Die Tage werden kürzer, die Temperaturen kälter und der Schnee kommt. Für Trailrunner stellt sich mit der kalten Jahreszeit eine entscheidende Frage: was mach ich jetzt? Weiterlaufen, oder suche ich mir Alternativen? Die Antwort ist natürlich auch davon abhängig, ob man in den Bergen lebt wie ich, oder ob man im Flachland zu Hause ist.
Ich war anfangs auch etwas unschlüssig, für mich habe ich aber eine Lösung für den Winter gefunden. Ich möchte euch hier ein paar Tipps geben, die nicht nur in den Bergen Spaß im Training bringen.
Es gibt kein schlechter Wetter, nur schlechte Bekleidung. Das trifft im Winter wohl noch mehr zu als in der warmen Jahreszeit. Die Ausrüstung ist entscheidend, wie groß der Spaß ist im Freien. Dabei müssen es aber nicht immer die teuersten Teile sein. Doch eines zeigt meine Erfahrung auch. Lieber mal auf ein Teil etwas länger sparen, und dann länger richtig Freude daran haben. Denn im Winter merkt man die Qualitätsunterschiede bei den Produkten noch mehr.
Im Winter schraube ich mein Lauftraining etwas zurück, weil ich das große Glück habe direkt in den Alpen zu wohnen und in einem schönen Winter sogar von der Haustüre weg eine Skitour gehen zu können. Es bietet sich im Flachland aber auch Langlaufen an. Mir ist es nur wichtig, dass ich etwas Abwechslung in mein Trainingsjahr bekomme und die Belastung des Körpers im Winter verändere. Das Skitourengehen ist hier deutlich Gelenkschonender als durchzulaufen. Ganz auf das Laufen wollte ich aber auch nicht verzichten, weil es im Schnee auch richtig Spaß machen kann.
Also erst meine Tipps fürs Trailrunning im Winter. Ja, auch im Winter bleibe ich auf den Trails, aber halt im Tal. Die heißen dann bei uns dann Winterwanderwege und sind meist gut ausgetreten. Doch es gibt einen entscheidenden Unterschied zum Sommer: Wenn sie schneebedeckt und festgetreten sind, dann sind sie sehr „rumplig“. Das ist aber ideal, um die Koordination zu schulen, es sind sozusagen die Trainingseinheiten für die Wurzelwege im Sommer. Ich verwende im Winter spezielle Schuhe. Ja, im Winter sogar mit Gore-Tex. Vor allem, weil sie wärmer sind und die Winterlaufschuhe meist mit der Membran ausgestattet sind. Inzwischen gibt es wirklich ein breites Angebot an Winterlaufschuhen, wie zum Beispiel den Transalper GTX von Dynafit oder den Snowcross von Salomon. Der Snowcross ist sogar noch mit Spikes ausgestattet. Ob man die mag oder nicht ist Geschmackssache. Wenn’s eisig wird geben sie ein Plus an Schutz, wenn’s aber schneefrei ist nutzen sich die Spikes rasch ab.
Im Bereich Bekleidung passt das Skitourengehen und das Trailrunning perfekt zusammen. Was die Jacken betrifft, kann man dieselben nutzen. Besonders gut gefällt mir hier zum Beispiel der Ansatz von Dynafit und Salewa, Durastretch Material mit gefütterten Bereichen zu kombinieren, wie zum Beispiel bei der Mezzalama Serie von Dynafit oder der Pedroc Alpha Jacke von Salewa. An den richtigen Stellen wurde hier das Polartec Alpha Isoliermaterial verwendet. Dort wo es nicht so warm sein muss, wie an den Unterarmen zum Beispiel, kommt das dünnere Durastretch zum Einsatz.
Bei der Hose habe ich gerne eine lange Tight mit einer weiten kurzen Hose drüber. Auch im Winter hat aus meiner Sicht eine reine Tight bei Herren auf einem Trail nix verloren. Am besten eignet sich eine Winter-Tight, also eine etwas dicker Version und eine kurze, weite Laufhose aus dem Sommer, aber ohne Innenhose. Besonders erwähnenswert finde ich für den Winter zwei Neuheiten von Dynafit. Ich hab’s gerne am Körper warm, an den Armen und Beinen mag ich es aber nicht zu warm. Hier gibt es nun eine Mezzalama Weste und die Mezzalama Überhose. Also eine gefütterte ärmellose Weste und eine gefütterte kurze Hose. Perfekt fürs Laufen im Winter, und die Weste ist auch super zum Tourengehen geeignet. Die kurze Hose eignet sich als Überhose bei der Abfahrt sehr gut.
Ein wichtiges Utensil ist auch die Stirnlampe. Es wird sehr früh dunkel und nicht jeder kann am Morgen oder untertags laufen. Hier ist bei der Auswahl vor allem als erstes entscheidend, was ich damit wo mache. Laufe ich nur? Wenn ja, eher auf den Straßen oder wirklich mehr Abseits? Gehe ich damit auch Skitour oder Langlaufen? Wer nur auf den Straßen läuft, oder ab und zu mal auf einem gut gepflegten Winterwanderweg, findet sein Auslangen schon mit etwa 200 Lumen. Weniger würde ich nicht empfehlen, denn mehr Licht bedeutet auch mehr Sicherheit. Wer viel auf der Straße unterwegs ist, dem empfehle ich eine Stirnlampe, die auch hinten leuchtet. Wie zum Beispiel die Black Diamond Sprinter mit 200 Lumen und dem Akku am Hinterkopf mit roten LEDs. Wer ins leichte Gelände will und wenig auf der Straße unterwegs ist, wird mit der Silva Trail Cross Trail 3 seine Freude haben. Diese Stirnlampe eignet sich auch für Multisportler gut, die auch Langlaufen oder Mountainbiken. Ein Test zu beiden Lampen erfolgt noch in den nächsten Wochen.
Wer es wirklich Abseits der Zivilisation angeht und mit den Tourenskiern unterwegs ist, der kommt um viele Lumen nicht herum. Unter 600 würde ich hier auf keinen Fall nehmen, besser noch über 1000. Selbst verwende ich die Silva Trail Speed 2 XT. Sehr zu empfehlen ist aber auch die Petzl Nao mit ihrem intelligenten Lichtsystem. Sie passt die Lichtstärke selbstständig an, und das funktioniert auch wirklich gut. Oder wer es gerne Premium hat, der setzt auf die Lupine Wilma.
Sehr zu empfehlen sind im Winter auch die Snowline Chainsen. Sozusagen Schneeketten für Laufschuhe. Die Variante „Trail“ eignet sich sogar zum Laufen auf Schnee, auf Pisten (wo es erlaubt ist!) oder auch in Bereichen wo es sehr eisig ist. Bei mir kommen die Chainsen vor allem beim Vertical Up auf der Streif in Kitzbühel zum Einsatz, hier aber die Variante Pro. Wer sich allerdings denkt, für die paar Mal laufen im Winter zahlt sich die Anschaffung nicht aus: Die Chainsen sind auch im Frühling ideal, um sicher Schneefelder zu überqueren und bei so manchem Rennen bei einem Wetterumsturz Pflicht, wie zum Beispiel heuer im Sommer beim Pitz Alpine Glacier Trail.
Meine Alternative im Winter ist das Skitourengehen. Ich finde es ist ein herrlicher Ausgleich und ich kann mich wieder in den Bergen bewegen. Dafür braucht es aber auch eine gute Ausrüstung. Einsteigersets gibt’s bei den Sporthändlern recht günstig. Einen neuen, tollen Ski mit gute Preis/Leistungsverhältnis bietet Dynafit mit dem Baltoro. Bei den Bindungen scheiden sich die Geister, es machen sich aber immer mehr die sogenannten Pin-Bindungen breit. Sie sind leichter und sie sind auch angenehmer zum Gehen. Inzwischen gibt’s auch hier Bindungen mit Sicherheitsauslösung. Auf jeden Fall sollte man sich im Fachhandel beraten lassen. Ins Gelände sollte man aber wirklich erst dann raus, wenn man über die Gefahren Bescheid weiß. Sonst empfehle ich das Pistentourengehen, da wo es erlaubt ist. Und auch hier ist wichtig, dass ihr euch an die Pistenregeln haltet.
Somit wünsche ich auch viel Spaß beim Training im Winter. Und zum Schluss noch ein Geheimtipp: Auch Läufer können Freeriden. Wenn es mal frisch so 20cm und mehr geschneit hat, sucht ihr euch eine Straße, wo ihr rauf laufen könnt und zum Runterlaufen benützt ihr einen eingeschneiten Trail oder einfach eine tief verschneite Wiese und lasst es krachen. Das ist ein Riesenspaß und schult nebenbei wieder die Koordination.
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