Fischer Ranger Free

Einer für Alles?

Skitourengehen liegt im klar im Trend. Momentan sieht es sogar so aus, dass das Skitourengehen der große Hoffnungsträger der Skiindustrie ist. Das ist vor allem für uns Konsumenten gut, denn es wird die Innovationskraft der Unternehmen angekurbelt. Neue Produkte kommen auf den Markt und hier gibt’s auch einen klaren Trend. Nämlich das Skifahren, Tourengehen und Freeriden etwas zu verbinden und Produkte anzubieten, welche alles können. Also die vielbeschworene Eierlegende-Wollmilch-Sau. Fischer schickt hier im kommenden Winter den neuen „Ranger Free“-Schuh ins Rennen. Auf der ISPO wurde erst vor kurzem präsentiert, ich durfte ihn schon jetzt testen.

Der erste Eindruck

Auf den ersten Blick sieht der Fischer „Ranger Free“ aus wie ein normaler Skischuh, klassisch mit vier Schnallen. Doch eine kleine Klappe an der obersten Schnalle verrät, dass er mehr ist. Hier ist der Ski/Walk-Mechanismus zu bedienen. Dazu kommen noch die Vibram® GripWalk-Sohle und die Einsätze für eine Pin-Bindung, die auch erste Anzeichen bieten, dass es nicht nur ein Alpin-Skischuh ist. Der große Aha-Effekt kommt, wenn man den „Ranger Free“ in die Hand nimmt, denn er wiegt nur 1540 Gramm. Er sieht wesentlich massiver aus. Dazu verspricht Fischer noch einen Flex von 130, was also einem ordentlichen Pistenschuh alle Ehre macht. Ansonsten ist der „Ranger Free“ im Fischer-typischen Schwarz/Knallgelb gehalten. Dazu kommt noch ein breites Klettband am Schaftende.

Im Gelände

Kann das gehen, so ein steifer Schuh zum Tourengehen? Ich war extrem skeptisch, als ich vom „Ranger Free“ gehört habe. Als ich ihn dann in der Hand hatte, hat mich das Gewicht sehr überrascht. Der ist wirklich recht leicht. Aber gut, das allein ist zu wenig, also ab ins Gelände mit dem Schuh. Ich konnte ihn die vergangenen Wochen bei acht Touren ausprobieren, es ist also kein Langzeittest, aber er ermöglicht schon ein sehr klare Einschätzung. Ein Vierschnaller ist beim Einstieg nie ganz so praktisch, wie die Kollegen mit weniger Schnallen. Doch dank eines speziellen Materials am Innenschuh, rutscht man sehr leicht rein. Die zwei Schnallen untern lassen sich dann gut fixieren, die oberen beiden lässt man zum Gehen offen. Dazu wurden zwei eigen Hacken eingearbeitet und die Schnallen lassen sich ganz vor klappen und arretieren dort.

Es ist wirklich überraschend, wie viel Bewegungsfreiheit der „Ranger Free“ dann beim Gehen bietet. Klar, nicht gleich viel wie zum Beispiel bei einem TLT7, aber mit vierschnalligen Tourenschuhen kann er locker mithalten. Dank des geringen Gewichts und der Bewegungsfreiheit macht der „Ranger Free“ im Aufstieg wirklich Spaß. Die GripWalk Sohle lässt einen auch Gehstücke gut meistern. Also die letzten Meter auf den Gipfel über Fels geht ohne Probleme, für gröbere Klettereien ist die Sohle und der Schuh als ganzes nicht die erste Wahl.

Seine Stärken spielt der „Ranger Free“ aber klar bei der Abfahrt aus. Ich habe ihn vor allem mit der Marker Kingpin getestet und das war schon unglaublich, wie viel Druck der Schuh auf den Ski bringt. Auch wie reaktionsschnell und präzise er ist, sogar ein Vormittag mit einem Riesenslalom Renn-Ski war kein Problem.

Fazit

Das Ziel war klar, der „Ranger Free“ soll einer für alles sein. Soviel sei gesagt, eine Eierlegende-Wollmilch-Sau ist er nicht ganz geworden. Das meine ich aber nicht negativ. Denn ich bin überzeugt, dass das auch nicht möglich ist, ohne Abstriche zu machen. Und hier hat Fischer wirklich ganze Arbeit geleistet, es sind nur ganz wenige Abstriche, die man mit dem „Ranger Free“ machen muss. Die Bewegungsfreiheit im Aufstieg ist wirklich gut, aber nicht großartig. Der Ski/Walk-Mechanismus funktioniert sehr gut und die GripWalk-Sohle leistet gute Dienste, ist aber für größere Ausflüge zu Fuß dann doch nicht ganz überzeugend. Die Abfahrtsperformance hingegen ist wirklich großartig. Hier hatte ich noch keinen vergleichbaren Tourenschuh. Ob man im Tiefschnee und zum Freeriden einen 130er Flex braucht oder mag, ist sicher Geschmackssache. Ich mag’s hier lieber etwas härter, als zu weich.

Der „Ranger Free“ ist ein äußerst gelungener Schuh, mit dem man mit kleinen Abstrichen wirklich alles machen kann, von der Skitour bis zum Pistentag. Wer sich also nur eine Ausrüstung zulegen will um damit so viele Möglichkeiten zu haben, wie nur geht, ist bei dem Schuh goldrichtig. Er ist aber trotz allem, klar abfahrtsorientiert. Das sollte man auf jeden Fall bedenken.

Mehr Infos zum Fischer Ranger Free findet ihr hier

2 Kommentare

  1. Ich würde diesen Schuh mit einem Pistenschi und einem Freetourski mit 95mm Mittelbreite fahren da ich mkr nur einen neuen Schuh zulegen will. Würde das funktionieren?

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