Der Großglockner ist der höchste Berg Österreichs und schon alleine deshalb ein Anziehungspunkt für bergbegeisterte Sportler. Mit dem Großglockner Ultratrail powered by Dynafit, kurz GGUT, hat Hubert Resch den Glockner aber nun auch für Trailrunner interessant gemacht. Schon mit der ersten Auflage im Vorjahr konnten die Veranstalter in der Szene punkten. Nun wurden ein paar Streckenänderungen für die 2016er Auflage präsentiert. Grund genug, um mit Erfinder und OK Chef Hubert Resch ein Fespräch zu führen.
auffimuasi: Hubert, wie bist du, oder seid ihr auf die Idee zum GGUT gekommen?
Hubert: Die Midlifecrisis Nein, irgendwann im Oktober 2013 hat mein Freund Matthias Kodym (wir haben beide den Schneebergtrail aufgestellt) zu mir gesagt: “Wirst sehen, irgendwann macht wer die Glocknerrunde als Ultra”. Da ich die Gegend auf allen Seiten des Glockner gut kenne, war ich sofort begeistert und los ging’s.
a: Die Premiere im Vorjahr schlug ja wirklich ein und der GGUT gilt schon fast als Klassiker, nach nur einem Rennen. Woran liegt das deiner Meinung nach?
Hubert: Der Glockner hat glaube ich schon wirklich was Mystisches. Wir haben heuer auch genauer nachgedacht, was es ausmacht. Es ist die wirklich atemberaubend schöne Gegend, man kommt durch 7 Täler, ist meist nahe an rund 14 Gletschern, rundherum sind mehr als 300 Gipfel höher als 3000 m – und die Stecke ist wirklich herausfordernd. Dazu noch eine super Infrastruktur vor Ort. Diese Kombination gibt es zumindest im Ostalpenraum nicht schnell wo.
a: Ihr habt sowohl die Strecke vom 110k wie auch vom 50k geändert. Warum?
Hubert: Die erste Änderung in Kals war notwendig, weil es von der Glorerhütte nach Süden über ein Blockfeld ging, das der aufgehende Permafrost dauernd durcheinander schiebt, einfach unnötig gefährlich.
Die zweite Änderung betrifft Rudoflshütte – Kaprun. Letztes Jahr mussten wir über den “Krefelderweg” ausweichen. Der ist wunderschön aber ganz selten begangen und vom Wetter her (und damit verbundenen Bergungen) sehr, sehr exponiert. Letztlich der Gesamtabschnitt nach 80 km einfach auch zu hart; leider war das 2015 nicht anders möglich. Die Strecke heuer (und auch für die Folgejahre) ist vor allem im Hinblick auf Organisation und Schlechtwetter viel besser bewältigbar.
a: Welche Änderungen gibts da genau?
Hubert: Die neue Variante in Kals kam von Markus Amon. Markus hatte die Idee über die Pfortscharte zur Stüdlhütte zu laufen und der Wirt war auch gleich dabei. Die Variante ist einfach toll: Schön zum trailen, so nahe es geht am Glockner und ein Downhill durch das wunderschöne Teischnitztal. Ich bin auch sicher, die Verpflegungsstelle auf der Stüdlhütte wird ein echter Hotspot.
Im zweiten Teil, ab der Rudolfshütte laufen wird jetzt über den “Austriaweg” und das Kapruner Törl (2639 m) zu den Kapruner Hochgebirgsstauseen und von dort hinunter nach Kaprun. Die Gegend mit den Riffelkees Gletschern und entlang der Stauseen ist faszinierend. Der Lauf über die riesigen Staumauern sicher ein Erlebnis. Unser Partner, der Verbund Tourismus GmbH, bietet uns eine tolle Location für eine Verpflegungsstation zwischen den Stauseen und auch günstige Auffahrtsmöglichkeiten mit dem Schrägaufzug für Freunde und Familie zum Stausee.
a: Ihr habt heuer auch einen 30k Lauf dazu genommen. Was ist die Idee dahinter?
Hubert: Wir haben viele Läufer, die von weit her kommen. Eine Einstiegsvariante bietet die Möglichkeit, dass auch Freunde oder Familienmitglieder mitkommen und einen Bewerb machen können. Weiters bietet es vor allem Läufern oder Bergsportler aus der Gegend eine ideale Möglichkeit, alpines Trailruning in einem Bewerb zu erleben.
Der Start ist auf der Rudofshütte in 2315 m und es sind rund 1000 Höhenmeter im Aufstieg zu bewältigen, insgesamt geht es netto aber mehr downhill, ca 2300 Höhenmeter. Sparziergang ist es aber trotzdem keiner, eine Erfahrung mit der Bewegung im Hochgebirge und Trittsicherheit ist Voraussetzung. Die Auffahrt auf die Rudolfshütte ist übrigens dank unseres Partners Weissee Gletscherwelt für alle Läufer gratis (Startnummer).
F: Im Vorjahr war lediglich ein Gewitter als Spielverderber mit dabei. Der Rennabbruch sorgte für Diskussionen, nicht alle Teilnehmer haben den Abbruch verstanden. Würdest du wieder so handeln?
Hubert: Ganz klar: Ja. Sicherheit geht immer vor. Alle, die da wirklich drin waren, waren ausnahmslos dankbar, dass wir abgebrochen haben und sie raus geholt haben. Die wenigsten sagen sowas halt öffentlich.
Manche hat es vorher “erwischt” und sie waren enttäuscht, dass wir die Cut-off Times noch bei schönem Wetter vorverlegt hatten. Wir hatten aber die klare Prognose von Charly Gabl, dass es spätestens am späteren Nachmittag “kübeln” und voraussichtlich gewittern wird. Genauso ist es dann ja auch gekommen. Schwere Entscheidung, aber wer will sich vorstellen, für die Sicherheit von hundert Läufern am Tauernhauptkamm im Gewitter verantwortlich zu sein. Zum Zeitpunkt der Vorverlegung war aber noch schönes Wetter, da verstehe ich den Frust. Was mich wirklich erschreckt hat, war, dass manchen glaube ich gar nicht bewusst war, in welcher Gegend sie unterwegs waren und was starker Regen im Hochgebirge bedeutet.
Kritik und Tipps waren aber auch konstruktiv und hilfreich. So ist die neue Streckenführung im letzten Teil ist auch eine Reaktion darauf. Sie gibt uns für 2016 auch ein wenig mehr Flexibilität, um auf Schlechtwetter reagieren zu können, zB mit Rennunterbrechungen. Aber es müssen alle wissen, dass auch das natürlich seine Grenzen hat in dieser Gegend und außen rum kommt man halt nicht – außer durch den Felbertauern .
a: Was macht aus deiner Sicht den GGUT aus?
Strecke – Landschaft – Helfer – einfach großartig und die ersten beiden nicht kopierbar!
a: Österreich ist ja noch bei weitem keine Trail Running Nation. Wie ist da die Unterstützung für euch von Tourimusverbänden und Gemeinden?
Es war schon eine interessante Erfahrung. Und es brauchte glaube ich auch ein paar Menschen mit Weitblick in den Organisationen, die das Potenzial erkannten. Die haben wir zum Glück gefunden und begeistern können und die wiederum ihrer Organisationen.
Bei allen Herausforderungen, die das Gesamtevent bietet, alle unsere jetzigen Partner, und zwar auf der ganzen Runde rund um den Glockner, sind voll motiviert, wissen, dass am Anfang nicht alles perfekt ist, sind offen und unterstützen uns kräftig. Ganz ehrlich, ich habe in so kurzer Zeit noch nie so viele tolle Menschen kennen und schätzen gelernt.
a: Gibt es weitere Neuheiten bei der 2. Auflage?
Hubert: Neben dem Gletscherwelt Trail ist der Staffel/Team-Bewerb GGUT 110 I 2 neu. Der/die Erste läuft mit dem GGUT 110 Feld von Kaprun nach Kals (60 km / 4500 m), der/die Zweite den Glockner Trail von Kals nach Kaprun. Wir meinen, dass das eine tolle Möglichkeit ist, die ganze Strecke doch mal zu erleben, indem er sich mit seinem Partner übers Jahr abwechselt.
Sonst könnte man sofort zig andere Sachen noch ins Programm rein packen. Wir haben uns aber entschieden, kontinuierlich wachsen, und vor allem den Lauf selbst perfekt machen. Daher arbeiten wir an einer Vielzahl von Verbesserungen im Detail, vor allem angeregt durch das Feed-back der Teilnehmer (danke dafür!). Der Rest kommt von selbst.
a: Danke für das Gespräch. Mehr Infos zum Großglockner Ultratrail powered by Dynafit findet ihr unter www.ultratrail.at
Alle Fotos: Großglockner Ultratrail
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