Irgendwie schaut der Hoka One One Speed Instinct untypisch aus. Nein, das Design meine ich nicht, er ist knallig und auffällig. Aber für einen Hoka, ist er irgendwie „zierlich“. Hoka ist bekannt für eine mächtige Zwischensohle mit richtig viel Dämpfung. Mit dem Speed Instinct will Hoka offensichtlich auch die (Noch-)Nicht-Hoka-Fans ansprechen.
Im Schuhregal fällt er neben den „normalen“ Trailrunning Schuhen fast nicht auf. Aber genau das macht ihn wieder spannend für mich. Bedeutet weniger Sohle auch weniger Dämpfung oder geht gar der Hoka-typische Spaß verloren, wenn man über die Trails gleitet und ähnlich einem Monster Truck über alles hinwegrollt?
Der erste Eindruck
Die Farbkombination ist schon mal knallig, gelb-orange-lila und der ganze Vor- und Mittelfuß mit einem Art Netz aus dem 3D-Drucker überzogen. Ja, so kenn ich Hoka, die Schuhe stechen sofort ins Auge. Aber im Gegensatz zu den bisherigen Modellen ist beim Speed Instinct die Zwischensohle deutlich weniger üppig ausgefallen. Wie der Name schon sagt, steht der Speed bei dem Modell im Mittelpunkt und die 225g sind eine Kampfansage. Wenn man ihn also mit anderen Rennschlapfen vergleicht, ist er dann doch wieder ein typischer Hoka. Sonst bleibt sich Hoka treu. Es kommt wieder eine normale Schnürung zum Einsatz, der Schuh ist sehr sauber verarbeitet und Nähte sucht man vergebens, alles ist schön verklebt. Auch weist er relativ wenige auf, außer einer leichten Zehenkappe.
Die Passform
Auch hier merkt man sofort einen Unterschied zu den anderen Hokas, man steht wesentlich tiefer, das Material ist weich, aber nicht übertrieben gepolstert und mit der normalen Schnürung lässt er sich sehr gut anpassen. Die Ferse ist recht tief geschnitten, der Halt ist in Ordnung. Die Zunge hingegen ist wieder relativ weich und lässt Komfort aufkommen. Er fühlt sich unglaublich leicht an am Fuß. Auch setzt der Hersteller weiter auf eine Ortolite-Innensohle, die ein wirklich gutes Fußbrett bietet.
Die Sohle
Ja, die Sohle, sie fälltbeim Speed Instinct mit einer Fersenhöhe von 22mm recht minimalistisch aus für Hoka-Verhältnisse. Die Sprengung liegt hier ebenfalls bei flachen 3mm, aber hier sind auch die anderen Hokas modern flach. Die Zwischensohle besteht aus zwei Materialien, an der Ferse eine eher weichere und ab dem Mittelfuß eine etwas härtere Mischung. Dadurch erreicht Hoka bei seinen üblicherweise maximalen Schuhen ein dynamisches Laufgefühl. Die Außensohle ist eher leicht profiliert. Auch hier sieht man, dass der Speed Instinct auf Wettkampf ausgelegt ist.
Auf der Strecke
Nichts desto trotz, der Speed Instinct will hinaus auf die Trails und das durfte er dann auch. Dabei fehlt aber etwas das typische Hoka Gefühl, es ist mehr so ein Hoka light. Die geteilte Zwischensohlen-Konstruktion funktioniert zwar und der Schuh vermittelt Lauffreude, aber ganz so rund wie die dicken Hokas läuft es beim Speed Instinct nicht. Die Dämpfung ist immer noch ordentlich, er steckt damit auch locker einige Asphaltkilometer weg. Auf dem Trail spürt man mit Hokas generell eher weniger vom Untergrund, so auch hier beim Speed Instinct. Wegen der abgerundeten Sohle, vermittelt er aber nie einen so trittsicheren Eindruck wie seine üppigen Geschwister. Die Außensohle leistet auf Schotter einen guten Dienst und auch auf trockenem Untergrund bietet sie genügend Grip. Wenn’s aber nass wird, dann kommt das Profil rasch an seine Grenzen. Speziell im Matsch oder auf nassem Waldboden tut es sich schwer.
Fazit
Ich bin etwas hin und hergerissen. Der Hoka One One Speed Instinct ist ein guter und vor allem schneller Trailrunningschuh. Mit seinen 225g und 3mm Sprengung ist er für kürzere Trail Wettkämpfe gut geeignet, wenn’s kein zu schwieriger Untergrund ist. Aber leider kommt das von mir so erhoffte Hoka-Gefühl irgendwie nicht auf. Er fühlt sich schon fast an, wie ein normaler Trailrunningschuh. . Aber vermutlich wollte Hoka genau das. Denn es gibt immer noch viele, welche die Hoka Maximalschuhe meiden oder belächeln. Der Speed Instinct ist hier wohl das Angebot der Hoka Produzenten, um ihnen den Umstieg schmackhaft zu machen. Wer noch nie einen Hoka hatte, wird auch mit dem Speed Instinct seine Freude haben und wer einen leichten, aber dennoch gut gedämpften Wettkampfschuh sucht ist auch beim Speed Instinct richtig. Auch für die flotte Trainingsrunde unter der Woche passt er, aber ich warte lieber auf den neuen Mafate Speed 2. Der hat auch den Speed im Namen, aber wieder 33mm unter der Ferse.
Mehr Infos zum Hoka One One Speed Instinct findet ihr hier
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