Tja, wo soll man da anfangen? Angefangen hat alles im August 2016. Ich freute mich wie ein kleines Kind, als die neue Suunto Spartan bei mir angekommen war. Es war das Modell Ultra. Doch die Ernüchterung kam schnell. Die Synchronisierung mit dem Android Gerät geht nicht. Was echt? Das hatten wir schon mal. Und wenn das nur das einige Problem gewesen wäre. So ehrlich muss man also sein, die Uhr war zum Zeitpunkt des Launches ganz und gar nicht fertig. Damit hat Suunto viele treue Kunden verärgert.
Aber, und es ist ein fettes Aber: Die Finnen haben sich ziemlich ins Zeug geworfen und nach vielen Updates war es dann am Dezember des Vorjahres soweit, dass man sich wirklich auf die Uhr verlassen konnte und sie ein brauchbares Leistungsangebot aufgewiesen hat. Nun ein paar weitere Updates später, ist die Suunto Spartan da, wo eine gute Multisportuhr sein soll. Deshalb ist es nun auch an der Zeit einen Test abzuliefern. Inzwischen habe ich auch die Spartan Sport WHR, also mit der optischen Pulsmessung am Handgelenk, testen können. Da der Leistungsumfang aber nahezu identisch ist, habe ich den Test zusammengefasst. Bei den Unterschieden werde ich es hervorheben. Noch eine Erklärung zum Test.
Der erste Eindruck
Das Farb-Touch-Display macht schon mächtig Eindruck. Die Auflösung kann sich mit 320×300 Pixel wirklich sehen lassen. Das Gewicht liegt bei der SSU bei 77g und bei der SSSWHR bei 74g. Dazu kommt noch ein, wie ich finde, recht edles Design. Die SSSWHR und die SSS sind bewusst etwas „poppiger“ gehalten, die SSU dagegen edel. Ganz abgesehen von den zusätzlichen Farb-Sondereditions die es gibt. Auffällig sind die drei Knöpfe an der rechten Seite, mehr sind es nicht. Mehr braucht sie auch nicht, denn die Uhr hat ein Touch-Display. Die Uhrbänder sind, wie von der Ambit gewohnt, in Silikon gehalten, das macht sie sehr angenehm zu tragen. Bei der SSSWHR fällt noch der optische Pulssensor an der Unterseite mit 4 Lichtdioden auf.
Bei der Größe gibt es den wohl größten Unterschied der drei Uhren, so ist die SSU deutlich dicker und einige Gramm schwerer. Sie bietet dafür auch die doppelte Akkuleistung und einen barometrischen Höhenmesser. Den haben die SSS und die SSSWHR nicht. Ganz neu ist auch das Ladekabel, dieses wird mittels Magnet am Rücken der Uhr befestigt und hält wirklich sehr gut. Man kann sogar die Uhr damit herumschleudern, falls man das wollen würde.
Die Funktionen
Bei den Funktionen beschränke ich mich auf jene, die für mich beim Trailrunning und Biken wichtig sind. Wer hier mehr und ausführliche Details wissen will, der geht am besten zu einem Fachhändler seines Vertrauens oder schaut auf die Suunto Homepage. Die Uhr kann einfach zu viel, das kann (und will) ich nicht aufzählen. Trotzdem seien hier die für mich Wichtigsten erwähnt. Es gibt die Spartan als Ultra (SSU) mit Saphirglas als Titanium oder Normalvariante, dazu gibt es noch die Sport (SSS) und die Sport Wrist Heartrate (SSSWHR) mit der optischen Pulsmessung am Handgelenk.
Der GPS-Empfänger ist in den Uhrenring eingearbeitet, dadurch passt die Uhr nun besser als die Ambit Serie. Die GPS-Genauigkeit lässt sich einstellen und sogar während des Laufes ändern. Damit kann man Akku sparen. Auch Glonass ist nun integriert. Apropos Akku, hier wird 18 Stunden bei der SSU angegeben und 8 Stunden für die SSSWHR angegeben. Bei der SSSWHR kommt es so ziemlich hin, bei der SSU sind es aber nicht mehr als 12 Stunden bei genauestem GPS. Es gibt aber inzwischen einige Möglichkeiten, den Akkuverbrauch während eines Laufen deutlich zu reduzieren, damit kommt man dann wirklich auf über 20 Stunden. Ist immer alles auch unter dem Training umstellbar. Routing ist mit Krümel-Navigation möglich und es gibt auch das Höhentracking, wo ich das Höhenprofil sehe und wo ich da bin.
Man kann die unterschiedlichsten Sportmodi selbst einstellen oder aus Vorprogrammierten wählen. Auch das Trainingsdisplay lässt sich ziemlich frei einrichten mit bis zu 7 Datenfeldern auf einem Screen. Zudem gibt es nun auch einen Intervall-Modi. Neu ist auch, dass man Trainingspläne auf die Uhr aufspielen kann. Integriert ist auch ein Schrittzähler und eine 24/7 Aufzeichnung. Synchronisiert wird das ganze mit dem PC oder mit der App. Wobei über die App inzwischen fast alles an der Uhr eingestellt werden kann. Und dann gibt es noch vieles mehr. Was genau, seht ihr hier
In der Praxis
Als erstes fällt sofort die sehr einfache und intuitive Menüführung auf. Hier muss man sich aber erst an den Touch-Screen gewöhnen, denn so wirklich super bedienen lässt sie sich mit diesem. Die Knöpfe übernehmen fast dieselbe Arbeit, aber mit dem Touch wird’s richtig spielerisch.
Diesem will ich mich deshalb als erstes widmen. Ich war sehr skeptisch und mir sogar sicher, dass ich einen solchen bei einer Sportuhr nicht brauche. Inzwischen bin ich vom Gegenteil überzeugt, der macht einfach Spaß und Sinn. Zudem funktioniert er bei der Spartan auch sehr gut. Selbst verschwitzt kann man die Uhr damit steuern. Zudem bietet der Touch-Screen einfach ein paar Zusatz-Features die Spaß machen. Wenn man während des Trainings kurz auf das Display tippt sieht man z.B. die Uhrzeit und den Akkustand. Man braucht also nicht hin und her drücken. Die Einstellung ist dadurch auch easy.
Der GPS-Empfang ist schnell und seit dem Dezember-Update auch wirklich gut. Auch das Problem mit den Höhenmetern hat Suunto nun im Griff. Das Training zu starten geht extrem schnell und man kann aus verschiedensten Sportmodi auswählen. Ich habe mir meine programmiert, dann habe ich am Display, was ich brauche. Auch die Anzeigengröße der einzelnen Daten kann ich variieren. Endlich kann man auch das Training auf die Uhr aufspielen, das heißt man kann seinen Trainingsplan auf der Uhr sehen und von dort aus auch starten. Gut gefällt mir, dass ich am äußeren Ring des Displays sehe, wie weit das Training schon fortgeschritten ist.
Des Öfteren im Einsatz habe ich die Navigation. Natürlich sind die Brotkrümel nicht so einfach nachzulaufen wie einer Kartenanzeige, aber trotzdem funktioniert das auf der Spartan sehr gut. Man kann dabei das Display zoomen, damit wird navigieren wirklich einfach. Auch das Höhenprofil-Routing ist sehr hilfreich, zum Beispiel bei langen Trainings oder Wettkämpfen. Was man hervorheben muss ist, dass die Konnektivität mit dem Handy inzwischen wirklich gut und auch stabil läuft. (ich habe ein Sony Xperia Z5 compact mit Android 7.0). Die Auswertung über Movescount ist inzwischen auch wirklich gut. Hier muss man Suunto wirklich großes Lob aussprechen, ich finde die Online-Plattform sehr gelungen.
Zum Thema Puls- und HF-Messung: Die SSU hat einen normalen Pulsgurt, der gut funktioniert und auch angenehm zu tragen ist. Für alle, die lieber ohne Brustgurt trainieren, hat Suunto die SSSWHR auf den Markt gebracht, also mit optischer Pulsmessung am Handgelenk. Diese Art hat aber noch ihre Schwächen. So muss man die Uhr sehr eng, und etwas hinter dem Handgelenk tragen, um brauchbare Werte zu bekommen. Doch auch hier konnte ich viele Abweichungen verzeichnen. Meist sind es nur 2-3 Schläge, doch auch schon bis zu 20 Schläge daneben kam vor. Auch bei Intervallen reagiert die Uhr zu langsam. Also auch bei der SSSWHR der Tipp: Wer weniger Sport treibt und es ihm reicht, wenn er grob weiß, wo der Puls liegt, dann ist die SSSWHR ausreichend, wer es genauer will nimmt die SSS, die SSU oder kauft zur SSSWHR einen Pulsgurt dazu. Denn zum Berggehen oder gemütlichen Radfahren ist es schon angenehm, wenn man den Pulsgurt auch mal zu Hause lassen kann.
Fazit
Suunto hat die Hausaufgaben gemacht. Nach dem die Uhr im Vorjahr viel zu früh auf den Markt gebracht wurde, sind die Spartans nun wirklich tolle Uhren. Mit einem sehr großen Leistungsumfang, der stetig wächst. Denn es kommen noch immer regelmäßig Updates. Und die sind auch notwendig, denn ein paar Dinge fehlen mir schon noch. Wie zum Beispiel die Angabe der Pulswerte in Prozenten beim Training. Auch eine wirkliche Trackback-Funktion fehlt noch, das Findback stellt mich hier nicht zufrieden. Auch bei der Akkuleistung hoffe ich, dass noch was geht. Obwohl es inzwischen gute integrierte Möglichkeiten gibt, Strom zu sparen.
Aber das sind aus meiner Sicht inzwischen wirklich nur mehr Kleinigkeiten, die fehlen. Dafür begeistern mich die einfache Bedienung, das großartige Display mit Touch. Die programmierbaren Trainingsmodi mit bis zu 7 Datenfeldern, die sehr gute Passform der Uhr, die Online-Plattform Movescount, der eingebaute Vibra-Alarm und die laufenden Updates. Bei der Spartan stimmt der Spruch, was lange währt, wird endlich gut.
Mehr Infos zur Suunto Spartan Serie findet ihr hier
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