schön verteilen. Der Halt im Schuh ist sehr gut und ich fühle mich sofort wohl im Cascadia. Die Zunge ist weich gepolstert, aber nicht zu weich. Brooks setzt klassisch auf die normale Schnürung, die Schuhbänder lassen sich nicht verstauen.
Die Sohle
Hier setzt Brooks bei der Aussensohle auf eine eigene “DNA” Gummimischung mit einem mittel-groben Profil. Dadurch setzt sie sich im tiefen Untergrund nicht voll und ist aber auch auf Schotterpisten gut laufbar. Spannend finde ich die Zwischensohle. Hier kommen unter dem Fußballen und am Beginn der Ferse zwei Keile zum Einsatz. Brooks nennt diese „Pivot“. Sie sollen das Abrollverhalten verbessern, trotzdem aber die Dämpfung nicht einschränken. Ich würde den Cascadia 12 als straff, aber dennoch komfortabel einstufen.
Auf der Strecke
Auch auf dem Trail bestätigt sich der erste Eindruck. Zwischen dem Caldera und dem Cascadia liegen Welten. Der Schuh sitzt gut und ist schön straff abgestimmt. Das merkt man sofort beim Laufen. Der Cascadia 12 wirkt sehr lauffreudig und dynamisch trotz seines Gewichts. Das Abrollverhalten ist sehr ausgewogen und lädt zum langen Laufen ein. Selbst Asphaltkilometer sind kein Problem. Am Trail spielt er dann aber wirklich sein Können aus. Er hat viel Grip und der Fuß sitzt wie angegossen im Schuh, das lässt auch Querungen gut laufen. Der Fuß rutscht nie neben den Schuh. Vor allem auf breiten Wegen und Schotterpisten ist der Schuh wirklich eine Bank. Auf sehr winkligen Trails spürt man dann sein Gewicht. Die Außensohle packt gut zu, auch auf weichem Boden.
Fazit
Man merkt dem Cascadia 12 die Erfahrung an und trotzdem hat Brooks den Sprung in die Moderne geschafft. Der Schuh ist extrem ausgewogen und zeigt keine wirklichen Schwächen. Sehr guter Grip, ausgezeichnete Passform und hervorragender Halt, guter Schutz und eine straffe, aber dennoch komfortable Dämpfung machen den Cascadia 12 zu einem äußerst kompletten Trailschuh, mit dem man sowohl das tägliche Training als auch Longruns in den Bergen absolvieren kann. Einzig auf sehr winkligen Trails ist sein Gewicht ein kleiner Nachteil, aber der fällt bei den vielen positiven Eigenschaften kaum auf. Der Brooks Cascadia 12 wird heuer bei mir noch oft im Einsatz sein.
Mehr Infos zum Brooks Cascadia 12 findet ihr hier
Schade dass es ein Normalschuh ist und es ihn nicht mit Unterstützung gibt. Liest sich so als wäre der Schuh genau das was ich gesucht hätte.
Im Gelände braucht es aus meiner Sicht keine Unterstützung, da ist sie sogar eher kontraproduktiv. Da ist es wichtiger, dass der gesamte Schuh stabil ist, und das ist der Cascadia.
Da gebe ich dir grundsätzlich recht, zumindest wenn man hauptsächlich im Alpenraum läuft. Im flacheren Gelände ist es – zumindest bei mir – eher so, dass immer wieder längere Passagen über gut befestigte “normale” Schotterwege oder eben auch Straßen gehen bis man wieder ins unbefestigte Gelände kommt. Bei mir machen 2-3 Kilometer am Stück mit einem Normalschuh schon einiges aus, dass ichs recht schnell im Knie und/oder Sprunggelenk merke. Hab das Problem aktuell beim Dynafit Trailbreaker.