Es war einer dieser verregneten Samstage – so oder so ähnlich fangen viele schlechte Erzählungen an. Tja, tut mir leid. Aber meine Großglockner-Trail-Geschichte beginnt genau so, mit einem verregneten Samstagmorgen auf dem Weg nach Kals. Aber Moment, eigentlich beginnt es ja ganz anderes. Am Freitag bei strahlendem Sonnenschein mache ich mich auf nach Kaprun zum Großglockner Ultra Trail, kurz GGUT genannt. Nach dem ich 2016 die 30er Distanz gelaufen bin, hatte ich mir heuer den Großglockner Trail (GGT) mit 50k und 2000hm vorgenommen.
In Kaprun angekommen war die Stimmung schon super, und wie schon bei den ersten beiden Auflagen des GGUT, war’s ein großes Hallo vor allem der österreichischen Trail-Szene, gespickt mit einigen netten Bekannten von nördlich der Grenze. Die Ultra-läufer holten bereits die Startunterlagen und die 30er- und 50er-Läufer mischten sich darunter. Der Start wurde heuer vom Ortszentrum etwas nach außen verlegt. Das brauchte mehr Platz. Es ist zwar nicht die gleiche Atmosphäre wie im Zentrum, trotzdem bringt der größere Platz mehr Vorteile.
Nach netten Gesprächen, der Vorstellung der Athleten, dem Treffen mit Klaus Gösweiner mit seiner Crew die ich noch von Crossing Styria kenne und einem Tischtennis Match mit Gerald Sancho Fister am Dynafit Expo-Stand ging´s noch auf ein Abendessen mit den Dynafit Athleten und dann schon recht bald ins Bett. Die Vorzeichen für den Lauf waren bei mir nicht so gut, zum einen hatte ich Trainingsrückstand und zum anderen hatte ich kleine Probleme mit einer eingerissenen Hornhaut an der Ferse. Aber ich versuchte mir davon die gute Laune nicht zu verderben zu lassen. Es ist dann immer sehr beeindruckend, wenn einem die Ultraläufer entgegenkommen, wenn man auf dem Weg ins Hotel ist. Ich gehe ins Bett und sie zum Start, da kommt dann schon immer großer Respekt auf und das Gefühl: „Da brauchst wegen morgen nicht jammern, die laufen jetzt dann das Doppelte.“
Der Samstagmorgen war dann leider nicht ganz vielversprechend. In Kaprun war’s noch schön, auf dem Weg nach Kals fuhren wir dann wie schon gesagt in den Regen. In Kals angekommen regnete es noch leicht. Ich kämpfte wirklich mit mir, ob ich nicht doch sitzen bleiben soll. Doch der Regen wurde schwächer, am Start dann wieder einige vertraute Gesichter und ein Bekannter aus München. Wir hatten vereinbart, das Ding gemeinsam durchzustehen. Also, dann starte ich halt doch.
Die Stimmung in Kals am Start war super und kurz bevor wir gestartet sind, kamen auch die Führenden des GGUT durch und alle feuerten Klaus Gösweiner und Gerald Sancho Fister an. Damit ging´s dann auch für uns los Richtung Kalser Tauernhaus und Kalser Tauern. Auf Forststraßen und Trails ging es gemütlich dahin bis rauf in die Kalser Tauern. Oben angekommen war es ganz schön kühl. Der Regen hatte zwar aufgehört, aber ab und zu nieselte es und der Wind war recht stark. Also ging´s rasch Richtung Rudolfshütte zur großen Labestelle dort. Der Empfang dort war super und die Labe bestens gefüllt.
Von hier kannte ich die Strecke. Denn hier startet die 30k Strecke und ich wusste, dass mit dem Kaprunner Törl noch ein harter Anstieg ansteht. Dort begannen dann auch wieder meine Magenprobleme. Wieder einmal blieben die nicht aus, mir würde übel, ich bekam kaum mehr etwas runter. Aufs Törl rauf ging´s noch, aber runter zum Mooserboden Stausee wurde es schlimmer. Die Übelkeit ging nicht weg und die Kraft wurde weniger. Am Mooserboden dann eine kleine Labe, und die hatten auch Cola. Das war fürs erste meine Rettung, denn Cola geht glücklicherweise immer und ich hatte wieder für einige Kilometer Kraft und die braucht man auch für den langen Downhill ins Tal. Die Strecke ist hier aber echt schön. Generell ist die Landschaft durch die der GGUT verläuft einfach sensationell. Ein wirklich besonderes Erlebnis.
Doch im Tal angekommen spielten meine Beine dann nicht mehr mit. Die Kraft war weg, die Nahrungsaufnahme war nur minimal möglich und der Trainingsrückstand machte sich nun endgültig bemerkbar. Zudem wurde es sonnig und heiß. Damit war der Kampf auf den letzten fünf Kilometer eröffnet. Fünf Kilometer will man meinen, was ist das schon? Tja, eine ganze Menge, wenn die Flasche leer ist. Aber die letzten zwei waren dann wieder zumindest unterhaltsam. Am Weg zum Ziel wurde man immer wieder angefeuert und ich traf sogar Bekannte. Das motivierte für die letzten Kilometer. Dann wars endlich geschafft. Die Stimmung im Ziel war großartig und es wartete bereits ein kühles Red Bull Simply Cola (Sara sei Dank!) und ein kleiner Pool mit kaltem Wasser beim Dynafit Stand auf mich.
Auch wenn es dieses Mal echt sehr hart war, meine Bilanz fällt positiv aus. Auch bei der dritten Auflage ist der GGUT wieder um eine Spur besser geworden und ist für mich am besten Weg einer der großen Trail-Klassiker in Europa zu werden. Organisator Hubert Resch hat mit seinem Team ganze Arbeit geleistet. Auch die Stimmung um den Event herum wird immer besser und die Leute an den Labestationen sind sowieso die größten. Einfach freundlich, nett und bemüht. Auch wenn ich mir im Ziel geschworen habe: nie wieder, ein GGUT 2018 kommt bestimmt, und wohl auch wieder mit mir.
Noch ein paar Impressionen von den Sportografen
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